Eklat nach Schalke-Abstieg: Spieler werden von Fans angegriffen und gejagt

An der Veltins-Arena warteten bereits einige hundert Anhänger
An der Veltins-Arena warteten bereits einige hundert Anhänger / VI-Images/Getty Images
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Mit der Auswärtsniederlage in Bielefeld steht fest: Schalke ist abgestiegen. Unmittelbar nach dem Abpfiff schienen nur vergleichsweise wenige Spieler zu verstehen, was soeben geschehen war. Nach der Ankunft an der heimischen Veltins-Arena kam es dann zum Eklat. Mehrere hundert "Fans" empfingen das Team - nach einem natürlich aufgeheizten Austausch kam es zu Angriffen auf manche Spieler, andere wurden um das Gelände gejagt.


Dass dieser Abstieg von Schalke 04 besondere Emotionen freisetzt, selbstredend negative, war zu erwarten. Ein so emotionaler Verein, geschichtsträchtig mit einer der schlimmsten Spielzeiten der Geschichte vor die Wand und nach über 30 Jahren wieder einmal in die 2. Bundesliga gefahren.

Gerald Asamoah zeigte sich nach der Niederlage bei Arminia Bielefeld sichtlich enttäuscht, auch Timo Becker brauchte noch ein paar Minuten, weinend auf der Bank, ehe er sich in Richtung Kabine aufmachen konnte. Einige Fans saßen mit Tränen in den Augen zu Hause, andere fühlten schon kaum noch etwas - und wiederum andere erwarteten die Rückkehr des Teams an der Veltins-Arena.

Schalke-Spieler wurden attackiert und gejagt - auch BVB- und RWE-Fans vor Ort

Die WAZ berichtete über die folgenden, traurigen Szenen. So sollen geschätzt um die 500 bis 600 Anhänger vor dem Stadion gewartet haben, einige Fan-Gruppierungen. Zunächst soll es zu friedlichen, aber natürlich aufgeheizten Diskussionen zwischen ihnen und der eingetroffenen Mannschaft gekommen sein. Dann die Ausreißer: Es kommt zu Gewaltakten, Spieler werden körperlich angegriffen.

Amine Harit
Bei der Ankunft in Gelsenkirchen kam es für die S04-Spieler zum Schock / Frederic Scheidemann/Getty Images

Ernsthafte Verletzungen soll es zwar keine gegeben haben, doch manch ein Spieler soll Hämatome davon getragen haben. Nicht einmal dabei blieb es allerdings: Auf einem Handy-Video ist zu erkennen, wie sich mehrere Personen sehr schnell vom Mannschaftsbus entfernen, gefolgt von kleineren Gruppen. Im Bericht wird von "Jagd-Szenen" gesprochen. Zuhören ist auch, wie währenddessen Mark Uth mehrmals gerufen und beleidigt wird.

WAZ-Reporter Andreas Ernst fügte via Twitter noch hinzu, dass offenbar auch vereinzelte Anhänger des BVB und von Rot-Weiss Essen vor Ort gewesen sein sollen. Was ihre Rolle in diesem Geschehen betrifft ist unklar, doch läge die Vermutung nahe, dass sie - selbstredend unerkannt - die Stimmung noch weiter aufgeheizt haben. Zweifelsfrei sind diese Szenen dennoch auf das Schärfste zu verurteilen.

Das hat Schalke am Mittwochmorgen auch in einer Stellungnahme getan. Dabei wird zunächst auch von einem "Austausch zwischen Profi-Mannschaft und Fangruppierungen" gesprochen, der dann jedoch eskalierte. Dabei wurden von "bislang nicht zuzuordnenden Personen Grenzen überschritten, die für den FC Schalke 04 nicht verhandelbar sind", heißt es.

Weiter: "Bei allem verständlichen Frust und aller nachvollziehbaren Wut über den Abstieg in die 2. Bundesliga: Der Verein wird es niemals akzeptieren, wenn die körperliche Unversehrtheit seiner Spieler und Mitarbeiter gefährdet wird. Genau das ist in der vergangenen Nacht aber durch die Handlungen von Einzelpersonen geschehen." Der Klub teilte dabei auch mit, dass die Aufarbeitung dieses Vorfalls begonnen habe.


Angriffe und Jagd-Szenen: Des Königsblau nicht annähernd würdig

Als wäre der nun sichere Abstieg und die damit verbundene, große Gefahr nicht schon schlimm und problematisch genug, so werfen diese Berichte und Bilder ein ganz schlechtes Licht auf Schalke. Das hat der Verein, ebenso wie diesen sportlichen Absturz, keineswegs verdient.

Und dennoch sind diese beiden Vorkommnisse vom Dienstag nicht zu vergleichen. Wer meint, mit Gewalt agieren zu müssen, wer meint, andere Menschen regelrecht jagen zu müssen während diese mit schlimmsten Beleidigungen versehen werden, der hat es schlichtweg nicht verdient, das Königsblau zu tragen. Durch solche Aktionen beschädigt man es nämlich, und das würden richtige Fans nicht tun.

Es liegt nun am Verein in Zusammenarbeit mit der Polizei zu versuchen, die jeweiligen Idioten ausfindig zu machen. Derartigen Entgleisungen muss ein ganz starker Riegel vorgeschoben werden, entschlossen und - wenn möglich - auch strafrechtlich. Wer dachte, S04 könne nicht noch schlechter dastehen: Doch, durch solche Bilder ist das sogar recht einfach möglich.