Rassismus-Skandal in Youth League: UEFA kündigt Untersuchungen im Kamara-Fall an

Der Fall Abdoulaye Kamara erschüttert die UEFA Youth League
Der Fall Abdoulaye Kamara erschüttert die UEFA Youth League / Christof Koepsel/GettyImages
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Bereits zweimal in Serie wurde BVB-Youngster Abdoulaye Kamara in der UEFA Youth League Opfer von Rassismus. Beide Male hieß der Gegner FC Sevilla und laut Ruhr Nachrichten gingen die Angriffe wiederholt von Alejandro Vazquez aus. In Dortmund ärgerte man sich nach der Partie berechtigterweise darüber, dass die Reaktionen von Schiedsrichter und UEFA-Verantwortlichen nicht wie erwünscht ausfielen. Nun hat sich der BVB in einem öffentlichen Schreiben geäußert und die UEFA eine Untersuchung in die Wege geleitet.


Obwohl hinlänglich bekannt war, dass der BVB bereits beim ersten Aufeinandertreffen mit Sevilla rassistische Angriffe vernommen hatte, gelang es den Verantwortlichen beim Rückspiel nicht, das Opfer zu schützen und den Täter vom Fußballfeld verschwinden zu lassen. Der BVB hat nun eine offizielle Stellungnahme abgegeben und beklagt ein mangelndes Bewusstsein beim Schiedsrichter-Team und beim Gegner.

"Wir haben uns nicht schon gestern geäußert, weil wir uns bewusst nicht von Emotionen treiben lassen wollten, sondern mit kühlem Kopf bewerten, was vorgefallen ist. Und hier bleibt ein äußerst schlechtes Gefühl in Richtung des FC Sevilla und seines Spielers genau wie in die des Schiedsrichter-Teams", erklärte Lars Ricken, Direktor des BVB-Nachwuchsleistungszentrums, in dieser.

Dabei war den Dortmundern eine verstärkte Sensibilität aufgrund der Vorgeschichte zugesichert worden. "Doch als es dazu kam, und Abdou Kamara sich absprachegemäß an den Vierten Offiziellen gewandt hatte, taten die Unparteiischen die offenkundigen Affenlaute als nicht zweifelsfrei rassistische Äußerung ab", ärgerte sich Ricken über das fehlende Bewusstsein.

Dies war mitunter auch der Grund dafür, dass der BVB trotz vorheriger Ankündigung nicht zur Halbzeit das Spiel beenden wollte und bis zum Schluss auf dem Platz blieb. "Der Schiedsrichter hat uns mit seinem Handeln leider das ungute Gefühl vermittelt, dass im Zweifelsfall Aussage gegen Aussage stehen würde, und indem Absprachen nicht eingehalten und Richtlinien nicht befolgt worden sind", erläuterte er. Am Ende wären die Borussen also ohne Punkte und ohne Beweise für rassistische Vorfälle aus der Partie gegangen.

UEFA bestätigt Untersuchung

Sicherlich wäre es ein öffentlichkeitswirksameres Zeichen gewesen, zur Halbzeit die Taschen zu packen, jedoch könnte die Angelegenheit vielleicht doch noch ein Nachspiel haben. Die UEFA hat schließlich auf dpa-Nachfrage erklärt, dass eine Untersuchung des Vorfalls stattfinden wird. Bleibt zu hoffen, dass der oder die Übeltäter dann auch zur Rechenschaft gezogen werden.


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