Werder auf Trainersuche: So wahrscheinlich ist das Engagement von Terzic und Co.

Wen schnappt er sich? Frank Baumann (45) sucht für die kommende Saison einen externen Cheftrainer
Wen schnappt er sich? Frank Baumann (45) sucht für die kommende Saison einen externen Cheftrainer / STUART FRANKLIN/Getty Images
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Die Zukunftsträume eines erfrischenden Werder-Fußballs unter Florian Kohfeldt sind angesichts der vergangenen zwei Seuchensaisons folgerichtig geplatzt. Thomas Schaaf übernimmt für den Saisonendspurt, wird darüber hinaus aber nicht auf dem Trainerstuhl Platz nehmen.

90min listet in der Folge die kolportierten Trainerkandidaten des SV Werder Bremen auf und liefert eine Einschätzung bezüglich ihrer Tauglichkeit für Grün-Weiß.


Sportdirektor Frank Baumann bestätigte am Sonntag einen externen Kohfeldt-Nachfolger suchen zu wollen. Nach zuletzt drei internen Lösungen (Viktor Skripnik, Alexander Nouri und Florian Kohfeldt) soll für die kommende Saison nach einem Cheftrainer von außen gesucht werden.

"Wir haben ein klares Profil und klare Vorstellungen", entgegnete Baumann via BILD und verriet: "Wir haben viele junge und interessante Trainer im Verein. Aber es ist keiner dabei, von dem wir sagen, dass er bereit ist, am 1. Juli diese schwere Aufgabe zu übernehmen. Also wird der Trainer ein externer Kandidat."

Die Sport Bild nannte zuletzt fünf "aussichtsreiche" externe Kandidaten für die Nachfolge auf dem Bremer Chefsessel. Konkrete Gespräche kann Baumann angesichts der ungewissen Ligazugehörigkeit aber noch nicht führen.


1. Ole Werner (Holstein Kiel)

Ole Werner zu Werder Bremen?
Ole Werner (33) würde den Kielern im Falle eines Aufstiegs nicht den Rücken zukehren / Christian Kaspar-Bartke/Getty Images

Kandidat Nummer eins ist Kiels Erfolgscoach Ole Werner. Der 33-Jährige erinnert nicht nur mit seiner lockeren, sympathischen und bodenständigen Art und Weise an Florian Kohfeldt, sondern ist ebenso wie der Bremer Ex-Trainer eine Loyalitäts-Bestie.

Bereits seit 2013 ist er als Trainer im Verein tätig. 2019 übernahm er als vorheriger U23-Coach die Profimannschaft der Störche. Zuvor schnürte er bereits als Fußballer für den KSV seine Stiefel.

All die gemeinsamen Jahre könnten dieses Jahr durch den Aufstieg in die Bundesliga gekrönt werden. Holstein trifft am letzten Spieltag der 2. Bundesliga auf Darmstadt und würde mit einem Heimsieg den ersten Aufstieg in die Beletage des deutschen Fußballs feiern.

Dass Werner seine Störche dann verlässt, scheint ziemlich unwahrscheinlich. Zuletzt betonte er im Interview mit der Welt, wie wohl er sich im Klub und in der Stadt fühle.

Wechsel-Wahrscheinlichkeit: 15%

2. Timo Schultz (St. Pauli)

Timo Schultz (43) bekennt sich zum FC St. Pauli
Timo Schultz (43) bekennt sich zum FC St. Pauli / Pool/Getty Images

Timo Schultz genießt beim FC St. Pauli ein ähnliches Standing wie Florian Kohfeldt es in Bremen tat. Trotz einer schwachen Hinrunde hielten die Kiezkicker am einstigen Jugendtrainer des Klubs fest und stehen nun mit 47 Punkten ziemlich gut da.

Das Kapitel "Schulle" und St. Pauli geht aller Voraussicht nach in die nächste Runde. Auf die Frage eines Medienvertreters, ob er sich tatsächlich auf der "geheimen Trainerliste" des SVW befinde, antwortete Schultz:

"Ich frage mich natürlich, woher die Information kommt, wenn es doch eine geheime Liste ist. Ich bin super gerne hier und sehe, dass wir hier etwas entwickelt haben. Dementsprechend gehe ich davon aus, dass ich auch nächstes Jahr noch hier bin."

Dem Gerücht solle man trotz seiner Vergangenheit im grün-weißen Dress also "nicht viel beimessen", entgegnete Schultz medienkritisch.

Wechsel-Wahrscheinlichkeit: 5%

3. Edin Terzic (BVB)

Edin Terzic zu Werder Bremen?
Edin Terzic (38) gewann mit dem BVB unlängst den DFB-Pokal / Martin Rose/Getty Images

Da coacht du deinen Herzensklub gerade zum Pokal-Titel und in die Champions League, und trotzdem musst du Platz machen - für einen Trainer, der bereits im Laufe der Saison eingetütet wurde.

Stand jetzt rückt Edin Terzic in nur wenigen Wochen zurück in die zweite oder eher: dritte Reihe, würde sich als Co-Trainer hinter Marco Rose "verstecken". Gewinnt Rose die Spiele, so verstaubt Terzic als Assistent auf der Bank. Verliert Rose die Spiele, so rückt er erneut ins Rampenlicht und knipst Rose regelrecht aus.

Die einzige Chance, diesem Zwiespalt zu entfliehen: Dortmund verlassen - zumindest vorerst. Optionen gibt es einige, darunter neben Bayer Leverkusen, Eintracht Frankfurt und VfL Wolfsburg auch die qualitativ limitierten Bremer.

Aber vielleicht ist genau das eine Aufgabe, die den jungen Übungsleiter reizt? Eine Aufgabe, die bei Bestehen beweist, dass er tatsächlich das Zeug hat, zu einem Spitzenklub - wie der BVB es ist - langfristig zurückzukehren. Werder als Sprungbrett - warum nicht?

Doch dafür müssen die Norddeutschen erst einmal die Liga halten und obendrein alle internen Nickligkeiten zwischen Management und Aufsichtsrat lösen. Am besten mit einem Abgang von Frank Baumann und Marco Bode.

Wechsel-Wahrscheinlichkeit: 30%

4. Stefan Leitl (Greuther Fürth)

Stefan Leitl zu Werder Bremen?
Stefan Leitl (43) gilt als priorisierter Trainerkandidat am Osterdeich / Christian Kaspar-Bartke/Getty Images

Nach Informationen der vereinsnahen DeichStube gehören sowohl Stefan Leitl als auch Edin Terzic tatsächlich zu den häufig diskutierten Namen beim SVW.

Leitl lässt in Fürth einen starken Offensiv-Fußball spielen und hat seine Jungs dabei zu einem der besten Teams der 2. Bundesliga geformt. Am letzten Spieltag trifft das Kleeblatt auf die fünf Zähler schlechter postierte Fortuna aus Düsseldorf.

Viele Fans vermuten die SpVgg am Ende der Saison auf dem Relegationsplatz - und somit je nach Verlauf des letzten Spieltags in Liga eins als potenziellen Relegationsgegner der Grün-Weißen.

Ein vorstellbares, wenngleich optimistisches Szenario: Werder gewinnt die Relegation gegen Fürth und schnappt sich anschließend Fürths Erfolgscoach Leitl, der in Bremen mit begrenzten Mitteln das erneute Ziel des Klassenerhalts anpeilt.

Wechsel-Wahrscheinlichkeit: 40%

5. Bruno Labbadia (vereinslos)

Bruno Labbadia zu Werder Bremen?
Bruno Labbadia (55) coachte zuletzt - wenig erfolgreich - Hertha BSC / Maja Hitij/Getty Images

Bis auf Bruno Labbadia stehen alle zuvor genannten Kandidaten noch bei anderen Klubs unter Vertrag und müssten entsprechend per Ablöse verpflichtet werden. Finanziell böte Labbadia damit einen kleinen Vorteil.

Und auch sportlich kennt der 55-Jährige den Klub schon ein wenig, denn Labbadia schnürte als aktiver Spieler von 1996 bis 1998 immerhin anderthalb Jahre für Grün-Weiß seine Fußballschuhe.

Damit wäre Labbadia zumindest partiell als interne Lösung zu verbuchen. Wegen der aktuellen Entwicklung samt des großen Aufschreis, Werder solle sich ausschließlich mit gänzlich Außenstehenden beschäftigen, rückt eine Verpflichtung Labbadias in Ferne.

Wechsel-Wahrscheinlichkeit: 10%