Asamoah und Knäbel zur Gewalt auf Schalke: "Emotionale Schaden größer als der körperliche"

Gerald Asamoah ist weiter sich fassungslos
Gerald Asamoah ist weiter sich fassungslos / Frederic Scheidemann/Getty Images
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In einer Medienrunde am Donnerstag haben sich Schalke-Teammanager Gerald Asamoah und Sportvorstand Peter Knäbel zu den erschreckenden Gewalt-Vorfällen rund um die Arena geäußert. Die Abläufe von Mittwochnacht werfen viele Fragen auf.


Der Bundesliga-Abstieg von Schalke 04 ist bittere Gewissheit. Auch wenn der Gang ins Unterhaus abzusehen war - die endgültige Bestätigung nagt an der Klub-Seele. Mehr als deutlich wurde das in den Aussagen von Gerald Asamoah nach der Pleite in Bielefeld. Der Teammanager sprach wohl den meisten S04-Anhängern aus dem Herzen.


Mein erster Schalke-Abstieg - ein Erlebnisbericht


Was an diesem schwarzen Abend bzw. in der Nacht zum Mittwoch folgte, kann und darf allerdings nicht mit Abstiegs-Frust erklärt werden. Als der Spielerbus an der Veltins-Arena hielt, wurde der Tross von rund 500 Menschen erwartet. Den Titel "Fans" darf man ihnen dabei nicht geben.

"Sie wollten reden, wir sollten nur zuhören"

Von Vereinsseite war ein Aufeinandertreffen zwar geplant. Nicht aber, dass es völlig eskalierte und sogar in körperlicher Gewalt endete. "Sie wollten reden, wir sollten nur zuhören", erklärte Asamoah in einer Medienrunde am Donnerstag. Er war es, der als erster aus dem Teambus ausgestiegen war und sich den versammelten Leuten stellte.

Zunächst wurde die Mannschaft und die Verantwortlichen verbal beschimpft. Dann aber folgte eine Hetzjagd rund um die Arena, bei der Spieler und Mitarbeiter verfolgt und teilweise geschlagen oder getreten wurden. Mehrere Spieler sollen Hämatome davongetragen haben. Ein S04-Profi, der anonym bleiben wollte, sprach über die Vorfälle. Es ist ein erschreckender Bericht!

Büskens Angst in den Augen wird Asamoah nie vergessen

"Ich habe vor allem zwei Bilder im Kopf", berichtete Asamoah am Donnerstag weiter. "Ein Mitarbeiter lag auf dem Boden und wurde getreten." Und: "Die Angst in Buyos [Mike Büskens] Augen werde ich nie wieder vergessen." Der in der Medienrunde ebenfalls anwesende Sportvorstand Peter Knäbel sprach von blauen Flecken bei einigen aus der Mannschaft. "Insgesamt ist aber der emotionale Schaden größer als der körperliche", gab er zu bedenken.

Nach diesen Vorfällen kann man froh sein, dass das nächste Spiel gegen die Hertha verschoben wurde und am Wochenende keine Partie ansteht. Die wahren Schalke-Anhänger haben sich bereits distanziert. Dennoch bleibt die Frage, wer überhaupt auf die Idee kam, sich in der Nacht, wenige Stunden nach dem Abstieg, einem 500-Mann-Mob zu stellen. Die Gefahr, dass dieses Szenario ausarten kann, hätte im Vorfeld erkannt werden müssen.

Auch die Rolle der Polizei bleibt fraglich. Warum hielten sich die Polizisten zurück und ließen den Mob offenbar ungehindert in den Arena-Ring? Es sind Fragen, die Schalke in Zusammenarbeit mit der Polizei penibel aufklären will und muss!