Wie kam es zur Fan-Freundschaft zwischen Schalke 04 und dem 1. FC Nürnberg?

Eine jahrzehntelange Fanfreundschaft prägt das Verhältnis zwischen Schalke 04 und dem 1. FC Nürnberg. Dabei musste die Freundschaft zunächst einige Hürden überwinden.
FC Schalke 04 vs 1. FC Nürnberg - 2. Bundesliga
FC Schalke 04 vs 1. FC Nürnberg - 2. Bundesliga / Andreas Schaad/GettyImages
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Im Spitzenspiel der 2. Bundesliga treffen am Samstagabend (20:30 Uhr) der FC Schalke 04 und der 1. FC Nürnberg aufeinander. Beide Vereine verbindet eine seit über vier Jahrzehnten bestehende und tief verwurzelte Fanfreundschaft, doch wie kam es eigentlich zu dieser engen Verbundenheit der beiden Fanszenen?

Um die enge Freundschaft der beiden Fan-Lager ranken sich einige Mythen und Geschichten, doch wie der Verein auf seiner Homepage erklärt, geht die langjährige Freundschaft in ihren Anfängen auf den damals 14-jährigen Regensburger Peter Pangerl zurück. Dieser besuchte mit seinem Großvater im September 1974 ein Spiel des FC Bayern, bei dem die Königsblauen zu Gast waren. Rüdiger Abramczik und Herbert Lütkebohmert erzielten die Tore zum 2:0-Sieg der Schalker und beendeten damit eine vierjährige Serie der Bayern, die in dieser Zeit kein Heimspiel verloren hatten. Die Stimmung, die damals von einer überschaubaren Anzahl Schalker Fans ausging, riss Pangerl mit. "Es waren nur 200 bis 300 Schalker im Stadion, aber es war ein unglaubliches Erlebnis für mich. Ab diesem Tag hat es mich gepackt.“

Wenige Monate später reist Pangerl in Begleitung seines Großvaters zum ersten Mal nach Gelsenkirchen und trifft nach dem Spiel gegen Eintracht Frankfurt sogar den einen oder anderen Schalke-Star. Dieses Erlebnis lässt die Liebe zu den Knappen weiter wachsen und Pangerl packt die königsblaue Leidenschaft. "Bis zur Bundeswehr-Zeit habe ich kein Spiel versäumt“, wird er auf der Schalke Homepage zitiert.

Bei einer seiner regelmäßigen Fahrten nach Schalke lernte Pangerl 1977 im Zug die Nürnberger Fans Monika Peisl und Stefan Peric kennen und schätzen. Damals keine Selbstverständlichkeit, wie Pangerl erklärt. "Zurück in der Heimat luden sie mich nach Nürnberg ein, allerdings flogen damals noch zwischen beiden Vereinen brutal die Fetzen.“ Von Fan-Freundschaft beider Vereine damals noch keine Spur. Das sollte sich ändern.

Pangerl nimmt die Einladung an und kommt bei weiteren Besuchen nicht mehr allein. "Ich brachte 20, 30 Kumpels von der Gelsen-Szene mit.“ Die Fan-Freundschaft hatte allerdings noch einige Hürden zu meistern. "Uns schlug der pure Hass entgegen“, so Pangerl, doch die Schalker-Gruppe meistert die Situation und bleibt ruhig.

Als die Franken ihrerseits zum Auswärtsspiel nach Gelsenkirchen reisten, wollten einige Schalker Fans aus der Nordkurve den Gästeblock stürmen. "Sie wollten rüber und Ärger machen. Doch die Mitglieder der Gelsen-Szene gingen dazwischen und beschützten die Nürnberger vor den eigenen Fans“, so Schalke-Fan Pangerl. Der Beginn einer großen Freundschaft war gemacht.

Die Clubberer laden die Schalke-Fans zum ersten Mal zu einem traditionsreichen Turnier der Fanclubs ein aber die Königsblauen stoßen zunächst auf Gegenwind. Doch die Nürnberger halten den Gästen aus dem Pott den Rücken frei. "Wir stießen auf totale Ablehnung der anderen Mannschaften, aber die Nürnberger stellten sich hinter uns.“ Am Ende gewannen die Schalker das Turnier von 24 Bundesliga-Fanclubs sogar. Die Feuertaufe war bestanden.

Die beiden kleinen Gruppen, die sich gegenseitig unterstützten, lösten eine wahre Welle der Annäherung aus und sorgten dafür, dass die Fanfreundschaft immer weiter wuchs. "Was zwischen den Mitgliedern der beiden FCN-Fanclubs Seerose und Red Devils und der Gelsen-Szene begann, dehnte sich mit den Jahren auf weitere Fanclubs aus“, so Pangerl. „Es ist schön zu sehen, was daraus entstanden ist.“


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