"König der Scheinheiligen": Hoeneß teilt gegen Katar-Kritik und Andreas Rettig aus

Uli Hoeneß
Uli Hoeneß / Andreas Rentz/GettyImages
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Die anstehende Weltmeisterschaft in Katar sorgt derzeit wieder vermehrt für Diskussionen und Kritik. So auch im Sport1-Doppelpass, wo sich Uli Hoeneß per Anruf zuschalten ließ, um gegen eben jene Kritik und die Kritiker auszuteilen.


Je näher die Weltmeisterschaft rückt, desto lauter werden die Diskussionen um den Austragungsort Katar und die dort vorherrschenden - beziehungsweise eher fehlenden - Rechte von Arbeitern, Frauen und Homosexuellen.

Auch im Sport1-Doppelpass wurde das Turnier mitsamt der Begleiterscheinungen am Sonntagmittag diskutiert.

Wenig überraschend stellte sich allen voran Studiogast Andreas Rettig gegen Katar und die WM. Der ehemalige DFL-Geschäftsführer ist bekannt dafür, bei derartigen Themen den Finger in die Wunde zu legen. Der gebürtige Leverkusener hält sich mit Kritik am finanziellen Einfluss im Fußball und sonstigen krummen Machenschaften nur sehr selten zurück.

Hoeneß per Anruf im 'Doppelpass': Kritik an Rettig und "Scheinheiligkeit"

Seine Argumente missfielen einem gewissen Uli Hoeneß, der die Sendung offenbar als Zuschauer vor dem heimischen TV-Gerät verfolgte. Anscheinend war sein Bedarf, sich zu Rettig und dessen Kritik zu äußern, sehr groß. Immerhin ließ er sich per Telefonanruf in die Sendung durchstellen - nicht zum ersten Mal.

Direkt wandte er sich an "Andreas Rettig, den König der Scheinheiligen", wie er eröffnete. Er wolle ihn zunächst fragen, "ob er im Winter auch nicht mehr so warm duscht oder sich über das Gas, das demnächst aus Katar kommt, Gedanken gemacht hat". Das "ewige Sticheln" könne er nicht leiden.

Damit bezog sich Hoeneß auch auf die Kritik gegenüber dem FC Bayern, den er noch immer als Ehrenpräsident vertritt. Auf die ohnehin oftmals kritisierte Partnerschaft mit Katar, etwas beim Sponsoring oder auch als Ziel des Winter-Trainingslagers, kam Rettig nämlich auch zu sprechen.

Andreas Rettig
Andreas Rettig / Christof Koepsel/GettyImages

"Wenn der Verein FC Bayern, der den Mitgliedern gehört, sagt, dass sie das nicht wollen, ist dieser Wille zu akzeptieren", hatte der 59-Jährige zuvor argumentiert. "Daher habe ich das Argument des FC Bayern in der Diskussion nicht verstanden. Mit dieser Politik, die Augen zu verschließen, stehen wir da, wo wir stehen."

Hoeneß hingegen setze sich für die Sichtweise ein, dass die Partnerschaften mit Ländern wie Katar, so wie auch die Weltmeisterschaft, für Verbesserungen vor Ort sorgen.

Er betonte: "Eines ist auch klar: Den Arbeitern in Katar geht es durch die WM besser und nicht schlechter. Das sollte man endlich mal akzeptieren und nicht ständig auf die Leute draufhauen."

"Die WM, das Engagement des FC Bayern und andere Sportaktivitäten in der Golf-Region werden dazu führen, dass die Arbeitsbedingungen für die Menschen dort besser werden. Ich habe noch nie etwas über Dubai, Kuwait etc. gehört. Es wird nur über Katar gesprochen. Das einzige Land, in dem es wirklich besser wird, weil diese Diskussion stattfindet, ist Katar", so Hoeneß weiter.

Rettig unterstellt Hoeneß "Sportswashing" und bittet um Aufklärung

Rettig setzte nach der Ansage des emotionalen Ex-Funktionärs gleich zum Konter an und stichelte zurück: "Es überrascht mich nicht, dass sie so argumentieren, Herr Hoeneß, als Botschafter von Katar. Ich meine, Sie sind seit Jahren verbunden mit dem Hause."

Zugleich unterstellte er ihm "Sportswashing", also die Herangehensweise, durch die mit Sport-Events und Partnerschaften im Sport dafür gesorgt wird, dass Länder, die für Menschenrechte und dergleichen in der Kritik stehen, in einem guten Licht erscheinen.

"Ich empfehle Ihnen dringend, sich erklären zu lassen, wie die Umstände in diesem Land sind, wie dort gearbeitet wird", schloss Rettig.


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