Das große Trainerkarussell: Die Kandidaten für einen Bundesliga-Job
Von Florian Bajus
Der Fußball ist ein hartes Geschäft. Wer keine guten Leistungen oder Erfolge erzielt, muss Platz für jemand Neues machen - besonders auf der Trainerposition ist diese Vorgehensweise Gang und Gäbe. Allein in der Bundesliga wurden in dieser Saison sechs Trainer entlassen, nach Saisonende wird sich diese Liste allerdings erweitern. Passend dazu listet die WAZ eine Vielzahl von Übungsleitern, die bereits jetzt oder erst im Sommer verfügbar sind. Ein Großteil davon soll nun unter die Lupe genommen werden.
Zahlreiche Vereine suchen aktuell einen Trainer für die kommende Saison: Huub Stevens wird sich beim FC Schalke 04 nach dem 34. Spieltag wieder in den Aufsichtsrat zurückziehen, zudem hat der VfL Wolfsburg noch immer keinen Nachfolger für den scheidenden Bruno Labbadia präsentiert. Auch bei Hannover 96, dem VfB Stuttgart und Hertha BSC Berlin scheint alles offen, während Vereine wie RB Leipzig, 1899 Hoffenheim oder Borussia Mönchengladbach bereits eine Lösung für die Zukunft gefunden haben.
Sicherlich werden nur wenige der insgesamt 16 Kandidaten, die in drei Kategorien unterteilt werden, einen Job in der ersten oder zweiten Bundesliga erhalten, was auch daran liegen kann, dass der ein oder andere unter dem Radar fliegt. Doch möglicherweise wird daher ein Trainer bei einem Verein anheuern, mit dem man kaum rechnen konnte.
Heiße Kandidaten:
In den vergangenen Tagen und Wochen kursierten fünf Namen regelmäßig in den Medien. Keiner der Trainer wäre ab sofort verfügbar, doch für einen Neuaufbau im Sommer wäre jeder von ihnen geeignet.
Den Anfang machen Dieter Hecking und Bruno Labbadia. Beide hinterlassen bei Borussia Mönchengladbach beziehungsweise dem VfL Wolfsburg eine funktionierende, eingespielte Mannschaft, die teils herausragenden Fußball spielt und noch eine Menge Potenzial besitzt, doch beide Trainer werden ihren Hut aus unterschiedlichen Gründen nach Saisonende nehmen (müssen). Während Hecking bei der Borussia durch Marco Rose ersetzt wird, entschied sich Labbadia aufgrund des Verhältnisses mit Geschäftsführer Jörg Schmadtke gegen eine Vertragsverlängerung.
Zwei alte Bekannte: Dieter Hecking und Bruno Labbadia (v.l.)
Sowohl Gerardo Seoane (Young Boys Bern) als auch Oliver Glasner (Linzer ASK) wurden zuletzt immer wieder mit den Wölfen in Verbindung gebracht. Seoane wurde erst vor Saisonbeginn als Nachfolger von Adi Hütter präsentiert, konnte dessen Arbeit jedoch eindrucksvoll fortsetzen: Bereits sieben Spieltage vor Schluss sicherten sich die Young Boys den zweiten Meistertitel in Folge. Glasner hingegen liegt mit dem Linzer Athletik-Sport Klub hinter Serienmeister RB Salzburg auf dem zweiten Platz der österreichischen Bundesliga, obwohl der Verein erst am Ende der Saison 2016/17 nach sechs Jahren den Wiederaufstieg feierte.
Ein weiterer Name, der mit dem VfL Wolfsburg in Verbindung gebracht wird, ist André Villas-Boas. Der Portugiese soll sich schon vor geraumer Zeit auf ein Engagement in die Bundesliga vorbereiten und könnte bald als Nachfolger von Labbadia präsentiert werden.
Gute Chancen:
Fünf weitere Kandidaten besitzen durchaus gute Chancen auf eine schnelle Rückkehr in die Bundesliga, allerdings könnten sie im Sommer leer ausgehen oder ein Angebot freiwillig ablehnen. So ist es vorstellbar, dass sich Domenico Tedesco nach seinem Aus beim FC Schalke 04 im März noch etwas Zeit für sich nehmen wird, ehe er sich in ein neues Abenteuer stürzt.
Dahingegen würden Heiko Herrlich und André Breitenreiter wohl darauf brennen, schnellstmöglich wieder auf die Bank zurückzukehren. Herrlich wurde kurz vor Weihnachten von seinen Aufgaben bei Bayer Leverkusen entbunden, für Breitenreiter war bei Hannover 96 im Januar Schluss. Beide Trainer lieferten im Vorjahr gute Arbeit, stürzten mit ihren Mannschaften jedoch aus unterschiedlichen Gründen ab.
Wann startet David Wagner in der Bundesliga durch?
Immer wieder kursiert auch der Name David Wagner in den Medien. Der Deutsch-Amerikaner machte sich als Trainer der U23 des BVB sowie bei Huddersfield Town einen Namen und wurde immer wieder mit der TSG Hoffenheim in Verbindung gebracht. Allerdings ist unklar, wo er seine Karriere fortsetzen wird. Ähnliches gilt für Jens Keller, der nach seiner durchaus erfolgreichen Zeit bei Schalke 04 und Union Berlin bis Anfang April für den FC Ingolstadt tätig war, das Ruder bei den Schanzern jedoch nicht herumreißen konnte.
Außenseiter:
Etwas schwieriger könnten es dagegen für Trainer wie Manuel Baum oder Michael Köllner haben. Baum erlebte beim FC Augsburg seit der Rückrunde der vergangenen Saison eine schwierige Zeit, wurde zudem im Januar von Martin Hinteregger und jüngst auch von Jeffrey Gouweleeuw für seine taktischen Vorgaben klar kritisiert und aufgrund dessen von Manager Stefan Reuter entlassen. Köllner hingegen verhalf dem 1. FC Nürnberg zum Aufstieg in die Bundesliga, scheiterte allerdings an seinen Personalentscheidungen und dem mangelnden Konzept auf dem Platz.
Kehrt Markus Gisdol jemals wieder auf die Bundesliga-Bühne zurück?
Auch die Namen von Tayfun Korkut und Markus Gisdol machen einen verbrannten Eindruck. Nach der erfolgreichen Rückrunde mit dem VfB Stuttgart erlebte Korkut einen rasanten Absturz, Gisdol hingegen ist einer der vielen Trainer, der beim Hamburger SV scheiterte und trotz seiner guten Leistung in Hoffenheim kaum als ernsthafter Kandidat gehandelt werden dürfte.
Während Alexander Zorniger ebenfalls nur Außenseiterchancen zugeschrieben werden, ist auch fraglich, ob Peter Stöger in die Bundesliga zurückkehren wird. Der Österreicher feierte gemeinsam mit Jörg Schmadtke eine erfolgreiche Zeit beim 1. FC Köln, jedoch hinterließ das Ende im Dezember 2017 gepaart mit seiner darauffolgenden sechsmonatigen Tätigkeit bei Borussia Dortmund Spuren.