Luke Shaw wütet nach Mourinho-Kritik: "Persönliche Agenda gegen mich"

Luke Shaw ist bei den "Three Lions" nicht gänzlich unumstritten.
Luke Shaw ist bei den "Three Lions" nicht gänzlich unumstritten. / Robin Jones/Getty Images
facebooktwitterreddit

Im Verlauf der Vorrunde geriet Englands Nationalcoach Gareth Southgate ordentlich in die Kritik. Einige echauffierten sich über die Personal-Entscheidungen des Trainers der Three Lions. Neben der langen Nichtberücksichtigung von Jadon Sancho wurde auch die Linksverteidiger-Position hitzig diskutiert. Dort durfte zuletzt Luke Shaw agieren, während Champions-League-Sieger Ben Chilwell außen vor blieb. Der 25-Jährige ist jedoch nicht unumstritten und bekam von Trainer-Legende José Mourinho ordentlich was zu hören.


Nach der erfolgreichen, aber nur bedingt überzeugenden Vorrunde gibt es auf der Insel vor dem Kracher gegen Deutschland einiges an Redebedarf. Aktuell spielt sich ein verbaler Schlagaustausch zwischen Luke Shaw und José Mourinho ab. Auslöser hiervon waren die nicht immer punktgenauen Ecken, die der Portugiese als "sehr arm" und "dramatisch schlecht" bezeichnete.

Zuvor erklärte der neue Trainer von AS Rom bereits, dass er Chilwell für Shaw in der Startelf sehe. Dies will der Außenverteidiger von Man United nicht auf sich sitzen lassen und spricht von einer "persönlichen Agenda" gegen sich.

Shaw klagt über Mourinho: "Er redet ständig über mich"

Der Manchester-United-Akteur und Mourinho sind schon seit längerer Zeit nicht die besten Freunde. Bereits während Mourinhos zweieinhalb Jahre andauernden Amtszeit in Manchester ließ "The Special One" keine Gelegenheit aus, um den Spieler zu kritisieren.

Selbst seine englischen Teamkollegen sollen bereits gefragt haben, warum es Mourinho, der die EM als TV-Experte begleitet, derart auf Shaw abgesehen hat. "Er redet ständig über mich, was ich seltsam finde. Sogar einige der Jungs haben gefragt, was sein Problem sei und warum er ständig darüber redet", zitiert die englische Zeitung The Telegraph den Linksverteidiger.

Der 25-Jährige hofft, dass Mourinho nun endlich seinen Frieden findet und aufhört, sich über ihn Gedanken zu machen. "Ich verstehe es nicht wirklich, um ehrlich zu sein. Ich weiß nicht, warum er immer noch weitermacht und auf mich zeigen will. Ich habe nicht das Gefühl, dass meine Aktionen so schlecht waren, wie er gesagt hat", wehrt er sich.

Shaw will Mourinho ignorieren: "Bin es gewohnt, dass er negative Dinge über mich sagt"

Jose Mourinho, Luke Shaw
José Mourinho und Luke Shaw "verbindet" eine gemeinsame Zeit bei Manchester United (2016-2018). / Michael Regan/Getty Images

Shaw beteuert zudem, dass nur eine seiner drei Ecken schlecht war, die anderen beiden aber zumindest nicht "dramatisch schwach" in die Mitte kamen. Allerdings möchte Shaw die Kritik von Mourinho nicht zu sehr an sich rankommen lassen.

"Ich bin es gewohnt, dass er negative Dinge über mich sagt, also sehe ich darüber hinweg. Ich lasse es sein, ich ignoriere es. Ich konzentriere mich darauf, was der Trainerstab hier sagt und das war es dann auch schon", erklärt er.

Der United-Star packt die Gelegenheit schließlich gleich am Schopfe und klagt über die gemeinsame Zeit mit Mourinho als Trainer bei den Red Devils.

"Ich glaube nicht, dass irgendjemand von euch die zwei oder drei Jahre kennt, die ich mit ihm hatte und wie schlimm es damals war. Was er jetzt sagt, ist nichts im Vergleich dazu, wie es damals war. Ich bin ganz ehrlich. Ich bin darüber hinweg und erwachsen geworden. In den Jahren, die ich mit ihm zusammen war, habe ich eine Menge gelernt. Es fällt mir leicht, ihn zu ignorieren und sogar darüber zu lachen. Es ist besser, ihn einfach zu ignorieren", erläutert er.

Letzteres fällt Shaw aber ganz offensichtlich ziemlich schwer. Es wirkt schon ein wenig seltsam, wenn ein Spieler ausführlich sein Leid klagt und dabei mehrmals erwähnt, Mourinho eigentlich ignorieren zu wollen.

"Ich spürte die Unterstützung des Vereins, aber nicht die des Trainers, aber ich wusste, dass ich in der Lage sein würde, ihn zu überleben - und das habe ich auch", schildert der Spieler seine "dramatische Geschichte" weiter.

Shaw macht Jagd auf den EM-Titel: "Wollen unsere eigene Geschichte schreiben"

Selbst wenn Mourinho sicherlich kein leichter Typ und Trainer ist und so einige Karrieren negativ beeinflusst hat, sollte Shaw nicht mehr in die Vergangenheit blicken, sondern sich auf seinen Klub und die Nationalmannschaft konzentrieren. Schließlich läuft es für den Engländer in beiden Teams durchaus rund.

Bei der EM geht es für Shaw und sein Team nun gegen die DFB-Elf. Damit wartet ein Traditionsduell, bei dem die Engländer nicht immer das bessere Ende für sich hatten. Zuletzt gewann das deutsche Team bei der WM 2010 im Achtelfinale mit 4:1. Ein weiterer früher K.o. wäre für Shaw und Co fatal, zumal die Three Lions bei Europameisterschaften noch nie über Rang drei hinausgekommen sind.

"Natürlich ist das, was in der Vergangenheit passiert ist, Vergangenheit. Aber wir als Spieler, als ganzes Team, wollen unsere eigene Geschichte schreiben, und es wäre ein perfekter Weg, damit anzufangen, indem wir hoffentlich Deutschland am Dienstag schlagen und den Ton für den Rest des Turniers angeben", wünscht er sich.

England und Deutschland sind auf dem Papier die letzten beiden großen Nationen auf ihrer Turnierbaum-Seite, was dem Duell nochmal zusätzlich Brisanz verleiht.

"Natürlich ist die Chance riesig, aber ich denke, jedes Team oder jedes Spiel in diesem Wettbewerb sehr schwer sein wird. Aber wir müssen einfach von Spiel zu Spiel blicken. Wir müssen versuchen, die Tatsache zu ignorieren, was in der nächsten Runde auf uns zukommt, denn dieses Spiel ist enorm wichtig, und es lässt sich nicht leugnen, dass Deutschland eine Qualitätsmannschaft ist. Wir müssen unser Bestes geben, um sie schlagen zu können", weiß auch Shaw.

Dabei wird es auch einen Luke Shaw brauchen, der sich voll und ganz auf seinen Job als Linksverteidiger konzentriert.