Neues Statement: Warum Spaniens Frauen-Nationalteam nach Rubiales' Rücktritt weiter im Streik ist

Spanien: Weltmeisterinnen im Streik
Spanien: Weltmeisterinnen im Streik / SOPA Images/GettyImages
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Vor wenigen Tagen gab der spanische Fußballverband RFEF bekannt, dass Präsident Luis Rubiales nach dem Übergriff bei der WM-Siegerehrung zurückgetreten ist. Das hatten die Spielerinnen in einem offenen Brief gefordert. Auch der umstrittene Trainer Jorge Vilda ist nicht mehr im Amt. Die Spielerinnen fordern weitere Veränderungen: In einem weiteren Statement erklärten sie nun, weiter zu streiken.

Für die Spielerinnen gehen die Veränderungen nicht weit genug: ""Die Veränderungen, die stattgefunden haben, reichen nicht aus, damit die Spielerinnen sich an einem sicheren Ort fühlen, an dem Frauen respektiert werden, an dem auf Frauenfußball gesetzt wird und an dem wir unsere maximale Leistung erbringen können", erklärte das Nationalteam in dem offenen Brief. Insgesamt 39 Spielerinnen unterzeichneten das Statement.

Nur zwei Akteurinnen aus dem WM-Kader, Athenea del Castillo und Claudia Zornozo, unterschrieben nicht - Zornozo gab aber ihren langfristigen Rücktritt aus dem Nationalteam bekannt und bekannte ihre Solidarität mit ihren Teamkolleginnen.

Spielerinnen: "Entscheidende Veränderungen nötig"

Die Spielerinnen betonten, dass es sich nicht um einen Einzelfall gehandelt habe. Das Problem gehe über den Übergriff von Luis Rubiales hinaus und sei mit seinem Rücktritt damit nicht gelöst: "Wir sind der festen Überzeugung, dass entscheidende Veränderungen in den Führungspositionen des RFEF insbesondere im Bereich des Frauenfußballs, nötig sind", heißt es im Statement. Unter anderem soll es einen weiteren Rücktritt geben: Luis Rubiales war interimsweise durch seine rechte Hand Pedro Rocha ersetzt worden, die Spielerinnen fordern nun, eine andere Lösung zu finden.

Das Nationalteam nennt fünf konkrete Forderungen:

1. Umstrukturierung der Abteilung Frauenfußball
2. Umstrukturierung der Führungsebene
3. Umstrukturierung des Bereichs Kommunikation und Marketing
4. Umstrukturierung des Bereichs für Integrität und Werte
5. Rücktritt des Präsidenten

Sie fordern damit also tiefgreifende Veränderungen über mehrere Bereiche hinaus. Der Übergriff war nur die Spitze des Eisberges an Problemen mit dem Verband: Bereits im letzten Jahr hatten die Spielerinnen die Entlassung von Jorge Vilda gefordert und waren zurückgetreten. Und auch davor war der langjährige Trainer wegen Beleidigungen und Missbrauchs kritisiert worden - vor dem Hintergrund dieser langen Geschichte von Problemen wollen die Spielerinnen die Chance auf langfristige Veränderungen nutzen.

Der spanische Verband hatte diesen Schritt bereits vorhergesehen und gedroht, die Spielerinnen würden trotzdem zum Nationalteam zurückkehren müssen. Jetzt verschob die RFEF aber doch die Ankündigung des Kaders für die Nations-League-Spiele, die für 16 Uhr geplant gewesen war. Nach der Entlassung ist aktuell die vorherige Co-Trainerin Montse Tomé für das Nationalteam verantwortlich.


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