UEFA ermittelt nach Gosens-Foul an Pavard: Droht dem DFB-Star eine Sperre?

Robin Gosens droht nach seinem heftigen Einsteigen eine Sperre.
Robin Gosens droht nach seinem heftigen Einsteigen eine Sperre. / BSR Agency/Getty Images
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Es war schon ein kleiner Schock-Moment, als Robin Gosens nach einer Flanke von Joshua Kimmich in seinen Gegenspieler Benjamin Pavard reinrauschte. Der Franzose blieb, wie man später erfuhr mehrere Sekunden bewusstlos liegen, spielte jedoch im Anschluss weiter. Während die Situation im Spiel unverständlicherweise nicht mal mit einer Gelben Karte geahndet wurde, droht dem Linksfuß nun ein Nachspiel.


Erst kürzlich wurde Österreichs Marko Arnautović für eine rassistische Beleidigung für ein EM-Spiel suspendiert. Nun droht offenbar Robin Gosens für ein gänzlich andere Vergehen eine ähnliche Strafe. Wie RMC Sport berichtet, hat die UEFA eine Untersuchung wegen des Vorfalles gestartet, der als "sehr gefährliches Foulspiel" angesehen wird. Dem französischen Hörfunksender zufolge soll deswegen eine Sperre drohen.

VR hätte eingreifen können: Wir sprechen von einer Tatsachenentscheidung

Sollte dies jedoch wirklich geschehen, könnten wir wohl von einem echten Novum sprechen. Sonst werden Sperren jedenfalls nur bei Tätlichkeiten ausgesprochen. Seitdem der VR strittige Szenen überprüfen kann, gibt es aber selbst das kaum noch. Der VR hätte schließlich die Möglichkeit gehabt, die Situation zu erfassen und mit einer roten Karte zu bewerten. Offenbar sah man die Aktion jedoch noch bei dunkelgelb, wodurch der VR nicht eingreift. Demnach sprechen wir hierbei von einer Tatsachenentscheidung.

Selbstverständlich war das Einsteigen des Atalanta-Profis resolut, rücksichtslos und auch gefährlich, jedoch kann man darüber diskutieren, ob dafür eine rote Karte fällig ist. Wir haben es schließlich weder mit einem ausgestrecktem Bein, noch mit Absicht zu tun. Vielmehr war Gosens in der Szene einfach rücksichtslos. In der Vergangenheit haben wir regelmäßig Aktionen gesehen, die nochmal eine ganze Spur heftiger waren und zum Teil mit Absicht ausgeführt worden sind.

Mit einer Sperre ist Stand jetzt eher nicht zu rechnen, jedoch bleibt abzuwarten, wie sich die Dinge entwickeln. Sofort werden Erinnerungen an Thorsten Frings wach, der sich bei der WM 2006 nach dem Argentinien-Spiel einer Rangelei hingegeben hat und für das Halbfinale gesperrt wurde.

Verantwortungslos: Warum wurde Pavard nicht runtergenommen?

In der Szene um Gosens um Pavard sollte man sich jedoch eigentlich über andere Dinge Gedanken machen, als um eine mögliche Sperre. Es ist schlichtweg unverantwortlich, dass ein Spieler, der offenbar zehn Sekunden bewusstlos war, das Spiel fortführen darf.

Der Profi selbst kann bei dem ganzen Adrenalin selbst keine fundierte Entscheidung treffen. In solchen Fällen muss der Spieler schlichtweg geschützt werden. Es ist absolut falsch, hierbei nur den DFB-Akteur ins Visier zu nehmen.