Spanien ist Weltmeister! La Roja schlägt Europameister England mit 1:0

  • Spanien gewinnt erstmals den WM-Titel
  • Olga mit dem spielentscheidenden Tor
  • Earps hält Elfmeter von Hermoso

Spanien ist zum ersten Mal in der Geschichte bei den Frauen Weltmeister
Spanien ist zum ersten Mal in der Geschichte bei den Frauen Weltmeister / Cameron Spencer/GettyImages
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Der neue Weltmeister heißt Spanien. Damit gewinnt la Roja den allerersten großen Titel in der Geschichte bei den Frauen. Olga Carmona brachte ihre Mannschaft bereits in der ersten Halbzeit in Führung. Auch wenn Mary Earps im zweiten Durchgang einen Elfmeter halten konnte, blieben die Lionesses im Angriff zu blass, um den spielstarken Spanierinnen etwas entgegenzusetzen, wodurch es beim 1:0-Sieg blieb.

Zum ersten Mal in der Geschichte der Frauen Weltmeisterschaft standen weder die USA noch Deutschland im Finale. Es war Zeit für einen neuen Weltmeister, weder Spanien noch England hatten es zuvor so weit bei einer WM geschafft.

Es war die Neuauflage des EM-Viertelfinals aus dem Vorjahr. Im Juli 2022 war Spanien zunächst durch Esther González in Führung gegangen, bis England eiskalt mit zwei Toren nachlegen und demnach in das Finale hatte einziehen können, um gegen Deutschland den Titel zu holen. Nun wollten die Lionesses diese Leistung auch auf der größten Bühne der Welt zeigen, um sich an die internationale Spitze abzusetzen.

Sarina Wiegman
Sie stand bei allen vier großen Finalen in den lezten Jahren als Trainerin an der Außenlinie - Englands Trainerin Sarina Wiegman / Cameron Spencer/GettyImages

Einen großen Anteil am Erfolg der englischen Mannschaft hatte vor allem Trainerin Sarina Wiegman. Die 53-Jährige saß in den letzten Jahren bei allen vier großen Finals auf der Trainerbank und konnte zweimal den EM-Titel holen. Die Niederländerin ist bekannt dafür, möglichst wenige Veränderungen bei ihrer Startaufstellung vorzunehmen. Dieser Philosophie folgte sie auch im WM-Finale, ihr Team ging unverändert in die finale Partie. Obwohl die zuvor rot-gesperrte Lauren James wieder in den Kader zurückkehrte, startete Ella Toone von Beginn an im zentralen offensiven Mittelfeld.

Der umstrittene spanische Trainer Jorge Vilda nahm eine Änderung in seiner Startelf vor. Anstelle von Weltfußballerin Alexia Putellas rückte Salma Paralluelo in das Aufgebot. Die 19-jährige Angreiferin vom FC Barcelona war zuvor in den letzten zwei Spielen erfolgreich als Joker von der Bank gekommen und hatte beide Male getroffen. Sie reihte sich in die spanischen Angriffsreihe ein, während Jenni Hermoso wieder zurückgezogen wurde.

Beide Mannschaften begannen dynamisch und machten bereits früh klar, wie eng das Spiel werden würde. Die Partie spielte sich lange hauptsächlich im Mittelfeld ab. In der 5. Spielminute kam England durch Lauren Hemp zum ersten Abschluss nach Vorlage von Alessia Russo, ihr Schuss war jedoch noch zu harmlos. Auch Spanien setzte die erste Duftmarke mit einer gefährlichen Flanke von Aitana Bonmatí, die jedoch in der Mitte keinen Abnehmer fand.

Bei England liefen fast alle Angriffe über Hemp und Russo. Zunächst kam die neue Angreiferin von Arsenal zu ihrer ersten guten Aktion im gegnerischen Strafraum. Es folgte eine vielversprechende Doppelchance für die Lionesses. Zunächst herrschte keine gute Zuordnung unter den spanischen Verteidigerinnen nach einer Ecke, dann fiel der Ball erneut Hemp vor die Füße. Ihre Chance konnte schließlich nur durch die Latte vereitelt werden (16.).

Das Spiel blieb weiter größtenteils ausgeglichen mit leichten Vorteilen für Spanien. Als erstes verpasste Paralluelo am ersten Pfosten nach Hereingabe von Olga Carmona. Auch Alba Redondo, die vor dem hinteren Pfosten lauerte, vergab eine hundertprozentige Chance, da sie das Leder aus kurzer Distanz nicht richtig traf und somit nicht gut platzieren konnte (17.).

Bei Spanien gingen insgesamt viele Angriffe über die linke Seite. So auch in der 29. Minute, als Olga in den Lauf bedient wurde und den Ball mit Risiko gleich auf das Tor brachte. Dies sollte sich auszahlen, denn ihr Schuss in das lange rechte Eck war so präzise, dass Earps die Finger nicht mehr an den Ball bekam - 1:0 für Spanien.

Olga Carmona
Olga feiert den Führungstreffer für Spanien / Catherine Ivill/GettyImages

Die englische Abwehr zeigte sich darauf etwas verunsichert und auch nach vorne ging lange nur wenig. Auch nach einer Hereingabe per Freistoß von Teresa kam Irene Paredes mit dem Kopf an den Ball. Wieder hatten die Lionesses Probleme, den Ball zu klären, konnten die Situation dann jedoch bereinigen (36).

Vor der Halbzeit konnte Ella Toone dann fast doch noch für den Ausgleich vor der Halbzeit sorgen. Doch sie erwischte beim Abschlussversuch das falsche Timing und stand zudem vorher im Abseits. Den Schlusspunkt vor der Pause setzte doch erneut Spanien. Paralluelo kam nach Vorarbeit über rechts ohne roße Bedrängnis an den Ball, der jedoch nur den Außenpfosten streifte.

Wiegman reagierte nach der Halbzeit mit zwei Wechseln: Chloe Kelly und Lauren James kamen rein für Rachel Daly und Alessia Russo. Dies bedeutete eine Systemumstellung auf eine Viererkette für England. Allerdings ging das Spiel so ähnlich weiter, wie es in der ersten Halbzeit zu Ende gegangen war. Spanien zog weiter das Ballbesitzsspiel und konnte England häufig bereits beim Aufbauspiel stören, wenn für die Lionesses ungewöhnlich viele zu ungenaue Pässe gespielt wurden.

Auch die erste Großchance ging wieder an la Roja. Nach einem Zuckerpass hinter die Abwehrkette landete der Ball bei Mariona Caldentey, die sich gegen gleich zwei Engländerinnen durchsetzen konnte und zum Abschluss kam. Zwar brachte sie nicht allzu viel Druck hinter das Leder, dafür aber umso mehr Präzision - nur Earps konnte in dieser Situation Schlimmeres für ihr Team abwenden

Die Engländerinnen setzten nun immer mehr auf lange Bälle in die Spitze, um gefährlich vor das spanische Tor zu kommen. Einmal kam Hemp nach hohem Zuspiel von Kelly aus guter Position zum Abschluss, doch wieder ging das Spielgerät knapp am Tor vorbei - zudem auch noch Abseits (54).

Doch Spanien blieb weiter die gefährlichere Mannschaft. Wieder unterbrach la Roja das Aufbauspiel der Lionesses. Die spielstarke Bonmatí entschied sich für den Abschluss aus rund 20 Metern, der nur knapp über das Tor hinwegflog.

Eine spielentscheidende Szene ereignete sich schließlich in der 64. Spielminute, als Keira Walsh den Ball im eigenen Sechzehner an die Hand bekam. Schiedsrichterin Tori Penso entschied nach Videobeweis auf Elfmeter für Spanien. Die erfahrene Jenni Hermoso visierte die untere rechte Torecke an, doch Earps hatte dies schon geahnt und konnte den Ball so ohne Probleme halten. Nach dem Jubel gab sie ihren Mitspielerinnen und den Fans auch gleich das Signal, Stimmung zu machen und weiter zu kämpfen.

Mary Earps
Torhüterin Mary Earps feuert ihre Mannschaft noch einmal nach dem gehaltenen Elfmeter an / Catherine Ivill/GettyImages

Mit der Annäherung an die Schlussviertelstunde machte England wieder mehr Druck und kam über die eingewechselte James erneut in den spanischen Strafraum. Etwas überraschend entschied sich die Chelsea-Spielerin für einen Abschluss aus spitzem Winkel. Allerdings konnte die spanische Torhüterin Cata Coll rechtzeitig die Arme nach oben reißen, um den Ball gekonnt abzuwehren.

Doch auch die Hereinnahme von Bethany England in den Schlussminuten, um noch einmal Power in das englische Offensivspiel zu bringen, half den Lionesses nicht, um den so wichtigen Ausgleichstreffer zu erzielen. Im Gegenteil, die Spanierinnen waren weiter näher an einem zweiten Treffer. Nach Steckpass von Bonmatí kam Ona Batlle noch zu einem vielversprechenden Abschluss, doch wieder war Earps mit starker Klärungsaktion zur Stelle.

Auch nach dreizehn Minuten Nachspielzeit inklusive einiger Ecken-Optionen für England blieb es verdienterweise beim 1:0-Endergebnis durch das Tor in der ersten Halbzeit von Olga. Spanien gewinnt zum ersten Mal in der Geschichte den WM-Titel.