Olympia in Tokio: Die Topfavoriten auf die Medaillen

Wer schnappt sich bei den Olympischen Spielen in Tokio die Goldmedaille?
Wer schnappt sich bei den Olympischen Spielen in Tokio die Goldmedaille? / Clive Rose/Getty Images
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Nach der Europameisterschaft steht mit den Olympischen Spielen gleich das nächste Sport-Highlight an. Zwar wird der Fußball dabei nicht unbedingt im Mittelpunkt stehen, jedoch dürfen wird das Turnier dennoch mit Spannung erwarten. Nach dem herausragendem Finalspiel zwischen Brasilien und Deutschland im Jahr 2016, können wir auch in diesem Jahr mit Stars und Spektakel rechnen. Eine Woche vor dem Start am kommenden Freitag blicken wir zunächst auf die favorisierten Teams und bilden ein vorläufiges Ranking.


1. Spanien

Pedri
Youngster Pedri möchte Spanien zu Gold führen / Visionhaus/Getty Images

Mit einem Marktwert von 563 Millionen (via transfermarkt.de) bringen die Spanier mit Abstand den teuersten und ausgeglichensten Kader an den Start. Im Gegensatz zu anderen Top-Nationen, wie Deutschland oder Frankreich, schreckten die Südeuropäer auch nicht davor zurück, EM-Fahrer einzusetzen. Mit Barca-Juwel Pedri, Mikel Oyarzabal, Dani Olmo, Pau Torres, Eric García und Torwart Unai Simón stehen sechs Spieler im Kader, die schon bei den Europameisterschaften mit dabei waren und zum Teil als Stammspieler agierten.

Hinzu kommen weitere prominente Namen, wie die Real-Stars Marco Asensio und Dani Ceballos, Carlos Soler (FC Valencia) oder Mikel Merino (Real Sociedad). Der spanische Kader ist voll gepackt mit jungen und talentierten Spielern, die fast ausschließlich bei spanischen Top-Klubs mitwirken.

Eigentlich sollte man meinen, dass sich das Team nur selbst schlagen kann. Allerdings steht mit Rafa Mir nur ein Stürmer im Kader. Sehen wir also wieder viel Ballgeschiebe ohne die nötigen Torerfolge?

Ein weiteres Fragezeichen steht hinter dem Fitness-Zustand des Teams. Gerade die EM-Fahrer um Pedri und Olmo dürften nach der langen Saison müde Knochen haben. Zwar sind die Spanier zweifellos Favorit, jedoch ist die Goldmedaille keinesfalls sicher.

2. Brasilien

Richarlison
Richarlison ist der Offensiv-Star bei Brasilien / Alexandre Schneider/Getty Images

Die Brasilianer dürften der gefährlichste Widersacher der Spanier sein. Der Kader ist zwar nicht so ausgeglichen, wie das spanische Aufgebot, hat aber in allen Mannschaftsteilen seine Highlights.

In der Abwehr wird Diego Carlos (FC Sevilla) den Ton angeben. Der 28-Jährige gehört seit Jahren zu den Top-Verteidigern der La Liga. Mit dabei ist auch der inzwischen 38-jährige Dani Alves, der in der Heimat beim FC São Paulo kickt. Allerdings ist fraglich, wie fit der einstige Weltklasse-Rechtsverteidiger noch ist.

Im zentralen Mittelfeld stehen mit Douglas Luiz (Aston Villa) und Bruno Guimarães (Olympique Lyon) zwei sehr talentierte Spieler zur Verfügung, die auch in Europa schon für Furore gesorgt haben.

Das Prunkstück des Kaders ist jedoch die Offensive. Der unumstrittene Star ist hierbei Richarlison vom FC Everton. Gespannt dürfen wir auch auf Malcom (Zenit St. Petersburg) sein, der sich zwar beim FC Barcelona nicht durchsetzen konnte, aber tolle Anlagen besitzt. Mit von der Partie ist auch Ajax-Flügelflitzer Antony. Aus Bundesliga-Perspektive dürfen wir uns auf Hertha-Star Mattheus Cunha, Reinier (Borussia Dortmund) und Paulinho (Bayer 04 Leverkusen) freuen.

Fußballerisch hat das brasilianische Team sicherlich einiges zu bieten. Lediglich in der Abwehr und im Tor ist der Titelverteidiger nicht ganz so ausgewogen aufgestellt. Um die Medaillen werden die Brasilianer dennoch mitspielen.

3. Deutschland

Stefan Kuntz
Stefan Kuntz möchte seinen nächsten Überraschungs-Coup landen / DANIEL ROLAND/Getty Images

Überhaupt ausreichend Spieler zu finden war für Coach Stefan Kuntz schon eine Herkules-Aufgabe, zumal die Bundesliga-Klubs nur selten Bereitschaft zeigten, ihre Spieler abzustellen. Vom U21-Europameister ist demnach nur wenig übrig geblieben. Lediglich Amos Pieper, David Raum, Anton Stach und Arne Meier konnten die Reise nach Tokio antreten.

Wenngleich dies äußerst schade ist, wurde das Team dennoch durch einige erfahrene Bundesliga-Spieler aufgewertet. Die beiden "Stars" im Team sind der Berliner Max Kruse und der Wolfsburger Maximilian Arnold, die richtig Bock auf Olympia zu haben scheinen. Ansonsten ist das Team mit Spielern, wie Felix Uduokhai, Jordan Torunarigha, Benjamin Henrichs, Arne Maier und Nadiem Amiri sehr ausgeglichen besetzt. Mit Florian Müller hat das Team, im Gegensatz zu anderen Medaillen-Anwärtern, auch einen sehr verlässlichen Keeper zur Verfügung.

Verglichen mit den Kadern von Spanien und Brasilien kann das DFB-Team nicht ganz mithalten, aber wir wissen ja auch, dass Stefan Kuntz jederzeit das Maximum aus einem Team herausholen kann. Im Kampf um die Medaillen muss sich der Silbermedaillen-Gewinner von 2016 definitiv nicht verstecken.

4. Japan

Takefusa Kubo
Takefusa Kubo soll für die offensiven Glanzmomente der Japaner sorgen / Koji Watanabe/Getty Images

Gastgeber Japan wird von vielen als Geheimtipp gesehen. Wenngleich der Heimvorteil aufgrund der fehlenden Zuschauern weitgehend wegfällt, wird das Team dennoch top-motiviert und mannschaftlich geschlossen an den Start gehen.

Der Kader hat auch einige interessante Namen zu bieten, die sich auch in Europa schon einen Namen gemacht haben.

Das größte japanische Talent ist derzeit vermutlich Takehiro Tomiyasu, der beim FC Bologna eine ganz starke Saison gespielt hat und früher oder später auch bei einem Top-Klub landen könnte. Diesen Schritt hat der Offensivspieler Takefusa Kubo (Real Madrid) schon gemacht, wenngleich der absolute Durchbruch noch ausblieb. Technisch hat der 20-Jährige aber alles drauf und könnte beim Turnier mächtig für Furore sorgen.

Mit von der Partie sind auch Wataru Endo und Ritsu Doan, die zuletzt in der Bundesliga stark gespielt haben. Insbesondere Endo dürfte für die Asiaten eine echte Stütze sein. Zudem steht auch der erfahrene Rechtsverteidiger Hiroki Sakai im Kader, den wir noch aus seiner Zeit bei Hannover 96 kennen.

Die Japaner sind definitiv ein heißer Außenseiter-Tipp für eine Medaille, wenngleich niemand so genau weiß, wie gut die Spieler, die noch in ihrer Heimat kicken, auf diesem Niveau mithalten können.

5. Elfenbeinküste

Franck Kessie
Franck Kessié ist der Leader beim AC Mailand und für die Elfenbeinküste / Marco Luzzani/Getty Images

Die Elfenbeinküste könnte ein kleiner Geheimtipp sein. Der Kader der Ivorer ist zwar absolut nicht ausgewogen, hat aber einzelne Top-Stars zu bieten. Mit von der Partie sein wird Milan-Star Franck Kessié, der alleine die Präsenz mitbringt, das Spiel in die richtige Richtung zu lenken.

Ebenfalls dabei sind auch die beiden Manchester-United-Profis Eric Bailly und Amad Diallo. Während Bailly die Abwehr stabilisieren soll, könnte der 19-Jährige Außenbahnspieler zu einer der großen Neuentdeckungen des Turniers werden. Auf der anderen Seite wird der 82-malige Nationalspieler Max Gradel wirbeln.

Im Kader stehen noch zahlreiche andere junge Spieler, die bereits in Europa aktiv sind und in den nächsten Jahren auf sich aufmerksam machen könnten, wie Christian Kouamé (AC Florenz) oder Wilfried Singo (FC Turin).

Problematisch ist für die Ivorer jedoch die starke Gruppe, in der Deutschland und Brasilien favorisiert sind. Unterschätzen darf man das Team auf Afrika aber keinesfalls.

6. Frankreich

Florian Thauvin, Andre-Pierre Gignac
Früher schon Teamkollegen bei Olympique Marseille und nun gemeinsam bei Tigres aktiv: Kann das Duo Thauvin und Gignac mit Frankreich triumphieren? / Xavier Laine/Getty Images

Die Franzosen reisen zwar eher mit einer Rumpftruppe nach Tokio, was jedoch nicht bedeutet, dass sie völlig chancenlos sind.

Star im Team ist der 28-jährige Flügelspieler Florian Thauvin, der in den letzten Jahren häufig mit europäischen Top-Klubs in Verbindung gebracht wurde, dann aber zum mexikanischen Klub-WM-Finalisten Tigres UANL gewechselt ist. Mit von der Partie ist auch sein Teamkollege André-Pierre Gignac, der trotz seiner 35 Jahre noch immer weiß, wo das Tor steht.

Zu den bekannteren Akteuren zählt auch der Hertha-Profi Lucas Tousart, der in der Bundesliga bislang aber unter den Erwartungen geblieben ist. Der 24-Jährige wird mit Téji Savanier (Montpellier) das zentrale Mittelfeld bilden.

Ansonsten befinden sich ein paar talentierte, aber nicht sonderlich bekannte Spieler im Kader. Bei der gewaltigen Auswahl an guten jungen Spielern, die es in Frankreich gibt, kann man über diesen Kader schon etwas enttäuscht sein.

Eine Medaille erscheint zwar möglich, käme aber dann im Endeffekt aber doch eher überraschend.