HSV: 6 ablösefreie Innenverteidiger im Überblick

Potenzielle Innenverteidiger für den HSV
Potenzielle Innenverteidiger für den HSV / Getty Images
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Die momentan größte Baustelle des Hamburger Sport-Vereins: Die Innenverteidigung. Die Vereinsführung hat klare Vorstellungen, wer diese Lücken stopfen soll: Ein, besser zwei erfahrene Verteidiger, die das Potential haben, eine Mannschaft zu führen. Und: Möglichst günstig sollten die Kandidaten sein, weshalb nun eine Liste mit ablösefreien Akteuren folgt, die vielleicht eine Option an der Elbe sein könnten.

Sportlich wartet das dritte Jahr in der Zweitklassigkeit in Folge, finanziell ist die Lage in der Hansestadt alles andere als rosig - Sponsoren fehlen, das Namensrecht am Stadion ist noch nicht wieder vergeben und auch die Corona-Krise ging nicht spurlos am Traditionsverein aus dem Volkspark vorbei. Budget für kostspielige Verstärkungen ist nicht vorhanden, obwohl diese dringend gebraucht werden.

Sinn macht es also, sich auf dem Markt der vereinslosen Spieler um zu sehen. Der ein oder andere mag vielleicht denken, dass einige Spieler die interne Gehaltsobergrenze sprengen würde. ABER: Auch Simon Terodde verdiente beim 1. FC Köln 2,5 Millionen Euro im Jahr und konnte trotzdem für einen Wechsel zum HSV begeistert werden, trotz extrem gekürzter Konditionen - Verhandlungsgeschick ist in der Führungsetage des HSV also definitiv vorhanden.


Wie in der BILD bekannt wurde, wünscht sich Trainer Daniel Thioune keine Schnellschüsse, was Verpflichtungen angeht. Wichtig sei ihm, dass die Suche nach Verstärkungen mit Besonnenheit angegangen werde. Das Preis-Leistungs-Verhältnis muss passen - die Fähigkeiten der Auserwählten jedoch auch. Die folgende Liste gibt einen Überblick über Innenverteidiger, die momentan keinen Verein haben oder wahrscheinlich sehr günstig zu haben wären.

1. Neven Subotic, 31 Jahre

Darf Union Berlin verlassen: Neven Subotic
Darf Union Berlin verlassen: Neven Subotic / TF-Images/Getty Images

Wenn man über Innenverteidiger spricht, die über eine Menge Erfahrung verfügen, dann kommt einem sofort der Name Neven Subotic in den Sinn. Der 31-jährige Verteidiger steht bei seinem aktuellen Klub Union Berlin auf dem Abstellgleis und wurde für Verhandlungen mit anderen Vereinen freigestellt. Daher dürfte der Serbe keine - oder wenn nur sehr wenig - Ablöse kosten.

Der groß gewachsene Verteidiger war lange Jahre eine feste Säule von Borussia Dortmund und konnte seine Stärken immer wieder auf hohem Niveau unter Beweis stellen. In seiner bisherigen Laufbahn stand der Serbe insgesamt 232 Mal in der Bundesliga auf dem Platz sowie 27 Mal in der Champions League.

Auch mit mittlerweile 31 Jahren sind die Qualitäten von Subotic unumstritten. Schon bei seinem Wechsel von St.-Etienne zu Union Berlin verzichtete der Rechtsfuß auf Gehalt, um regelmäßig spielen zu können - diese Aussicht könnte auch dem HSV in die Karten spielen. Laut eigenen Aussagen hat Subotic einige Anfragen vorliegen. Zur Zeit ist nicht bekannt, ob eine aus Hamburg dabei ist - wünschenswert wäre es definitiv.

2. Mike van der Hoorn, 27 Jahre

Zu teuer? Mike van der Hoorn
Zu teuer? Mike van der Hoorn / Athena Pictures/Getty Images

Der nächste Kandidat auf der Liste ist Mike van der Hoorn, Niederländer, 27 Jahre alt. Zuletzt war der Innenverteidiger für den englischen Zweitligisten Swansea City aktiv, der Vertrag des ehemaligen U21-Nationalspielers endete jedoch Anfang August und wurde nicht verlängert.

Van der Hoorn wurde beim FC Utrecht ausgebildet und spielte von 2013 bis 2016 bei Ajax Amsterdam, bevor der Wechsel auf die Insel vollzogen wurde.
Die große Starke des Rechtsfußes: Trotz einer Größe von 1,90 Metern verfügt der Niederländer über eine relativ hohe Geschwindigkeit. Auch die Kopfballstärke zeichnet den 27 Jahre alten Niederländer aus, der in der körperbetonten englischen Championship 74 Spiele absolvierte und sehr selten verletzt war.

Ein Problem könnte jedoch das Gehalt darstellen. Bekanntermaßen erreichen die Bezahlungen in England unvorstellbare Sphären - ein Transfer wäre wohl nur bei einem sehr großen Verzicht möglich. Einige aussichtsreiche Optionen wird van der Hoorn sicherlich haben - ein Wechsel zum HSV ist daher eher unwahrscheinlich, auch wenn der Niederländer mit Sicherheit eine große Verstärkung wäre.

3. Jozo Simunovic, 26 Jahre

Kennt robuste Spielweise - Jozo Simunovic
Kennt robuste Spielweise - Jozo Simunovic / Mark Runnacles/Getty Images

Jemand, der eine robuste Spielweise kennt und absolut beherzigt, ist Jozo Simunovic. Der 26-jährige Kroate war bis zum Ende der vergangenen Saison für Celtic Glasgow aktiv, kam aber verletzungsbedingt kaum noch zum Zug bei den Schotten. Genau das ist auch das große Risiko, wenn man sich mit Simunovic beschäftigt: Der Verteidiger gilt als sehr verletzungsanfällig und verpasste in den vergangenen zwei Jahren 47 Spiele. Alleine diese Gegebenheit macht einen Transfer zum HSV wohl unmöglich - einen Ewerton 2.0 kann man an der Elbe definitiv nicht gebrauchen, auch wenn Jozo Simunovic, wenn fit, ein bärenstarker Defensivmann ist.

Der ehemalige U21-Nationalspieler Kroatiens wurde bei Dinamo Zagreb ausgebildet und sammelte bereits einige Einsätze auf internationalem Niveau. Eine interessante Personalie, wenn nur die Verletzungen nicht wären.

4. Daniel Schwaab, 32 Jahre

passt ins Profil des HSV wie kaum ein anderer - Daniel Schwaab
passt ins Profil des HSV wie kaum ein anderer - Daniel Schwaab / Soccrates Images/Getty Images

Ein Name, der in Verbindung mit vereinslosen Spielern genannt werden muss, ist Daniel Schwaab, der erst kürzlich seinen 32. Geburtstag feierte.
Der Verteidiger war in seiner Karriere für den SC Freiburg, Bayer Leverkusen und den VfB Stuttgart aktiv, bevor er im Jahr 2016 zur PSV Eindhoven wechselte, wo er sich zu einem absolutem Führungsspieler etablierte.

Das Gute: Daniel Schwaab kennt Deutschland und auch die 2. Bundesliga genau. Bereits in der Vergangenheit absolvierte der Verteidiger 95 Partien im deutschen Unterhaus. Aber auch auf höherem Niveau war der 1,86 Meter große Verteidiger sehr oft im Einsatz. Gegenüber transfermarkt.de betonte Schwaab, dass er nach Ablauf seines Vertrags in den Niederlanden nicht mehr zwangsläufig irgendwo unterkomme müsse - ins Profil des HSV passt der ehemalige U21-Nationalspieler Deutschlands aber wie kam ein anderer, weshalb sich die Rothosen definitiv um Schwaab bemühen sollten.

Eminent hohes Gehalt wird der erfahrene Führungsspieler zum Ende seiner Karriere wahrscheinlich nicht mehr unbedingt einfordern. Im Kader des HSV könnte Schwaab eine wichtige Rolle einnehmen und als Vorbild für die jungen Spieler dienen. Ein weiterer Vorteil: Sprachbarrieren wären nicht vorhanden - für das Projekt an der Elbe ist Daniel Schwaab absolut passend.

5. Sebastian Langkamp, 32

sStand in der vergangenen Saison nur sehr selten auf dem Platz - Sebastian Langkamp
sStand in der vergangenen Saison nur sehr selten auf dem Platz - Sebastian Langkamp / Stuart Franklin/Getty Images

Dieser Kandidat war schon mal beim HSV - zwar nur ein halbes Jahr von Sommer 2007 bis Frühjahr 2008, dennoch ist Sebastian Langkamp an der Elbe kein Unbekannter. In den Jahren nach seinem kurzen Hamburg-Abenteuer absolvierte der mittlerweile 32-jährige Verteidiger 188 Spiele in der 1. Bundesliga und 50 Partien in der 2. Liga für Karlsruhe, Augsburg, Hertha BSC und Werder Bremen.

Beim Rivalen des HSV endete der Vertrag von Sebastian Langkamp am Ende der abgelaufenen Spielzeit. Die letzte Spielzeit an der Weser war für den Defensivmann leider von Verletzungen geprägt, weshalb er nur sechs Einsätze in der Bundesliga verbuchen konnte.

Alleine dieser Punkt verbindet die Personalie Langkamp mit einem großen Risiko - die Aussicht auf regelmäßige Spielzeit ist durch die Verletzungsanfälligkeit des Rechtsfußes nur sehr eingeschränkt gegeben.

6. Serdar Tasci, 33

Spielte einige Male in der Königsklasse - Serdar Tasci (li.)
Spielte einige Male in der Königsklasse - Serdar Tasci (li.) / Clive Brunskill/Getty Images

Serdar Tasci galt vor einigen Jahren als einer der besten Innenverteidiger Deutschlands. Auch in der Nationalmannschaft etablierte sich das Eigengewächs des VfB Stuttgart zu einer festen Größe. Im Jahr 2013 verließ der Innenverteidiger seine Heimat und heuerte beim russischen Hauptstadtklub Spartak Moskau an.

In der Saison 2013/14 wendete sich dann das Blatt. Tasci erlitt zwei schwere Verletzungen hintereinander und musste zusammengerechnet über ein Jahr pausieren. Trotzdem brachte es der ehemalige Nationalspieler auf insgesamt 393 Spiele während seiner bisherigen Laufbahn. Auch für den großen FC Bayern München durfte der Defensivmann immerhin drei Mal auflaufen.

Im Gespräch mit der Deutschen Presseagentur machte der 33-Jährige kürzlich klar, dass ein Karriereende für ihn momentan nicht in Frage komme, da er sich noch ausreichend fit fühle, um ein paar Jahre Fußball zu spielen.
Einige Angebote habe Tasci bereits vorliegen. Bei den interessierten Vereinen soll es sich um Vertreter aus der Türkei, Saudi-Arabien und China handeln. Noch sei allerdings nichts Passendes dabei gewesen.

Die Erfahrung spricht definitiv für Serdar Tasci, allerdings ist unklar, ob der Verteidiger sofort das gewünschte Niveau erreichen kann - seit 2019 hat der langjährige Stuttgarter kein Profispiel mehr bestritten, das Risiko wäre also extrem hoch für den HSV. Auch die Gehaltsvorstellungen dürften die angepeilten Dimensionen in der Hansestadt sprengen.