Streit zwischen Bobic und Eintracht Frankfurt spitzt sich zu: Wer sagt die Wahrheit?

German Football League General Assembly
German Football League General Assembly / Thomas Lohnes/Getty Images
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So rund es bei Eintracht Frankfurt derzeit auf dem Platz läuft, so sehr brennt es augenblicklich in der Führungsetage des Klubs. Grund hierfür ist der Abgang von Fredi Bobic, der seine Tätigkeit als Manager niederlegen und sich voraussichtlich Hertha BSC anschließen wird. Ein Wechsel der in der Bundesliga für viel Zündstoff sorgt und intern noch so einigen Gesprächsbedarf mit sich bringt.


In den letzten Transferperioden glänzte Hertha BSC nicht gerade mit Transfers, denen man ein gutes Preis-Leistungsverhältnis bescheinigen konnte. Beispiele hierfür gibt es mit Krzysztof Piątek, Lucas Tousart und Santiago Ascacibar reichlich. So kam das Aus von Ex-Manager Michael Preetz wenig überraschend. Nun scheint der Hauptstadt-Klub ausgerechnet beim Bundesligarivalen Eintracht Frankfurt mit Fredi Bobic einen Nachfolger gefunden zu haben.

Ein Deal, der selbstverständlich nicht geräuschlos über die Bühne gehen kann. So läuft der Vertrag von Bobic noch bis zum Jahr 2023 und muss erst noch aufgelöst werden. Dies wird frühestens am 10. März geschehen, wenn sich der Aufsichtsrat mit dem Wunsch des Managers befasst. Für Zündstoff ist bereits jetzt gesorgt, zumal Bobic keine Ausstiegsklausel besitzt und es um Summen im Millionenbereich gehen wird. Die letzten Gespräche mit den Verantwortlichen, die den Kaderplaner der Eintracht unter anderem mit einer Gehaltserhöhung umstimmen wollten, waren nicht von Erfolg gekrönt.

Plante Bobic seinen Abgang schon länger? "Man war darauf vorbereitet, dass ich die Eintracht verlasse"

Demnach stellt sich nun eigentlich nicht mehr die Frage, ob Bobic die Eintracht verlassen wird, sondern ob er seine Koffer bereits vorzeitig packt. So tat der 49-Jährige auch am Dienstag einiges dafür, dass angeschnittene Tischtuch völlig zu durchtrennen. So verkündete er gegenüber der ARD sein Eintracht-Aus, ungeachtet von seinem laufenden Vertrag, mit folgenden Worten: "Man war bei Eintracht Frankfurt im Sommer darauf vorbereitet, dass ich im Sommer 2021 den Verein verlassen werde", behauptete er überraschend.

Doch der frühere Angreifer geht sogar noch weiter und erklärte, dass er den Klub bereits im Sommer 2020 verlassen und lediglich aus "moralischen Gründen" die "Corona-Saison" noch durchziehen wollte. Aussagen, bei denen natürlich wieder die Frage auftaucht, was Verträge überhaupt wert sind. Mittlerweile lässt sich diese nicht nur bei den Spielern, sondern eben auch bei Trainern und Managern, mit "relativ wenig" beantworten.

Frankfurt offenbar auf dem falschen Fuß erwischt: Sagt Bobic die Wahrheit?

Ebenso stellt sich die Frage, inwieweit die Aussagen von Bobic die komplette Wahrheit widerspiegeln. So schilderten einige Verantwortungsträger gegenüber dem kicker, dass der Manager zwar einen Abschied in Erwägung gezogen habe, jedoch erst im Oktober erklärte, dass dies lediglich im Falle eines Angebots von einem Spitzenklub eine Option wäre. Dass die Hertha ein solcher derzeit nicht ist, dürfte den Frankfurtern mit dem Blick auf die Tabelle klar sein. Doch welche Partei hat denn nun recht?

So eindeutig lässt sich dies nicht aufdecken, doch erstaunlich ist schon, dass der Aufsichtsrat nie etwas unternommen hat, um einen Nachfolger für Bobic zu finden. Schließlich wäre für diesen, gemäß seiner Aussagen, im Sommer ohnehin Schluss gewesen. Zudem ist Aufsichtsratvorsitzender Philip Holzer keiner, der wichtige Themen gerne aufschiebt. Doch der Geschäftsmann erklärte in einer Pressemitteilung, das Bobic erst vor drei Wochen mit seinen Überlegungen, den Vertrag auflösen zu lassen, zu ihm gekommen sei. "Wir haben verabredet, entsprechende Gespräche über einen Verbleib oder einen vorzeitigen Wechsel zu führen und darüber im Sinne des sportlichen Erfolges absolutes Stillschweigen zu wahren", so Holzer weiter. Zumindest Letzteres hat schon mal definitiv nicht funktioniert.

Hertha-Anfrage Auslöser für Bobic-Aus?

Klar ist, dass auch die Worte des Aufsichtsratvorsitzenden die Worte von Bobic in ein merkwürdiges Licht rücken. So ist nicht ganz klar, warum dieser erst vor drei Wochen das Gespräch suchte, wenn er doch ohnehin nicht vorhatte, länger als bis Sommer 2021 zu bleiben. Der Schluss liegt nahe, dass es eben doch die plötzliche Chance bei der Hertha war, die für Bobic der entscheidende Auslöser war den Klub zu verlassen. So ist der Hauptstadt-Klub eben auch für einen Manager interessant. Dagegen hört er in Frankfurt, dank der starken Saison der Eintracht, auf dem Höhepunkt auf. In Berlin hat er die Chance ein Team, dass sich auf dem Tiefpunkt befindet, nach oben zu führen. Nach der miserablen Personalpolitik der Herthaner in den letzten Jahren kann Bobic eigentlich nur gewinnen.