Zwei Siege in Serie: Europa ist für die Borussia dennoch weit entfernt

Die Borussia konnte zuletzt wieder punkten
Die Borussia konnte zuletzt wieder punkten / Joosep Martinson/Getty Images
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Nach zuletzt zwei Siegen in Serie hat die Borussia den Abstand auf die europäischen Plätze verkürzen können, doch besonders in der ersten Hälfte gegen Freiburg zeigte sich, dass die Mannschaft von ihrem einstigen Leistungsoptimum noch weit entfernt ist. Um tatsächlich in der kommenden Saison international vertreten zu sein, muss Gladbach im Endspurt der Bundesliga mehr als eine Schippe drauflegen.


Beim 2:1-Erfolg gegen den SC Freiburg konnte die Borussia zwar ihren 3:0-Sieg auf Schalke vergolden, doch nachdem schon beim designierten Absteiger aus Gelsenkirchen keine Top-Leistung abgerufen werden musste, hatten die Fohlen gegen Freiburg besonders eines: eine Menge Dusel.

Sicherlich steigerte sich die Mannschaft im zweiten Durchgang gegen die Breisgauer, doch tatsächlich war die erste Hälfte dermaßen desolat, dass keine Steigerung schwierig zu erreichen war. Offensiv trat man selbst gar nicht in Erscheinung, die Defensive bestand schlicht aus einer mangelhaften Chancenverwertung des Gegners. Steht es zur Pause 3:0 für die Gäste, wäre der Spielverlauf gerecht wiedergegeben worden. Allein Hölers unfassbarer Abschluss auf Sommer war dabei bezeichnend.

In der zweiten Hälfte konnte man zudem gleich mehrere Abläufe beobachten, die sich durch die bisher mehr als verkorkste Saison ziehen. In Anbetracht des Gladbacher Restprogramms ist es fast ein Wunder, dass man sich noch berechtigte Hoffnungen auf das internationale Geschäft machen darf, denn in dieser Form und Konstellation hätte man dort eigentlich gar nichts zu suchen.

Roter Faden und viel Augenwischerei - mit einem versöhnlichen Abschluss?

Die Gladbacher Probleme begannen schon weit vor der Verkündung des Abschieds von Marco Rose, genau genommen bereits, bevor überhaupt die ersten Gerüchte diesbezüglich auftauchten.

Regelmäßig tat man sich auch schon zu Beginn der Saison schwer, ein stimmiges Offensivkonzept zu präsentieren, regelmäßig zeigte man sich defensiv unorganisiert und fehlerbehaftet, regelmäßig stellte man nach eigenen Führungen das Angriffsspiel komplett ein und wartete auf dann auch regelmäßig folgende Gegentore und Punktverluste - gegen den SC war dies wunderbar zu beobachten und letztlich half nur eine knappe Abseitsstellung in der Entstehung des vermeintlichen Ausgleichs, um diesmal mit diesem Verhalten durchzukommen.

Gegen Freiburg kam exemplarisch dann noch ein anderes wiederkehrendes Element hinzu: "Roses Umstellungen haben gegriffen!" Wiederholt sorgte ein Eingriff von der Seitenlinie für ein verbessertes Spiel der Mannschaft, doch was stetig als heroische Tat des Übungsleiters und seines Teams gepriesen wird, deutet auf der anderen Seite auch auf eine erneute Fehleinschätzung vor der Partie hin.

Marcus Thuram
Marcus Thuram rettete die Borussia mit einem Doppelpack / Joosep Martinson/Getty Images

Nach zuvor sieben Pflichtspielniederlagen konnte die Borussia nun also zwei Spiele in Folge gewinnen. "Nächste Woche fahren wir nach Berlin und wollen dort die Serie ausbauen. Wir sind in Schlagdistanz und wollen dranbleiben. Ich habe heute ganz viel Positives von meiner Mannschaft gesehen", gab Rose nach dem Sieg gegen Freiburg zu Protokoll.

Und tatsächlich kann man bei den kommenden Gegnern weiter von Europa träumen, denn nach dem Gastspiel bei der Hertha folgen noch die Duelle mit Hoffenheim, Bielefeld, Stuttgart und Bremen, in denen man sicherlich "auf Augenhöhe" operieren kann.

Die verbleibenden Partien gegen Frankfurt und den FC Bayern unberücksichtigt, kann man im Endspurt der Bundesliga tatsächlich eine realistische Gladbacher Chance erkennen, sich noch den sechsten Platz zu sichern.

Ob dieser jedoch die Leistung der Mannschaft in der gesamten aktuellen Saison adäquat widerspiegeln wird, bleibt abzuwarten. Der Auftritt in der zweiten Hälfte gegen Freiburg sollte als Blaupause genommen werden, besonders wenn es um die Geschlossenheit und den Willen des Teams geht.

Spielerisch wird sich in der Konstellation mit Rose nichts mehr entwickeln, vielmehr muss man - wie schon am Ende der abgelaufenen Saison - versuchen, die angestrebten Ziele über die Mentalität und den Kampf zu erreichen. Eigentliche Grundvoraussetzungen, die nun als Allheilmittel gelten müssen.