Schalker Tränen machen Mut - VAR-Eingriff vor dem Elfmeter war regelkonform

Bitter enttäuschte Schalker haben dennoch Grund zur Hoffnung
Bitter enttäuschte Schalker haben dennoch Grund zur Hoffnung / Stuart Franklin/Getty Images
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Schalke 04 verliert mit 0:1 beim VfL Wolfsburg und verabschiedet sich aus dem DFB-Pokal. Die Leistung der Knappen lässt Hoffnungen auf ein Bundesliga-Wunder dennoch weiter zu. Vor allem zwei Spieler überzeugten in der Autostadt.

Nächste bittere Pleite für den FC Schalke 04. In Wolfsburg verabschiedeten sich die Knappen trotz starker Leistung aus dem DFB-Pokal. Vor allem die mangelnde Chancenverwertung verhinderte den Einzug ins Viertelfinale.

Im Fokus der Partie stand natürlich der Siegtreffer. Den erzielte VfL-Knipser Wout Weghorst nach Elfmeter. Der Niederländer scheiterte zunächst an Ralf Fährmann, brachte die Kugel dann aber im Nachschuss unter.

Fährmann spielt weiter: Warum der VAR-Eingriff dennoch erlaubt war

Vorausgegangen war ein Foul - ausgerechnet von VfL-Leihgabe William an Xaver Schlager. Schiedsrichter Felix Zwayer ließ zunächst weiterspielen und entschied auf Abstoß Schalke. Doch der Videoassistent schaltete sich ein, der Brasilianer hatte den Österreicher am Fuß getroffen. Zwayer ging nach Rücksprache an den Bildschirm und entschied auf Strafstoß. Eine vertretbare Entscheidung.

Für Wirbel sorgte allerdings, dass Fährmann den Abstoß bereits ausgeführt hatte und ihn Zwayer zurückpfiff. Die Regel besagt, dass nach Fortsetzung der Partie keine VAR-Überprüfung mehr möglich ist. Die Regel-Experten von Collinas Erben klären auf:

Zwayer habe Fährmann mit erhobener Hand signalisiert, das Spiel noch nicht fortzusetzen. Als der S04-Keeper den Abstoß dennoch ausführt, handelt Zwayer regelkonform, indem er zurückpfeift und das Spiel unterbricht.

In Durchgang zwei hätte William seinen Fauxpas fast noch gut gemacht. Der Brasilianer spielte in der 74. Minute einen Zuckerpass auf Mark Uth. Der scheiterte jedoch freistehend am herausstürmenden Koen Casteels im VfL-Kasten. Die nächste vergebene Großchance von Uth. Deutlich zu sehen, dass dem 29-Jährigen das Selbstvertrauen fehlt. Ein Uth in Topform hätte diese Möglichkeit wahrscheinlich genutzt und den Ball über den Belgier hinweggehoben. Statt eines (technisch anspruchsvollen) Chip-Balls, wählte Uth die flache (und leichtere) Lösung.


Die Highlights zu #WOBS04 im Video:


Finanziell hätte den Knappen der Viertelfinal-Einzug mit Sicherheit gut getan. Und auch mental war es für das Team ein erneuter Rückschlag. Deutlich zu sehen an Harits und Beckers Tränen nach Schlusspfiff.

Keeper Ralf Fährmann hielt im Anschluss dagegen richtig und emotional fest: "Wir müssen weiter machen!" Lamentieren und hadern hilft Schalke nicht. Der Fokus richtet sich nun einzig allein dem Bundesliga-Klassenerhalt. Und dafür lieferte die Pokal-Partie in Wolfsburg wichtige Erkenntnisse, die Hoffnung machen.

Harit trotzt Gerüchten und Wechsel-Ärger

Zum einen präsentiert sich Harit - losgelöst von Wechselgerüchten und Auswechsel-Ärger - sehr, sehr stark. Der Marokkaner ist kaum vom Ball zu trennen, immer gefährlich mit seinen Dribblings. Wird Klaas-Jan Huntelaar schnell fit, könnte gerade Harit im Zusammenspiel mit der Stürmer-Legende für die nötigen Tore sorgen.

Auch defensiv präsentierte sich Schalke ziemlich stabil. Den Abgang von Ozan Kabak scheint das Team gut verkraftet zu haben. Mit Mustafi kommt ein routinierter Kommunikator bald dazu. Gross wird ihn wahrscheinlich auf der Kabak-Position neben Nastasic bringen.

Malick Thiaw: Der bessere Kabak?!

Der Schweizer sollte aber zumindest darüber nachdenken, Mustafi für den Serben einzusetzen. Heißt: Malick Thiaw bliebe im Team. Der 19-jährige Deutsch-Finne hat in Wolfsburg gezeigt, dass er - überspitzt formuliert - ein besserer Kabak sein kann. Der Türke agierte in den vergangenen Wochen fehleranfällig und wirkte unsicher. Thiaw dagegen war vor allem in der Luft nicht zu überwinden und enorm zweikampfstark. Vor allem seine Kopfballstärke könnte bei Standard-Situationen vorne wie hinten entscheidend sein.

Thiaw spielte stark und legte Weghorst kalt
Thiaw spielte stark und legte Weghorst kalt / RONNY HARTMANN/Getty Images

Mit 84 Ballkontakten und einer Passquote von 89 Prozent (57 von 64 Pässen angekommen) zeigte sich Thiaw auch stark im Spielaufbau. Es war eine Leistung, die Lust auf mehr macht. Und den Youngster durchaus dazu berechtigt, sich Hoffnungen auf weitere Startelf-Einsätze machen zu dürfen.

Es gibt sie also noch: die Hoffnungsschimmer aus königsblauer Sicht!