Sancho-Nachfolge: Die Kandidaten im Überblick

Jadon Sancho (21) wird den BVB im Sommer aller Voraussicht nach verlassen - doch wer übernimmt seinen Posten?
Jadon Sancho (21) wird den BVB im Sommer aller Voraussicht nach verlassen - doch wer übernimmt seinen Posten? / INA FASSBENDER/Getty Images
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Die Verhandlungen zwischen Manchester United und dem BVB laufen weiter auf Hochtouren. Noch immer blockiert die Ablösesumme den Transfer. Dass Jadon Sancho die Borussia verlässt, gilt dennoch als wahrscheinlich. Wer kann seine Rolle übernehmen? 90min listet alle externen und internen Nachfolgekandidaten.


1. Donyell Malen

Donyell Malen als Sancho-Ersatz zum BVB?
Donyell Malen (22) soll sogar bereits bei Liverpool abgesagt haben / Soccrates Images/Getty Images

Malen befindet sich auf der Liste potenzieller Sancho-Nachfolger ganz oben. Das behauptet zumindest die BILD, die den 22 Jahre alten Angreifer gewohnt boulevardesk als "Holland-Rakete" betitelt.

Und das zu Recht; denn der niederländische Nationalspieler blickt auf eine äußerst erfolgreiche Saison mit PSV Eindhoven, konnte in 45 Pflichtspielen 27 Tore beisteuern und weitere zehn Buden auflegen.

Aktuell befindet sich Malen bei der Europameisterschaft mit der Oranje. Danach soll es laut dem Boulevardblatt finale Gespräche zwischen Dortmund und Eindhoven geben. Malen soll sogar Liverpools Jürgen Klopp eine Absage erteilt haben, nur um sich ab August der Borussia anzuschließen.

Der Mann mit surinamischen Wurzeln besitzt in Holland noch einen Kontrakt bis 2024 und dürfte mindestens 30 Millionen Euro kosten. Eine Summe, die die Schwarz-Gelben nach dem Verkauf von Sancho selbstredend verfügbar hätten.

Das Zeug Sancho zu ersetzen, hätte Malen definitiv. Der PSV-Stürmer kam in seiner bisherigen Laufbahn zwar deutlich häufiger als Mittelstürmer zum Einsatz (105 Spiele), kann aber wegen seiner Schnelligkeit und dem so wichtigen Zug zum Tor auch die linke oder rechte Außenbahn beackern (68 Spiele).

2. Thorgan Hazard

Übernimmt Thorgan Hazard beim BVB den Sancho-Posten?
Thorgan Hazard (28) könnte vereinsintern in die Rolle von Sancho schlüpfen / Soccrates Images/Getty Images

Eine weitere, durchaus realistische Lösung hat der BVB bereits in den eigenen Reihen. Die Rede ist vom häufig noch etwas auf der Strecke gebliebenen Belgier Thorgan Hazard.

Hazard kombiniert zahlreiche Elemente von Neu-Coach Marco Rose und könnte den Anforderungen auf dem Flügel entsprechend gerecht werden. Mit seinem Antritt, seiner Dynamik sowie starken Flanken kann der 28-Jährige die Spieler in der Box bestens bedienen.

Obwohl Hazard in Dortmund häufig eine Nebenrolle einnahm, kommt er auf passable 31 Torbeteiligungen in 71 Pflichtspielen für Schwarz-Gelb. Eine Statistik, die sein enormes Potenzial illustriert und unter Rose weiter reifen könnte.

90min behauptet jedenfalls, der BVB habe in Hazard bereits einen legitimen Nachfolger für Jadon Sancho gefunden.

3. Callum Hudson-Odoi & Tammy Abraham

Callum Hudson-Odoi und Tammy Abraham zum BVB?
Hudson-Odoi (l.) und Abraham (r.) sind gute Freunde bei Chelsea FC / Shaun Botterill/Getty Images

Das Gerücht rund um Callum Hudson-Odoi ist in seinem Ursprung gar nicht so neu. Die Dortmunder sollen den Chelsea-Youngster bereits 2018 beobachtet haben, um nach Jadon Sancho das nächste Insel-Juwel in der Bundesliga zu formen.

Zu einem Transfer kam es bis dato nicht. Nun darf er gemeinsam mit Tammy Abraham die Stamford Bridge verlassen, ist aber vor allem eins: zu teuer für potenzielle Interessenten. Die einzige Lösung ist eine längerfristige Leihe des zuletzt enttäuschenden Hudson-Odoi.

Nach 90min-Infos zeigt sich das offensive Chelsea-Duo offen gegenüber einem Wechsel ins Ausland und speziell zum BVB. Eine Leihe mit Kaufoption wäre für die Borussia aber nur dann interessant, wenn man das üppige Gehalt von Hudson-Odoi zumindest partiell nach unten schrauben könnte.

Aber auch dann scheint Hudson-Odoi angesichts seiner sportlichen Durststrecken nicht die Optimallösung darzustellen. Ein Deal mit Abraham würde derweil mit der Zukunft von Erling Haaland verknüpft sein. Der Norweger soll aber zumindest ein weiteres Jahr am Borsigplatz kicken.

Dass einer der beiden - oder sogar beide - Chelsea-Akteure zum BVB wechseln, gilt somit als beinahe ausgeschlossen.

4. Raphinha

Raphinha zum BVB?
Kommt Raphinha (24) als Sancho-Erbe nach Dortmund? / Robbie Jay Barratt - AMA/Getty Images

Während Jonathan Ikoné aus Lille laut verschiedenen Medienberichten kein Thema mehr in Dortmund ist, bleibt das von Eurosport berichtete Interesse an Raphinha vorerst bestehen.

Von seiner Veranlagung her würde der Brasilianer tatsächlich sehr gut in das Raster des BVB passen. Raphinha gilt bei Leeds United als essenzieller dribbelstarker Rechtsaußen, der in der abgelaufenen Spielzeit vor allem Mittelstürmer Patrick Bamford mit zahlreichen starken Flanken und Zuspielen versorgt hat.

Die Vertragskonstellation des 24-Jährigen gestaltet sich aus Dortmunder Sicht als äußerst schwierig. Raphinha besitzt bei den Engländern, die als Aufsteiger in die Premier League nur denkbar knapp an einem internationalen Tabellenplatz scheiterten, noch einen Vertrag bis 2024.

Er ist noch nicht einmal ein Jahr im Verein, avanciert gerade zum Schlüsselspieler und möchte nach drei Vereinswechseln in drei Jahren sicher erst einmal Fuß fassen. Die englische Liga passt perfekt zum brasilianischen Zauberfüßler. Auch sein Coach Marcelo Bielsa wird ihn keineswegs abgeben wollen.

Ein Transfer nach Dortmund dürfte aus den genannten Gründen zumindest in diesem Sommer noch nicht über die Bühne gehen. Vielleicht versucht man die Sancho-Lücke auch vorerst intern zu lösen und klopft im nächsten Jahr noch einmal an?

5. Giovanni Reyna & Julian Brandt

Giovanni Reyna als Sancho-Nachfolger?
Giovanni Reyna (18) gilt als Riesentalent und könnte potenziell in die Sancho-Rolle schlüpfen / Christian Kaspar-Bartke/Getty Images

Zwei dieser internen Lösungen (neben Thorgan Hazard) bilden Giovanni Reyna und Julian Brandt. Beide sind eher im zentralen offensiven Mittelfeld zu Hause, haben aber auch bereits die Flügel bespielt und könnten mit der Zeit durchaus in die Sancho-Rolle hineinwachsen.

Sofern die Borussia die geforderten 90 Millionen Euro für Sancho erhält, kann und wird man aber vermutlich eine Stange Geld für einen adäquaten Sancho-Nachfolger ausgeben.

Reyna und Brandt würden dann wie bisher weiter in die Bresche springen, sofern Not am Mann ist. Ihre vollen Qualitäten entfalten die beiden Spielmacher vorzugsweise im Zentrum - vor allem Julian Brandt.

6. Noni Madueke

Noni Madueke zum BVB?
Neben Malen ist auch PSV-Angreifer Noni Madueke ein Thema beim BVB / Soccrates Images/Getty Images

Die kostengünstigere Variante aus Eindhoven heißt Noni Madueke. Talent und Potenzial hat der 19-jährige Rechtsaußen allemal. 24 Eredivisie-Spiele, sieben Tore und sechs Vorlagen schmücken das Scorer-Konto des englischen U21-Nationalspielers.

Neben Dortmund sollen laut Telegraaf ein halbes Dutzend anderer Klubs die Fühler ausstrecken. Aus der Bundesliga buhlen demnach auch der VfL Wolfsburg und RB Leipzig um Madueke.

Madueke würde rund 15 Millionen Euro kosten, wäre hinter PSV-Angreifer Donyell Malen die einfachere, günstigere aber wohl auch "schlechtere" Variante.

Dabei hätte Madueke durchaus Lust für Schwarz-Gelb zu kicken. Das kolportierte Interesse aus Dortmund schmeichelt ihn sehr: "Es ist eine Ehre, mit so einem Klub in Verbindung gebracht und als Nachfolger von Jadon Sancho genannt zu werden", betonte der gebürtige Londoner im Gespräch mit ESPN.