1. FC Köln: Dennis und Meyer sind auf Anhieb gefordert - vor allem neben dem Platz

Auch Horst Heldt steht beim 1. FC Köln unter besonderer Beobachtung - damit verbunden auch Emmanuel Dennis und Max Meyer
Auch Horst Heldt steht beim 1. FC Köln unter besonderer Beobachtung - damit verbunden auch Emmanuel Dennis und Max Meyer / Martin Rose/Getty Images
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Der 1. FC Köln hat mit Emmanuel Dennis und Max Meyer zwei Neuzugänge präsentiert, die die Mannschaft im Kampf um den Klassenerhalt unterstützen sollen. Allerdings löst keine der beiden Personalien ein großes Problem - vielmehr könnten sie welche schaffen.

Für Horst Heldt ist die Transferzeit alles andere als einfach. Der Geschäftsführer Sport des 1. FC Köln dürfte vor längerer Zeit mit Trainer Markus Gisdol zu dem Entschluss gekommen sein, dass der Kader in der Januar-Transferperiode optimiert werden muss. Für langfristige Transfers fehlen jedoch finanzielle Mittel.

Die Abgänge von Christian Clemens und Frederik Sörensen haben immerhin die Ausleihe von Emmanuel Dennis und die Verpflichtung des vertragslosen Max Meyer ermöglicht. Beide Akteure bleiben vorerst bis zum Saisonende am Geißbockheim und sollen dem FC in der Mission Klassenerhalt helfen. Erstgenannter ist eine flexible Offensivkraft, die auf beiden Außenbahnen und in der Sturmspitze spielen kann, der in der Bundesliga jahrelang für den FC Schalke 04 aktive Meyer kommt dagegen im zentralen Mittelfeld zum Einsatz und erlebte seinen Höhepunkt als Sechser unter Domenico Tedesco.

1. FC Köln: Was von Dennis und Meyer gefordert ist

Doch wird es ihnen auch gelingen, in dieser Rückrunde eine entscheidende Rolle einzunehmen? Oder vergrößern sie das Chaos, das phasenweise beim FC herrscht?

So war Dennis in der Vergangenheit zwar begehrt, nach dem geplatzten Wechsel im Sommer stagnierten jedoch die Leistungen des 23-jährigen Offensivspielers, der im November 2020 für das Champions-League-Spiel des FC Brügge gegen Borussia Dortmund aus dem Kader gestrichen wurde, weil er angeblich nicht auf seinem favorisierten Platz im Mannschaftsbus sitzen durfte.

Mangelnde Konstanz und Tendenz zu Allüren: Emmanuel Dennis sorgte beim FC Brügge hin und wieder für Störfeuer
Mangelnde Konstanz und Tendenz zu Allüren: Emmanuel Dennis sorgte beim FC Brügge hin und wieder für Störfeuer / BRUNO FAHY/Getty Images

Auch Meyer bekleckerte sich in seinen letzten Monaten auf Schalke nicht mit Ruhm - nicht nur wegen des öffentlichen Disputs zwischen seinem Berater Roger Wittmann und dem damaligen Schalker Sportvorstand Christian Heidel. Denn Meyer erhob selbst massive - und diskutable - Vorwürfe gegen Heidel, der den 2018 ausgelaufenen Vertrag verlängern wollte: "Ich wollte einfach nicht mehr bei Schalke bleiben und unter Herrn Heidel arbeiten. In letzter Zeit fühlt sich das für mich alles nur noch wie Mobbing an", sagte Meyer im April 2018 in einem BILD-Interview.

Heidel, der mittlerweile wieder für den FSV Mainz tätig ist, habe "vom ersten Tag an gesagt, ich könne gehen. Dann meinte er noch, dass ich nicht mehr viel spielen würde. Ich war nicht mehr erwünscht. Ich sollte verkauft werden. Als ich da nicht mitgemacht habe, sollte ich verlängern", so Meyer.

Hat sich auf Schalke zum Gespött gemacht: Max Meyer
Hat sich auf Schalke zum Gespött gemacht: Max Meyer / Chloe Knott - Danehouse/Getty Images

Wenige Monate nach diesem Interview wechselte Meyer zu Crystal Palace, in der Premier League stürzte er jedoch drastisch ab. In Köln hat er die Chance, sich zu rehabilitieren - genau wie Dennis. Dafür werden beide Spieler aber eine professionelle Haltung an den Tag legen müssen. Vom ersten bis zum letzten Tag darf der Fokus einzig auf die Integration in die Mannschaft und dem sportlichen Erfolg liegen, denn Teamgeist, Leidenschaft und Kampfeswille sind die wichtigsten Eigenschaften, die Gisdol bei seinen Spielern wahrnehmen will.

Weder Dennis noch Meyer schließen die Andersson-Lücke

Dennis und Meyer müssen ihre Allüren ablegen, ansonsten drohen sie und der FC zu scheitern. Jedoch ist fraglich, ob sie wirklich die Verpflichtungen darstellen, die der Mannschaft weiterhelfen. Was es allen voran braucht, ist ein Sturm-Ersatz für Sebastian Andersson; doch Dennis soll gleich zwei Lücken auf einmal schließen und sowohl in der Spitze als auch auf Außen spielen. Wird er auf dem Flügel eingesetzt, mangelt es somit weiterhin an Qualität auf der Neun; spielt er im Sturmzentrum, mangelt es an Qualität auf den Außenbahnen.

Wäre Meyer ein Flügelspieler, wären die Rollen klar verteilt - allerdings spielt er in der Zentrale, wo er sich einem großen Konkurrenzkampf ausgesetzt sieht. Jonas Hector, Ellyes Skhiri, Salih Özcan, Elvis Rexhbecaj und Ondrej Duda gehören zum Stammpersonal, an ihnen wird er erst einmal vorbeikommen müssen. Angesichts der Tatsache, dass das Mittelfeld noch zu den besser besetzten Positionen des FC-Kaders zählt, darf angezweifelt werden, ob sich dieser Transfer auszahlen wird.