Asamoah rechnet zum Abstieg mit den Spielern ab - mit Tränen in den Augen

Gerald Asamoah zeigte sich angesichts des Abstiegs bitter enttäuscht
Gerald Asamoah zeigte sich angesichts des Abstiegs bitter enttäuscht / Frederic Scheidemann/Getty Images
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Mit der 0:1-Niederlage gegen Arminia Bielefeld ist das Schicksal von Schalke besiegelt worden: Es geht in die 2. Bundesliga. Wirklich sichtbar enttäuscht waren nur wenige Schalke-Akteure, manche davon aber umso mehr. So auch Gerald Asamoah, der an die vielen Fans dachte und klare Worte an die Spieler richtete.


Es war anzunehmen, dass viele Spieler von Schalke 04 mit dem Abpfiff zur 0:1-Niederlage bei Arminia Bielefeld auf den Platz zusammensacken würden und sich erstmal eine Zeit lang berappeln müssten. Davon war allerdings kaum etwas zusehen, einige Akteure verließen den Platz mit hängendem Kopf, als wäre dies ein zwar enttäuschendes, aber nicht ganz so bedeutsames Spiel gewesen.

Ganz anders Timo Becker, der noch länger auf der Bank saß und einige Tränen vergoss. Getröstet wurde er von Bielefeld-Coach Frank Kramer. Ebenfalls sichtlich berührt: Gerald Asamoah. Die S04-Ikone, die das Trainer- und Betreuerteam in den letzten Wochen unterstützte, war sich der Bedeutung dieses Abpfiffs bewusst.

Mehmet-Can Aydin
Große Enttäuschung war fast nur bei den Youngstern zu sehen - hier bei Mehmet-Can Aydin / Frederic Scheidemann/Getty Images

"Wir wussten, was auf uns zukommt, aber wenn es jetzt vorbei ist: es ist brutal", erklärte er am Sky-Mikrofon (via WAZ). Enttäuscht fuhr er fort: "Wie lange bin ich im Verein? Über 20 Jahre. Ich habe mir nie träumen lassen, dass irgendwann so eine Zeit kommt. Mir fehlen die Worte. Es ist hart, es ist hart."

Dabei meinte er aber nicht nur sich, oder die Stimmung innerhalb der Mannschaft. Viel eher dachte er auch an die zahlreichen Fans, die diesen Absturz alleine verarbeiten müssen: "Mir geht's nicht gut, und ich kann mir vorstellen, wie viele Schalker jetzt zu Hause vor dem Fernseher sitzen und weinen. Wir haben alle enttäuscht, alle. Es ist einfach enttäuschend."

Asamoah denkt an die S04-Fans und richtet klare Worte an die Mannschaft

Insbesondere aufgrund der weiterhin ausgebliebenen Reaktionen auf dem Platz, was für viele Fans und Beobachter das absolute Minimum an Anforderung gewesen wäre, lag die Stimmung am Boden. So auch bei Asamoah: "Dann spielst du heute in Bielefeld und verlierst 1:0, wo du letzte Woche in Freiburg ein scheiß Spiel machst. Wo ich einfach erwartet habe, dass diese Mannschaft eine Reaktion zeigt. Ich will kein Wort benutzen, was verletzend ist. Es ist hart. Ich kann mir vorstellen, wie die Fans sich fühlen."

Am Ende bleibt auch eine große Frust im Hinblick auf die Mannschaft. Der allgemeine Vorwurf: Zu viele Egoisten, zu wenige Spieler, denen der Verein und dessen Schicksal auch etwas bedeutet, die um die Auswirkungen dieses Abstiegs wissen. Dahingehend waren einige lustlose Auftritte über die letzten Wochen, aber auch die letzten Monate passend.

Gerald Asamoah
Gerald Asamoah verließ die Bielefelder Alm sichtlich mitgenommen / WOLFGANG RATTAY/Getty Images

Auch Asamoah betonte, jeder in der Mannschaft müsse sich hinterfragen. Ganz deutlich: "Wenn du Tabellenletzter bist und 13 Punkte hast - wenn da einer sagt, er hat alles gegeben... Ich weiß nicht, was ich mit der Person machen würde." Es stelle sich die Frage, "ob alle verstanden haben, für was für einen Verein sie spielen".

Zum Schluss gab er sich dennoch kämpferisch und betonte: "Aber wir sind bereit und wissen, was auf uns zukommt." Im Sinne des S04 möchte man nur hoffen, dass er mit diesen Worten Recht behält. Ansonsten kann ein ganz tiefer Absturz folgen.


Das Interview mit Gerald Asamoah im Video