DFB-Comeback? Die Lösung in der (noch) sinnlosen Neuer-Debatte

Rund um die deutsche Nationalmannschaft herrscht mal wieder Tristesse. Die jüngsten Darbietungen des DFB-Teams haben in der Republik (mal wieder) für Kopfschütteln gesorgt. Baustellen hat die Mannschaft von Bundestrainer Julian Nagelsmann zuhauf - das machte nicht zuletzt die Blamage in der Slowakei deutlich.

Eine vermeintliche: die Torwart-Position. Marc-André ter Stegen fällt einmal mehr lange verletzt aus und steht in Barcelona zudem auf dem Abstellgleis. Manuel Neuer ist nach der Heim-EM zurückgetreten. Mit Oliver Baumann hat sich Nagelsmann auf eine Interims-Nummer-eins festgelegt, die zwar gehobenes Bundesliga-Niveau verkörpert, allerdings keine internationale Spitzenklasse.

Wegen des großen Fragezeichens hinter ter Stegens Leistungsfähigkeit mit Blick auf die WM 2026, diktiert aktuell die Diskussion über ein Neuer-Comeback den Diskurs rund um das DFB-Team.

Neuer aktuell der beste deutsche Keeper

"Ich kriege das mit, aber das war es dann auch", meint Baumann vor dem Quali-Duell gegen Luxemburg am Freitagabend (20:45 Uhr). Der TSG-Keeper, der in seinem Heimstadion vor seinem siebten Länderspiel steht, erklärt aber auch: "Dass Manu zu den Besten gehört, ist klar. Wie er mit 39 sein Level hält, hat für mich eine extreme Vorbildfunktion."

Des deutschen Fußballs liebster Grantler wird da schon deutlicher: "Wenn wir es uns leisten können, auf die Besten zu verzichten, dann sollten wir nicht den WM-Titel ausgeben", meint Matthias Sammer in seiner neuen Sky-Sendung (Sammer & Basile – der Hagedorn-Talk). Gemeint ist damit natürlich ein Comeback von Neuer im deutschen Tor.

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Auch mit 39 Jahren ist der Bayern-Kapitän wohl ziemlich eindeutig der beste (fitte) deutsche Schlussmann. In der Bundesliga wehrt Neuer aktuell 78,6 Prozent der Torschüsse ab - ligaweit der mit Abstand beste Wert (der Liga-Durchschnitt liegt bei 66,6 Prozent)!

Neuer-Comeback hängt an Nagelsmann

Wo ist also das Problem? Laut Bild liegt es vor allem beim Bundestrainer. Dessen Verhältnis zu Neuer wird als maximal kühl und professionell bezeichnet. Vor seiner Rücktritts-Verkündung hatte Neuer Nagelsmann wohl zunächst nicht telefonisch erreicht. Mit DFB-Sportdirektor Rudi Völler habe er daraufhin abgesprochen, bei einem Torwart-Engpass für die WM '26 bereitzustehen. Wie Nagelsmann darüber denkt, ist nicht überliefert. Demnach liegt es wohl vor allem am Bundestrainer, ob und wann Neuer ein mögliches DFB-Comeback gibt.

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Neuer selbst agiert derzeit genau richtig. Öffentlich liefert er keinerlei Andeutungen, um die aktuellen Keeper nicht zu schwächen und auch, um nicht für noch mehr Spekulationen zu sorgen. Insgeheim dürfte er aber weiter mit einer möglichen WM-Teilnahme als Nummer eins liebäugeln.

Doch hier kommen wir zum entscheidenden Punkt: Die aktuelle Neuer-Diskussion ist völlig sinnlos!

Zeitpunkt der Neuer-Diskussionen falsch!

Denn ein Comeback kann auch noch bis ins Frühjahr 2026 warten. Oder sogar bis zur unmittelbaren WM-Vorbereitung. Bis dahin bleibt genug Zeit, um zu erörtern, ob ter Stegen wieder stark genug ist. Denn sollte das der Fall sein, hat es sich die langjährige deutsche Nummer zwei nicht nur mehr als verdient, als Stammkeeper in eine Weltmeisterschaft zu gehen. In ter Stegen hätten wir dann auch den gewünschten Schlussmann auf internationalem Topniveau.

Grundlage dafür sind die nötige Form und die nötige Spielpraxis beim 33-Jährigen. Das haben auch die DFB-Verantwortlichen schon mehrfach betont. Warum man jetzt schon ständige Neuer-Diskussionen führen muss, ist wenig schlüssig.

Vielmehr sollte der Diskurs auf den vielen anderen Baustellen liegen. Welche Grundformation ist die richtige? Wie löst man die Problemzone rechts defensiv? Welche Stammelf muss Nagelsmann früh finden, um ein funktionierendes Fundament zu bekommen? Fragen über Fragen - die Torwart-Frage sollte einer der letzten sein. Zu beantworten frühestens im Frühjahr 2026!