Transfer-Sturm nach Coman-Abschied? Die aktuellen Bayern-Gerüchte im Check
Von Dominik Hager

Der FC Bayern durchlebt einen komplizierten Transfersommer. Trotz einiger gescheiterter Versuche, konnten die Münchner mit Luis Diaz, Jonathan Tah und Tom Bischof immerhin drei spannende Neuverpflichtungen unter Dach und Fach bringen.
Auf der anderen Seite haben unter anderem Leroy Sané, Thomas Müller und Joao Palhinha den deutschen Rekordmeister verlassen. Schenkt man der aktuellen Gerüchtelage Vertrauen, könnte bis Ende August noch der ein oder andere dazukommen.
Sollte dies der Fall sein, könnte das auch wieder die Türen für potenzielle Neuzugänge öffnen. Anderenfalls wäre die Kaderplanung wohl weitgehend abgeschlossen. Die Wahrscheinlichkeit ist allerdings größer, dass es in den letzten Wochen nochmal ordentlich rund geht. Dies steht insbesondere mit Namen wie Nick Woltemade und Kingsley Coman im Zusammenhang.
Gerüchte über mögliche Zugänge
Nick Woltemade (VfB Stuttgart)
Nick Woltemade ist wohl das konkreteste Transferziel bis zum Deadline Day. Schon seit längerer Zeit soll zwischen den Münchnern und dem Angreifer eine Einigung bestehen. Woltemade möchte nach München - und dem Vernehmen nach auch nur nach München.
Lediglich in Sachen Ablöse ist eine Einigung noch nicht wirklich in Sicht. Der FC Bayern hat zunächst ein Angebot in Höhe von 40 Millionen Euro fix und fünf Millionen Euro an Bonus-Zahlungen abgegeben und die Offerte später um zehn Millionen Euro erhöht. Für den VfB war das aber nicht ausreichend, um sich mit den Bayern an einen Tisch zu setzen. Nur bei einem außergewöhnlichen Angebot sei man bereit, dies zu tun.
"Wenn ein Bundesliga-Rekordangebot von 55 Millionen Euro nicht für ein persönliches Treffen reicht, stellt sich die Frage, was der VfB eigentlich für außergewöhnlich hält. Das war so nicht abzusehen", klagte Berater Danny Machmann laut dpa-Angaben jüngst.
Zwar ruht der Woltemade-Poker seit Wochen, jedoch handelt es sich dabei wohl um die Ruhe vor dem Sturm. Die Bild berichtete, dass der VfB die Deadline bis zum 16. August wieder verworfen hat und Sky rechnet damit, dass im Falle eines Coman-Verkaufs ein Woltemade-Deal wieder ein heißes Thema werden könnte. Es wäre schon sehr überraschend, wenn die Bayern wirklich bis zum Ende des Transferfensters die Füße still halten. Mit einem Angriff ist noch zu rechnen - mindestens.
Xavi Simons (RB Leipzig)
Nach dem Kauf von Luis Diaz schien die Angelegenheit Xavi Simons vom Tisch gewesen zu sein. Die Bayern haben ihren Linksaußen bekommen und viel Geld bezahlt. Sollte jedoch Coman nach Saudi-Arabien gehen, könnte sich die Lage nochmal ändern. Ein Simons-Deal wäre sportlich nicht nur sinnvoll, sondern bei wohl etwa 60 bis 70 Millionen Euro auch finanziell machbar.
Leipzig ist verkaufsbereit und Xavi Simons möchte den Verein verlassen. Dies sind schon mal zwei Gegebenheiten, auf die der FC Bayern selten stößt. Zwar soll sich der Niederländer mit dem FC Chelsea einig sein, jedoch hat Max Eberl bekanntlich einen guten Draht zum 22-Jährigen. Allerdings müsste er die anderen Verantwortlichen noch überzeugen. Simons hat nicht die beste Saison hinter sich und gilt als schwieriger Charakter, weshalb einige einem Deal kritisch gegenüberstehen sollen.
Chelsea soll laut Angaben der Zeitung Guardian aktuell versuchen, Simons im Tausch mit Christopher Nkunku zu erbeuten. Das Blatt führt den FC Bayern allerdings noch als Interessenten. Wenn man aktiv werden möchte, ist aber wohl wirklich absolute Eile geboten. Ansonsten könnten im schlimmsten Fall zwei Optionen wegfallen - auch wenn an den Gerüchten um einen Tauschdeal laut Bild nichts dran sein soll. Für RB passe Nkunku vor allem in Sachen Gehalt nicht ins gesuchte Profil.
Christopher Nkunku (FC Chelsea)
Ein Transfer des Franzosen zum FC Bayern dürfte Stand heute realistischer sein als ein Simons-Transfer.
Laut Transfer-Experte Ben Jacobs suchen die Bayern nach dem Diaz-Transfer noch eine Offensivkraft, die zentral eingesetzt werden kann und haben den 27-Jährigen im Visier. Nkunku steht beim FC Chelsea auf der Verkaufsliste und wäre wohl für 30 bis 40 Millionen Euro zu haben. Demnach könnte er auch unabhängig von einem Coman-Verkauf nach München kommen.
Nkunku ist wohl so etwas wie die Alternativ-Lösung zu Nick Woltemade. Sollte der VfB Stuttgart den Angreifer nicht für eine vernünftige Summe ziehen lassen, dürfte die Nkunku-Angelegenheit richtig heiß werden. Stellt sich nur die Frage, ob die Bayern wirklich so lange warten können. Früher oder später dürfte Nkunku vergriffen sein.
Sollte Coman allerdings gehen, bestände auch die Möglichkeit, dass Nkunku und Woltemade kommen. Dies ist aber eher unwahrscheinlich, da auch der Franzose im Zentrum stärker ist. Es läuft wohl eher auf ein entweder oder hinaus.
Malick Fofana (Olympique Lyon)
Malick Fofana gehört zu den größten Talenten der Ligue 1. Der 20 Jahre alte Belgier bringt Tempo und Dribbelstärke mit und hat insbesondere in der Europa League bereits für Furore sorgen können. In der vergangenen Saison reichte es für 17 Scorer in 2280 Pflichtspielminuten.
Fabrizio Romano berichtete vor drei Wochen zudem, dass sich der FC Bayern bei Olympique Lyon wegen eines möglichen Fofana-Transfers erkundigt hat. Seitdem hat sich nichts weiter getan, weil sich die Münchner auf den Transfer von Luis Diaz fokussiert haben. Trotzdem könnte das Thema wieder aktueller sein als es die Gerüchtelage besagt. Der Grund ist der wohl nahende Abschied von Kingsley Coman.
Könnte man sich einen Nachfolger schnitzen, würde dieser Fofana recht nahe kommen. Tatsächlich erinnert der 20-Jährige ein wenig an Coman, als sich dieser vor acht Jahren in einem ähnlichen Alter den Münchnern angeschlossen hatte. Nachdem die Bayern mit Diaz schon einen erfahrenen Akteur dazugewonnen haben, wäre Fofana als Youngster die passende Ergänzung.
Fraglich ist nur, ob Lyon zu einem realistischen Preis verkaufsbereit ist. In den Medien kursierte bereits eine Summe von 60 Millionen Euro. So viel würden die Roten mit ziemlicher Sicherheit nicht zahlen.
Eivind Helland (SK Brann)
Eivind Helland soll das Interesse einiger europäischer Klubs auf sich gezogen haben. Laut dem Portal Ontheminute.com gehören auch die Bayern und Borussia Dortmund zu den Klubs, die den 20 Jahre alten Innenverteidiger im Visier haben.
Der 1,96 Meter große norwegische U21-Nationalspieler kickt aktuell noch in seiner Heimat für den Klub SK Brann. Dort hat die Abwehrkante noch bis Ende 2026 Vertrag. Finanziell dürfte ein Deal keine allzu große Herausforderung darstellen, jedoch ist anzuzweifeln, ob Helland die Münchner auf Anhieb verstärken könnte. Sollte Kim Min-jae den Verein verlassen, müsste wohl schon ein Spieler mit etwas mehr Erfahrung her.
Ob es sich lohnt, ein Innenverteidiger-Talent zu holen, sei zudem dahingestellt. In der Vorbereitung hat Cassiano Kiala auf sich aufmerksam gemacht. Demnach liegt der Schluss nahe, eher sein eigenes Talent heranzuführen, selbst wenn Helland sicher schon einen Schritt weiter ist.
Gerüchte um mögliche Abgänge
Kingsley Coman
Der Ausgang des Coman-Pokers ist wohl elementar entscheidend für die weiteren Transferaktivitäten der Bayern in diesem Sommer. Derzeit sieht es ganz klar danach aus, als würde der Franzose zu Al-Nassr wechseln.
Laut übereinstimmenden Medienberichten hat sich Coman mit dem Saudi-Klub geeinigt. Eine Einigung zwischen den beiden Klubs dürfte auch nur noch Formsache sein. Der englische Transfer-Experte Ben Jacobs berichtete, dass sich Bayern und Al-Nassr sogar schon grundsätzlich über eine Summe in Höhe von knapp 29 Millionen Euro einig seien. Die Meldung ist jedoch noch ein wenig anzuzweifeln, weil deutsche Medien andere Angaben liefern.
Die Bild berichtete, dass Bayern ein Angebot in Höhe von 30 Millionen Euro abgelehnt haben und von 50 Millionen Euro träumen. Sky hingegen erklärte, dass in Kürze mit einer Einigung im Bereich von 35 Millionen Euro zu rechnen ist. Es ist zu erwarten, dass es in etwa auf eine solche Summe hinauslaufen wird.
Sacha Boey
Sacha Boey gehört nach eineinhalb sehr unglücklichen Jahren in München zu den Verkaufskandidaten, jedoch scheint Vincent Kompany noch immer einigermaßen überzeugt vom Rechtsverteidiger zu sein. Zudem soll Boey den grundsätzlichen Wunsch haben, sich in München durchzusetzen.
Dennoch sind die Abschiedsgerüchte jüngst wieder konkreter geworden. Wie der türkische Journalist Yakup Çınar berichtete, ist Galatasaray Istanbul entschlossen, Boey zurückzuholen und möchte diesen mit einer verbesserten Offerte locken. Dem Franzosen soll ein Jahresgehalt von 3,5 Millionen Euro winken, was schon mal bedeuten würde, dass er finanziell keine Abstriche machen müsste.
Unklar ist, welche Konditionen genau zur Debatte stehen. Çınar sprach zunächst von einer einjährigen Leihe, jedoch könnte auch ein fester Kauf oder eine Leihe mit Kaufoption/Kaufpflicht zur Debatte stehen. Aktuell sieht es aber eher danach aus, als würde Boey beim FC Bayern bleiben, selbst wenn Konrad Laimer in der Hierarchie vor ihm liegt.
Kim Min-jae
Nach seiner fehlerhaften Saison gilt Kim min-jae als Verkaufskandidat. Einige Medien bezeichneten ihn sogar als Verkaufskandidat Nummer eins, weil er als Back-up für Dayot Upamecano und Jonathan zu viel Gehalt bezieht. Bild-Angaben zufolge übt der FC Bayern Druck aus und möchte einen Wechsel unbedingt vorantreiben.
Kurzzeitig sah es so aus, als wäre die Spur zu Al-Nassr heiß, jedoch ist Saudi-Arabien laut Christian Falk ein nicht wirklich realistisches Wechselziel. Kim möchte im Falle eines Wechsels wohl weiter für einen europäischen Klub spielen, der international vertreten ist und entsprechende Ambitionen verfolgt.
In den vergangenen Wochen wurden zahlreiche Klubs wie Chelsea, Newcastle, SSC Neapel, Inter Mailand, PSG und Galatasaray als mögliche Interessenten gehandelt. Wirklich konkret wurde die Angelegenheit allerdings nie. Noch deutet sich kein Abschied an, so gerne die Bayern-Verantwortlichen Kim auch zu Geld machen würden.
Paul Wanner
Die Zukunft von Paul Wanner ist in der Schwebe. Die Bayern sind bereit, Wanner eine Chance zu geben, zumal mit Jamal Musiala der eigentliche Zehner noch lange fehlen wird. Allerdings lässt es sich der Klub auch offen, den Youngster doch noch zu verleihen.
In den Vorbereitungsspielen konnte Wanner im Gegensatz zu einigen anderen jungen Spielern nicht auf sich aufmerksam machen. Nun wird er auch noch rund zwei Wochen verletzt fehlen. Sollte die Suche der Bayern nach neuen Offensivkräften von Erfolg gekrönt sein, erscheint eine erneute Wanner-Leihe als einzig sinnvolle Lösung.
Laut kicker-Angaben möchte Wanner Spielpraxis sammeln, weshalb eine Leihe auch die etwas wahrscheinlichere Option sei. Im Gespräch sind einige Bundesliga-Klubs wie Bremen, Gladbach, HSV und Stuttgart sowie der niederländische Top-Klub PSV Eindhoven.
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