Verletzungsdrama im Frauenfußball nimmt kein Ende

Leah Williamson, die Kapitänin der englischen Nationalmannschaft, zog sich im Spiel gegen Manchester United einen Kreuzbandriss zu
Leah Williamson, die Kapitänin der englischen Nationalmannschaft, zog sich im Spiel gegen Manchester United einen Kreuzbandriss zu / Naomi Baker/GettyImages
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Gerade geht es in die heiße Phase der Saison. Eigentlich sollte jedes Team mit der bestmöglichen Startaufstellung in alle Spiele gehen können - ein Wunschdenken, für das im Frauenfußball unglücklicherweise gerade kein Platz ist. Leah Williamson, Kapitänin der englischen Nationalmannschaft und Spielerin für Arsenal, ist das jüngste Beispiel hierfür und ist nun bereits die Dritte im Londoner Team, die sich in dieser Saison eine Kreuzbandverletzung zugezogen hat.

Am Freitagnachmittag bestätigte Arsenal offiziell, was viele Fans bereits befürchtet hatten: Die Verletzung, die sich Leah Williamson im Ligaspiel am Mittwoch gegen Manchester United zugezogen hatte, stellte sich als Kreuzbandriss heraus. Damit wird die 26-Jährige nicht nur die beiden Champions-League-Halbfinalspiele gegen den VfL Wolfsburg verpassen, sondern wird auch für die Weltmeisterschaft im Sommer und weite Teile der nächsten Saison ausfallen.

Bereits zum Ende des letzten Jahres hatte der Londoner Verein zwei unschöne Botschaften mitteilen müssen, als sich sowohl die niederländische Nationalspielerin Vivianne Miedema als auch Teamkollegin und Lionesses-Torjägerin Beth Mead die gleiche schwere Knieverletzung zugezogen hatten. Zudem muss der Verein aktuell mit Spielführerin Kim Little und Caitlin Foord auf zwei weitere Schlüsselspielerinnen verzichten. Die Gunners treten demnach stark geschwächt ihre Reise nach Wolfsburg an, wo am Sonntag das Halbfinale-Hinspiel in der Königsklasse stattfindet.

In England werden für die vielen Verletzungen zum einen der volle Spielplan mit Spielansetzungen zu ungünstigen Zeiten, zum anderen auch die oft mangelhafte Beschaffenheit der Plätze verantwortlich gemacht. "Ich denke, dass sich das [die vielen Verletzungen] bei unserem Spielplan und den damit verbundenen Spielfeldern fortsetzen wird, dass sich Spieler verletzen werden", erklärte ein sichtlich verärgerter Arsenal-Trainer Jonas Eidevall nach dem verlorenen Spiel gegen Manchester United. Im Vergleich zum Ligakonkurrenten Chelsea, dessen Partie nach hinten verlegt worden ist, mussten die Gunners ihr Spiel gegen den Tabellenführer bereits unter der Woche bestreiten. Allerdings hatten auch die Wölfinnen vor der Begegnung eine ähnlich hohe Belastung unter der Woche mit der Partie gegen Duisburg am Mittwochabend.

Women's Champions League quarter final 2e leg"VFL Wolfsburg v Arsenal WFC"
Wolfsburgs Svenja Huth im Duell mit einer Arsenalspielerin / ANP/GettyImages

Was Kreuzbandrisse im Frauenfußball betrifft, so ist die Forschung aktuell noch nicht weit genug fortgeschritten, um konkrete Gegenmaßnahmen einzuleiten. Allerdings deutet Vieles darauf hin, dass es sich um eine multifaktorielle Verletzung handelt, die mit Anatomie, Belastungs- und Trainingssteuerung, Platzbeschaffenheit und Schuhwerk zusammenhängt. Auch der weibliche Zyklus wird in den Diskussionen immer wieder genannt.

In der deutschen Frauen-Bundesliga ist ebenfalls noch viel Luft nach oben was Ressourcen und Präventionsmaßnahmen in diesem Bereich betrifft. Das aktuell prominenteste Beispiel einer Spielerin mit der Knieverletzung ist die deutsche Nationalspielerin Giulia Gwinn, die sich letzten Oktober bereits zum zweiten Mal das Kreuzband gerissen hat und sich aktuell

Wenn Wolfsburg am Sonntag auf Arsenal trifft, erwartet die Wölfinnen eine stark dezimierte Gastmannschaft. Mit Kim Little und Leah Williamson fehlen den Gunners nicht nur die zwei Kapitäninnen sondern auch die wichtigen Schaltzentralen im Spiel des englischen Teams, die in wichtigen Partien wie diesen den notwendigen Unterschied machen können.