Eberl spricht über Hütter-Transfer: "Habe anderem Verein geschadet"

Max Eberl erklärt den Transfer von Adi Hütter
Max Eberl erklärt den Transfer von Adi Hütter / INA FASSBENDER/Getty Images
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Der Wechsel Adi Hütters von Eintracht Frankfurt zur Borussia schlägt hohe Wellen. Dabei steht besonders der Fakt im Rampenlicht, dass die Gladbacher einen direkten Konkurrenten extrem schwächen, indem sie die Ausstiegsklausel des Erfolgstrainers bedienten. Auch Max Eberl erkennt diesen Vorwurf und geht offen damit um.


Um den bevorstehenden Transfer des Österreichers Adi Hütter entbrannten viele Diskussionen. Die Höhe der Ablösesumme, der Vergleich zu Marco Rose oder die Sinnhaftigkeit von Hütters Entscheidung standen dabei im Fokus. Im Kern ging es jedoch auch darum, dass Gladbach mit dieser Maßnahme die aufstrebende Eintracht vor eine ungewisse Zukunft stellt. In Frankfurt muss man sich nun wenige Wochen vor dem Ende der laufenden Saison um einen neuen Übungsleiter bemühen, während man zeitgleich auch Sport-Vorstand Fredi Bobic ziehen lassen muss.

Hütter selbst bekräftigte vor einigen Wochen noch, dass er in Frankfurt bleiben werde, erklärte aber inzwischen, dass ihn diese Aussage trotz einer gewissen Nachvollziehbarkeit sehr ärgere. Gladbachs Sportdirektor Max Eberl zog nun nach und ging dabei auf den Vorwurf der Schwächung eines Konkurrenten ein.

Der Vorteil der klaren Kommunikation - Eberl wieder auf Kurs

"Das war ein Thema, das mich in den letzten Wochen seit der Verkündung von Marco, dass er nach Dortmund gehen möchte, sehr, sehr belastet und angestrengt hat. Aber jetzt bin ich umso glücklicher, dass wir unseren Trainer gefunden haben", sagte Eberl am Dienstag im Podcast Einfach mal Luppen, der von Felix und Toni Kroos gestartet wurde.

Dem Gladbacher Sportdirektor war in den letzten Wochen tatsächlich anzumerken, dass er sich mit öffentlichen Aussagen rund um die Trainer-Frage sehr schwer tat. Doch anders als seine Auftritte während der Suche nach einem Nachfolger von Marco Rose, bei denen Eberl des Öfteren ungewohnt angespannt und dünnhäutig erschien, sollte die Zusage Hütters nun wieder für mehr Souveränität und Lockerheit sorgen.

"Ich hatte von Anfang an im Kopf, was wir als Verein uns als Ziel ausgelotet haben. Deswegen bin ich umso glücklicher, dass es nun auch offiziell gemacht worden ist, dass wir vorgestern im Grunde das letzte Go bekommen haben und wir wissen, wer ab dem 1.7. unser neuer Trainer ist", gab sich Eberl spürbar erleichtert.

Max Eberl
Max Eberl kann wieder mehr Lockerheit an den Tag legen / INA FASSBENDER/Getty Images

Denn in den Wochen zuvor gab die Borussia nach außen kein besonders gutes Bild ab. Die Pressekonferenzen und Interviews mit Marco Rose wurden immer mehr zum Wechselspiel zwischen journalistischer Provokation und genervt arroganter Attitüde des Trainers. Auch Eberl verlor mehrfach seine ansonsten gelebte Ruhe und versuchte gar, den drohenden Spalt zu den Anhängern mit einem offenen Brief zu kitten.

"Fakt ist, dass die Emotionen mit dieser Entscheidung von null auf hundert explodiert sind und die Fans extrem enttäuscht waren, dass Marco uns nach den zwei Jahren wieder verlassen will", rekapitulierte Eberl diese schwierige Phase des Klubs. "Man hat gesagt: Marco geht, wir verlieren, das ist doof, so muss er weg. Das war mir zu einfach. Ich musste mich ein bisschen zwischen Emotion und Ratio bewegen und eine gute Entscheidung fällen. Für mich stand außer Frage, dass ich mit Marco bis ans Ende der Saison gehe, weil er einfach ein guter Trainer ist und mit uns extrem erfolgreich war", stellte Eberl klar.

Hütter von Beginn an Eberls Wunschkandidat

Nachdem nun Adi Hütter als neuer Trainer feststeht, merkt man Eberls Aussagen wieder die vor den Unruhen um Rose an den Tag gelegte Sicherheit an, die den langjährigen Gladbacher Macher auszeichnet. In der Öffentlichkeit aufkommende Diskussion versucht Eberl nun wieder zeitnah zu erkennen und zu moderieren, anstatt sich zu verschließen.

"Für mich war relativ früh klar, wer mein Kandidat ist. Da gab es noch das Problem, dass er unter Vertrag stand und einen sehr erfolgreichen Job bei seinem Verein macht. Da waren nochmal größere Hürden, die das Umfeld betrafen", gab Eberl einen Einblick in die Gespräche mit Hütter.

Die Verpflichtung Hütters wird nun von den Frankfurtern, aber auch von den eigenen Anhängern kritisiert, da diese Borussia eigentlich nicht dafür bekannt ist, Konkurrenten aktiv zu schwächen. "Leider habe ich damit einem anderen Verein geschadet, der jetzt auf seiner Seite einen neuen Trainer suchen muss", nahm Eberl diesen Punkt jedoch sofort in seine Argumentation auf und unterstrich damit die beschriebene Rückkehr zur Souveränität.

Die Borussia sollte auch weiterhin diese in den letzten Wochen abhanden gekommene Offenheit als Mittel der Wahl nutzen. Dann werden auch die größten Kritiker der jüngeren Vergangenheit erkennen, dass man in Gladbach verstanden hat, wo die Kernprobleme in der Beziehung zu den eigenen Fans zu verorten sind.