Bayern-Präsident Herbert Hainer stellt klar: Keine teuren Transfers mehr

Bayern-Präsident Herbert Hainer sieht wohl von weiteren großen Transfers ab.
Bayern-Präsident Herbert Hainer sieht wohl von weiteren großen Transfers ab. / Alexander Hassenstein/Getty Images
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Es sieht ganz danach aus, als hätte der FC Bayern seinen kostspieligsten Transfer mit Dayot Upamecano bereits getätigt. Mit einer Ablöse von 42 Millionen haben die Münchner den Geldbeutel trotz Corona-Krise weit geöffnet. Ein weiteres Mal wird der Klub dies aber nicht tun, wie Präsident Herbert Hainer im Rahmen des Bild-Podcasts "Bayern-Insider" verrät.


Mit David Alaba, Jerome Boateng, Javi Martinez und Douglas Costa stehen vier Bayern-Spieler unmittelbar vor dem Abgang. Weitere Akteure wie Bouna Sarr, Niklas, Süle und Corentin Tolisso könnten folgen.

Es ist also anzunehmen, dass sich bei den Münchnern noch etwas tun wird, zumal mit Dayot Upamecano und Omar Richards lediglich zwei Spieler dazu gekommen sind und sich der Kader in diesem Jahr schon auf Messers Schneide befand.

Herbert Hainer tritt auf die Bremse: "Sehe überhaupt keine Notwendigkeit für teure Transfers"

Auf einen weiteren Star werden die Bayern-Fans jedoch voraussichtlich vergeblich warten. Im Bild-Podcast bestätigte Herbert Hainer die Gerüchte, wonach sich die Bayern nur noch für die Breite verstärken wollen.

"Es ist ganz klar, dass der kommende Transfersommer nicht ganz einfach wird, aber wir haben eine starke junge Mannschaft mit enorm viel Potenzial. Ich mache mir überhaupt keine Sorgen. Ich sehe auch überhaupt keine Notwendigkeit für teure Transfers", erklärt der Bayern-Präsident.

In den vergangenen Wochen und Monaten wurden die Bayern mit Florian Neuhaus, Eduardo Camavinga und Achraf Hakimi in Verbindung gebracht, die allesamt mindestens 40 Millionen Euro gekostet hätten. Ein solcher Transfer wird jedoch nicht stattfinden, selbst wenn die genannten Spieler den Klub wirklich hätte verstärken können.

Neue Spieler für die Kaderbreite? "Kann die ein oder andere Ergänzung hinzukommen"

Tatenlos wird der FC Bayern allerdings auch nicht zusehen, wie die Sommer-Transferphase 2021 vorüber zieht.

"Wir werden sicherlich gucken. Unsere sportliche Leistung arbeitet daran, dass wir eine absolut wettbewerbsfähige Mannschaft für die Bundesliga und Champions League haben und da kann sicherlich die ein oder andere Ergänzung hinzukommen. Im Kern haben wir aber eine starke Mannschaft", legt sich Hainer fest.

Viel ist noch nicht darüber bekannt, wer eine solche Ergänzung sein könnte. Ein möglicher Kandidat wäre Julian Draxler, dessen Vertrag in Paris ausläuft. Mit dem 27-Jährigen hätte der Klub einen weiteren starken Offensiv-Allrounder, der die Planungen auf dieser Position abschließen könnte.

Julian Draxler
Matthias Hangst/Getty Images

Auf der rechten Abwehrseite könnte Lucas Vázquez nochmal ein Thema werden, zumal dieser zuletzt erklärte, noch nicht zu wissen, wohin ihn sein Weg verschlägt. Der Madrilene wäre ein großer Gewinn für die Bayern, zumal er eine hochkarätige Lösung als rechter Schienenspieler wäre, falls Nagelsmann bei den Münchnern auf Dreierkette umstellt.

Transferstrategie der Bayern lässt Fragen offen

Allerdings wirft das eher passive Auftreten in puncto Transfers auch Fragen auf. Im vergangenen Jahr ist das Team eher weniger gut mit Backup-Verpflichtungen gefahren. Je günstiger ein Spieler ist, desto unwahrscheinlicher ist es eben auch, dass dieser Bayern-Niveau mitbringt. Ablösefreie Spieler wir Draxler und Vázquez gibt es nun mal nicht wie Sand am Meer.

Sollten die beiden Transfers nicht klappen, müsste man sich einige Fragen stellen. Dazu zählt zum Beispiel die Frage, ob Coman und Gnabry wirklich als Schienenspieler eingesetzt werden können. Wenn nicht, müsste ein neuer offensivstarker Rechtsverteidiger geholt werden, um ein System mit Dreierkette überhaupt ermöglichen zu können.

Eduardo Camavinga
Das Top-Talent Eduardo Camavinga könnte das Mittelfeld verstärken. / John Berry/Getty Images

Ebenso schwierig dürfte die Situation im zentralen Mittelfeld werden. Derzeit ist das große Problem, dass hinter Leon Goretzka und Joshua Kimmich eine große Lücke klafft. Ein Camavinga oder Neuhaus hätten diese stopfen können. Bei einem günstigen Backup besteht dagegen die Gefahr, dass man wieder einen Spieler der Kategorie Roca oder Tolisso holt, der dann letztlich kein Upgrade darstellt.

Georginio Wijnaldum als perfekte Lösung für das Mittelfeld?

Da erscheint fast sinnvoller, sich zumindest noch an einen größeren Transfer zu wagen, der den Verein weiter bringt. Georginio Wijnaldum wäre so einer. Der Niederländer ist im Sommer sogar ablösefrei zu haben und würde damit auch perfekt zum Transfer-Geldbeutel passen. Der Berater des Liverpool-Stars hat nun jedenfalls deutlich mit dem Rekordmeister geflirtet.

Für die Kaderbreite könnte der Verein auch versuchen, Spieler wie Chris Richards und Joshua Zirkzee nach ihren Leihen wieder einzubinden und daneben voll auf ablösefreie Kräfte zu setzen. Damit fährt ein Verein in der Regel nicht schlechter als mit halbgaren Transfers für zehn bis zwölf Millionen Euro.