Noch lange nicht am Ende: Das Potenzial des Felix Agu

Felix Agu (22) machte gegen Regensburg ein starkes Spiel
Felix Agu (22) machte gegen Regensburg ein starkes Spiel / Martin Rose/GettyImages
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Felix Agu spielt sich bei Werder Bremen mehr und mehr in den Fokus. Trotzdem gibt es noch Luft nach oben. Ein Kommentar zur jüngsten Entwicklung des Bremer Jungspunds.


Agu wechselte als Theo-Erbe an die Weser. Eine Saison spielte er gemeinsam mit Theodor Gebre Selassie. Seit dessen Abschied im Sommer übernimmt er die Rolle als rechter Flügelflitzer in einer Fünferkette. Dort fühlt sich der Rechtsverteidiger am wohlsten - und spielte zuletzt erfrischend stark auf.

Beim Auswärtserfolg gegen Regensburg zählte er zweifelsohne zu den stärksten Bremer Akteuren auf dem Platz und belebte gemeinsam mit dem starken Leonardo Bittencourt das Offensivspiel der Grün-Weißen. Das wichtige 1:1 durch Bittencourt legte Agu per Flanke auf, am 2:1 durch Marco Friedl war er ebenfalls beteiligt. Ein Assist, 78 Ballkontakte, 11,05 Kilometer - das die Ausbeute des 22-Jährigen.

"Er war ein Aktivposten und hat seine Stärken in der Offensive ausgespielt", lobte Cheftrainer Ole Werner seinen Schützling, sagte aber auch: "Er kann in einigen Aktionen noch genauer werden."

Besonders in der ersten halben Stunde der Partie fiel Agu nicht sonderlich positiv auf. Stockfehler und ungenaue Flanken dominierten sein Spiel. Dann gab es einen Ball in die für Männer eher unangenehme Region - und zack: Agu wirkte wie beflügelt.

Agu als mutiger und unermüdlicher Dauerläufer

Werders Flügelflitzer huschte immer wieder an der Regensburger Viererkette vorbei, suchte die Flanke oder aber den klugen Pass in den Rückraum. Er gewann trotz seiner eher schmächtigen Statur viele Zweikämpfe - vor allem dank seiner Schnelligkeit, seiner Dynamik und seines unbändigen Einsatzes.

Die Einstellung stimmt: Agu kämpft, fällt und steht wieder auf - um zu kämpfen und es stetig erneut zu probieren. Er rennt die Außenbahn hoch und runter. Dabei gelingt noch nicht alles. Aber: Genau so einen Außenspieler wünscht du dir als Trainer - einen mutigen und unermüdlichen Dauerläufer.

Felix Agu wird bei Werder Bremen immer besser
Dynamisch, athletisch und ungemein schnell: Agu belebt Werders Flügelspiel / Martin Rose/GettyImages

Agus Potenzial ist noch längst nicht am Ende. Häufig bekommt er (zu) schlampige Pässe, gerne auch in den Rücken gespielt. Das Problem dabei: Agu kann seinen Antritt und seine Schnelligkeit nicht auskosten. Erwischt Mitspieler Bittencourt einen schlechten Tag, kann und wird Agu kaum in Szene gesetzt. Am Freitagabend in Regensburg war das anders. Bittencourt spielte überragend, traf endlich die richtigen Entscheidungen und setzte so auch Agu immer wieder stark in Szene.

Gut, dass Agu nicht für Leihspieler Mitchell Weiser auf die Bank gesetzt wird. Damit würde sich der SVW selbst ein Bein stellen. Der Fokus gilt weiter der Entwicklungs- und Verjüngungskur. Weiser weiß nicht zu überzeugen, bringt der Bremer Mannschaftsentwicklung überhaupt nichts und ist im Sommer ohnehin wieder weg.

Agu bald A-Nationalspieler?

Agu wiederum befindet sich auf dem aufsteigenden Ast. Möglich sogar, dass er schon bald A-Nationalspieler ist. Mit seinen 22 Jahren ist die Zeit in Deutschlands U21 passé. Schon bald könnte er für Nigeria auflaufen. Dort kommt Agus Vater her. Als Jungspund präferierte er den DFB, weil er sein "halbwegs gewohntes Umfeld" behalten wollte. Nun sei er offen für das Thema Nigeria, so Agu gegenüber der Deichstube.

Doch bisher hat sich niemand aus Nigeria gemeldet. Ab dem 16. Januar steht der Afrika-Cup auf dem Programm. Die 'Super Eagles' treffen in Gruppe D auf Ägypten, Guinea-Bissau und Sudan. Nigerias deutscher Coach Gernot Rohr wurde entlassen, Augustine Eguavoen (bisheriger Technischer Direktor) soll interimsweise übernehmen. Vielleicht steht auch Agu auf dessen Zettel.