Lukas Podolski warnt den 1.FC Köln: "Kann mit Vollspeed bergab gehen"

Lukas Podolski sorgt sich um den 1.FC Köln
Lukas Podolski sorgt sich um den 1.FC Köln / Alexander Hassenstein/Getty Images
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Köln-Legende Lukas Podolski hat sich im Kölner Stadt-Anzeiger über die Lage der Geißböcke geäußert. Der ehemalige Nationalspieler zeigt sich über den geradeso erreichten Klassenerhalt erleichtert, zugleich hält er sich jedoch mit Kritik an seinem Herzensklub nicht zurück.


Lukas Podolski dürfte besonders heftig gebangt haben, als der 1.FC Köln nach Rang 16 in der abgelaufenen Saison auch noch das Relegations-Hinspiel gegen Holstein Kiel mit 0:1 vergeigte. Erst als es schon fast zu spät schien, trumpften die Männer vom Rhein plötzlich auf und sicherten sich mit einem 5:1-Erfolg in Kiel den Platz in der Bundesliga.

"Der erneute Abstieg hätte gravierende Auswirkungen gehabt, vor allem finanziell", so Podolski. Die Kölner leiden wie viele andere Klubs unter den heftigen Verlusten infolge der Corona-Krise.

"Ich glaube nicht, dass sich der Verein davon so schnell erholt hätte. Ein nötiger Neuaufbau im Unterhaus wäre ein sehr harter Kinnhaken für den Verein gewesen", erklärte der 36-Jährige.

Podolski kritisiert FC-Party nach dem Klassenerhalt: "Der Anspruch müsste ein anderer sein"

Zwar zeigt sich Podolski sehr erfreut vom Klassenerhalt seiner Kölner und kann auch die Erleichterung der Spieler nachempfinden, jedoch kritisiert der Weltmeister von 2014 zugleich das Verhalten der Spieler nach dem Abpfiff.

"Die Bilder von Bierduschen auf dem Spielfeld und der Party danach, das ist schon ein bisschen übertrieben gewesen", zeigt er sich irritiert. "Der Anspruch in Köln müsste ein anderer sein."

Podolski kritisiert Heldt und den Vorstand

Einen wirklichen Schritt nach vorne hat die Fahrstuhlmannschaft in den letzten drei Jahren nicht gemacht. Der FC muss regelmäßig bis zum letzten Moment um den Klassenerhalt bangen. Die fehlende Entwicklung liegt mitunter sicherlich auch an der nicht immer glücklichen Transferpolitik. Zuletzt reagierte der Klub mit der Entlassung von Manager Horst Heldt. Lukas Podolski weint dem Funktionär keine Tränen nach.

"Wenn man ehrlich ist, hat er in seiner Zeit nicht viel bewirken können. Es wurden unter ihm so gut wie keine Spieler verpflichtet, die der Mannschaft wirklich weiterhelfen konnten oder die einen höheren Transferwert gewonnen haben", kritisiert der Stürmer.

Bei seinem kleinen Rundumschlag lederte Podolski zudem gegen den Vorstand, der so wirke "als säßen sie in einer Dunkelkammer und würden versuchen den Verein von dort zu leiten". Die Köln-Legende hätte sich dagegen ein Statement pro Mannschaft und eine "positive Grundstimmung" gewünscht.

Podolski sorgt sich um den FC, strebt jedoch kein Amt an

Der eigentlich als Spaßvogel bekannte Ex-Kölner macht sich daher große Sorge um seinen Heimatklub: "Das FC-Gefühl, die geballte Power, die dieser Traditionsklub hat, ist leider verloren gegangen. Wenn man nicht aufpasst, kann es schnell mit Vollspeed bergab gehen."
Mit diesem Schicksal wäre man in Köln nicht alleine, wenn man an Teams wie Kaiserslautern oder Aachen denkt.

Podolski dürfte früher oder später ziemlich wahrscheinlich wieder in irgendeiner Form beim FC auftauchen, jedoch strebt er aktuell nicht nach einem Amt. "Noch nicht", so der Linksfuß, der lieber noch ein, zwei Jahre spielen möchte.

Eine Rückkehr als Spieler wird es definitiv nicht geben. Zwar läuft Podolskis Vertrag bei Antalyaspor im Sommer aus, jedoch wird es mutmaßlich nicht mehr fürs Oberhaus reichen. Bei einem Abstieg der Kölner hätte er hingegen durchaus eine Alternative sein können.