Dreikampf um die Champions League: Wer zieht nach Bayern und Dortmund in die Königsklasse ein?

Bayer 04 Leverkusen v Borussia Moenchengladbach - Bundesliga
Bayer 04 Leverkusen v Borussia Moenchengladbach - Bundesliga / TF-Images/Getty Images
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Der Meisterkampf zwischen dem FC Bayern und dem BVB steht wieder einmal im Rampenlicht der Bundesliga. Dahinter ist allerdings ein packendes Duell um die beiden übrigen Champions-League-Plätze entfacht. Borussia Mönchengladbach, RB Leipzig und Bayer Leverkusen liefern sich einen Dreikampf um die Königsklasse. Wer hat die besseren Karten?

Die Champions League ist das große Ziel, das jeder Verein aus den Top-Sechs erreichen will, doch pro Saison werden nur vier Plätze vergeben. In der Regel gehen zwei Tickets an Bayern und Dortmund, dahinter haben Leverkusen und Leipzig die Ambitionen und den Anspruch, sich regelmäßig zu qualifizieren.

Die Borussia aus Mönchengladbach stellt sich derweil jedes Jahr der Herausforderung, überhaupt im Rennen um einen Europapokalplatz teilzunehmen. Dabei will sie sich keine Grenzen setzen. "Für uns ist die Champions League wie die Meisterschaft", sagte Sportdirektor Max Eberl im Januar gegenüber der Süddeutschen Zeitung. Ein großes Ziel, ein Traum - aber gewiss nichts, woran der Erfolg gemessen wird.

Enger könnte der Dreikampf nach dem 26. Spieltag nicht sein. Gladbach belegt mit 52 Punkten den 3. Tabellenplatz, mit jeweils einem Punkt Abstand befinden sich Leipzig und Leverkusen dicht dahinter. Das Restprogramm verspricht Spannung und könnte RB in die Karten spielen - doch die Sachsen müssen wieder zu alter Stärke zurückfinden und vor dem Tor kaltschnäuziger werden. Welche zwei Mannschaften entscheiden also den Dreikampf für sich?

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Das Resprogramm

  • Gladbach: Am kommenden Spieltag steht das letzte direkte Duell zwischen zwei der drei Konkurrenten bevor, wenn Gladbach und Leverkusen im Borussia-Park aufeinandertreffen. Im Anschluss spielen die Fohlen gegen Werder Bremen, Union Berlin, den SC Freiburg, Bayern München, den VfL Wolfsburg, den SC Paderborn und Hertha BSC.

    Das Duell gegen die Werkself könnte für eine erste Vorentscheidung sorgen, allerdings warten danach mit Union, den Bayern, Wolfsburg und Hertha unangenehme Gegner. Gegen die Eisernen kassierte Gladbach im Hinspiel eine 0:2-Niederlage, die Bayern sind in wesentlich stärkerer Verfassung als noch im November, und während Wolfsburg aufgrund der intensiven Spielweise unter Oliver Glasner jeder Mannschaft Probleme bereitet, bleibt abzuwarten, wie sich die Hertha unter Bruno Labbadia entwickelt. Der Auftritt beim 3:0-Erfolg über die TSG Hoffenheim sah jedenfalls vielversprechend aus. 

  • Leverkusen: Die Werkself trifft zunächst auf Gladbach, Wolfsburg, Freiburg und Bayern, im Anschluss warten der FC Schalke, der 1. FC Köln, die Hertha und der FSV Mainz. 

    Abgesehen vom Auswärtsspiel in Freiburg warten zunächst unangenehme Aufgaben. Mit Spannung darf die Partie gegen die Münchner Bayern erwartet werden, nachdem sich Leverkusen im Hinspiel mit 2:1 durchsetzen konnte. Schalke befindet sich dagegen die gesamte Rückrunde über in einem Formtief, Köln wiederum kann an guten Tagen jeder Mannschaft gefährlich werden. Während Hertha vorerst eine Wundertüte bleibt, ist gegen Mainz ein Sieg zu erwarten.

  • Leipzig: Für die Roten Bullen geht es im Endspurt der Saison gegen Mainz, Hertha, Köln, Paderborn, Hoffenheim, Fortuna Düsseldorf, Borussia Dortmund und den FC Augsburg.

    Stolpergefahr bieten die Spiele gegen Hertha und Köln, auch Dortmund war in den vergangenen Jahren ein äußerst unangenehmer Gegner für RB. Auf dem Papier sind Siege über Mainz, Paderborn, Hoffenheim, Düsseldorf und Augsburg Pflicht, jedoch tut sich die Mannschaft von Julian Nagelsmann in der Bundesliga nicht mehr so leicht wie noch vor der Winterpause.

Die Form

  • Gladbach: Die Fohlen starteten mit einer 0:2-Pleite gegen Schalke in die Rückrunde, kassierten seither aber nur noch eine knappe Niederlage gegen den BVB. 17 Punkte aus 9 Rückrundenspielen sind ein ordentlicher Wert.

    Das Auswärtsspiel bei Eintracht Frankfurt (3:1) hat deutlich gemacht, dass sich die Mannschaft vor allem körperlich in sehr guter Verfassung befindet. Die Intensität unter Marco Rose ist neben der Variabilität, die die Borussia in dieser Saison auszeichnet, eine der wichtigsten Eigenschaften. Nach drei Siegen aus den letzten vier Spielen wird die Mannschaft mit breiter Brust in das Duell gegen Leverkusen gehen.

  • Leverkusen: Bayer verabschiedete sich mit einem Sieg aus vier Spielen in die Winterpause, im neuen Jahr musste sich die Mannschaft wettbewerbsübergreifend aber nur ein einziges Mal geschlagen geben: Das 1:2 gegen Hoffenheim am 20. Spieltag war die bis dato einzige Pleite in elf Pflichtspielen.

    22 Punkte hat die Elf von Peter Bosz in der Rückrunde schon gesammelt, zum selben Zeitpunkt waren es in der Hinrunde noch 15 Punkte. Allen voran Königstransfer Edmond Tapsoba ist maßgeblich daran beteiligt, der Innenverteidiger hat die Stabilität und Balance auf Anhieb erhöht. Da mittlerweile auch Kai Havertz wieder liefert und Bosz über ein breites Angebot in der Offensive verfügt, marschiert Leverkusen in Richtung Königsklasse.

  • Leipzig: Julian Nagelsmann musste in dieser Saison schon mehr als einmal mit seiner Mannschaft hadern. Auf der einen Seite gelang es RB, Vorjahresfinalist Tottenham Hotspur im Champions-League-Achtelfinale klar zu schlagen, auf der anderen Seite stehen in der Bundesliga drei Unentschieden in Folge zu Buche.

    Mit 14 Zählern verzeichnen die Leipziger im Vergleich zu Gladbach und Leverkusen die schwächste Ausbeute. Ein großer Haken: In den bisherigen neun Spielen gegen die Mannschaften aus dem oberen Tabellendrittel blieb RB zwar ungeschlagen, acht Unentschieden bei nur einem Sieg sind jedoch zu wenig für die hohen Ansprüche.

    Leipzig ist auf die Champions League angewiesen, wie Geschäftsführer Oliver Mintzlaff im Gespräch mit Sport Bild erklärt. Die erneute Qualifikation sei "ein sportliches Pflichtziel", so der 44-Jährige. In den kalkulierten Verlusten, die sich auf 25 Millionen Euro belaufen, seien die Einnahmen aus der Königsklasse mit einbezogen worden - ohne diese drohe ein Defizit von bis zu 60 Millionen Euro, wie Sport Bild berichtet.

Prognose

Aufgrund der überzeugenden Auftritte in der zweiten Jahreshälfte kommt Leverkusen eine Favoritenrolle im Rennen um die beiden Champions-League-Plätze zuteil. Im Vergleich hat RB zwar das machbarste Restprogramm, doch die Spieler standen sich in den vergangenen Partien zu häufig selbst im Weg. Es braucht wieder mehr Kaltschnäuzigkeit im Abschluss, um den Sack zuzumachen. Gegen Freiburg ließen die Nagelsmänner zu viel liegen und hatten am Ende sogar Glück, dass das vermeintliche 1:2 wegen einer Abseitsstellung zurückgenommen wurde.

Umso größer ist die Chance für Gladbach, erstmals nach 2016 wieder in die Königsklasse einzuziehen. Dafür muss die Borussia allerdings weiter konstant punkten. Aufgrund des breiten Kaders herrscht ein großer Konkurrenzkampf, die Spieler treiben sich gegenseitig in jeder Trainingseinheit an. Das wirkt sich auch unmittelbar auf das Spiel aus, in dem die Mannschaft von Marco Rose schwer ausrechenbar ist und viele Probleme durch kleinere Umstellungen oder taktische Veränderungen lösen kann. Hinzu kommt: Bei zwei Punkten Vorsprung auf Platz fünf haben es die Fohlen selbst in der Hand. Erledigen sie ihre Hausaufgaben, ist die Champions League ein realistisches Ziel.