Bobic: "Verein weiß seit einem Jahr Bescheid" - Frankfurt fordert saftige Ablöse
Von Yannik Möller
Rund um die bevorstehende Trennung zwischen Fredi Bobic und Eintracht Frankfurt nimmt die Geschichte an Fahrt auf. Während der scheidende Sportvorstand den Hintergrund seiner eigentlich schon zum Sommer 2020 (!) getroffenen Entscheidung erklärt, dementiert die SGE und verweist auf ein erst kürzlich stattgefundenes Gespräch.
Was zunächst auf einen zwar beidseitig schmerzhaften, aber keineswegs branchenunüblichen Schritt hinauslief, droht nun in einem ersten kleinen Chaos zu münden: Dass Fredi Bobic Eintracht Frankfurt zum Saisonende verlassen möchte und wird, hat er selbst inzwischen bestätigt. Die Klubführung scheint jedoch (noch) anderer Auffassung zu sein.
"Ich brauche gar nicht groß rumeiern", so Bobic bei der ARD-Sendung "Sportschau Thema" zu den Meldungen um seine Person. Dort erklärte er mit klaren Worten, dass sein Abschied längst angedacht war: "Ich habe ganz klar vor einem Jahr schon, also vor Corona, den Wunsch geäußert, den Verein im Sommer 2020 zu verlassen." Man habe ihn gebeten, für die Corona-Saison noch an Bord zu bleiben. Das habe er zugesagt, "schon aus moralischen [Gründen]".
Bobic verweist auf Gespräche von vor einem Jahr
So habe man bei der Eintracht intern schon vor einem Jahr gewusst, dass der 49-Jährige gehen und sich somit einer neuen Herausforderung stellen möchte. "Dass es jetzt Turbulenzen gibt, ist leider so, es ist aber nicht dem geschuldet, dass ich niemandem Bescheid gegeben hätte", betonte er. In Frankfurt sei man dementsprechend auf diese Situation bereits vorbereitet gewesen.
Es sei alles andere als eine leichte Entscheidung, so der Sportvorstand weiter, der mit Frankfurt zwei Mal im DFB-Pokalfinale stand (einmal davon siegreich), den Klub ins Halbfinale der Europa League und derzeit auf einen Champions-League-Platz führte. Für ihn jedoch klar: Ihn trifft keine Schuld daran, dass es nun womöglich zu etwas Chaos und Unruhe kommen könnte. "Ich habe mein Versprechen gehalten", so Bobic.
Eintracht Frankfurt widerspricht und redet von "drei Wochen"
Allerdings scheint sich ein kleiner Konflikt anzubahnen. Während Bobic seinen Abgang im Sommer sogar im TV bestätigt und auf Gespräche von vor einem Jahr verweist, geht ein Statement seitens Philip Holzer, dem Aufsichtsrats-Vorsitzenden der AG des Vereins, in die andere Richtung. Zudem fordern die Hessen laut Bild eine Ablösesumme von fünf Millionen Euro für Bobic, den es wohl zu Hertha BSC zieht.
"Fredi Bobic ist vor drei Wochen auf mich zugekommen und hat mich über seine Überlegungen bezüglich einer Auflösung seines bis zum 30. Juni 2023 laufenden Vertrags nach dem Ende der laufenden Saison informiert." Nicht nur die Gegenrede beim vermeintlichen Zeitpunkts des Informierens steht, auch beschlossen ist dieser Wunsch laut Holzer längst nicht: "Die Gespräche sind gegenwärtig noch nicht abgeschlossen und werden erst nach der nächsten Aufsichtsratssitzung Mitte März fortgesetzt."
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Zudem sei "im Sinne des sportlichen Erfolgs" ein "absolutes Stillschweigen" über die Gespräche vereinbart worden. Wie es scheint, fühlt sich der Aufsichtsrat dahingehend auf die Füße getreten.
Apropos sportlicher Erfolg: Im Sinne der Eintracht wäre zu hoffen, dass sich dieses Thema nicht auf die Leistungen auf dem Platz auswirkt. Immerhin steht man nach 23 Spieltagen auf dem vierten Platz, der BVB als erster Jäger der begehrten Top-4 lediglich drei Zähler dahinter.