Vergessen Sie Hrgota nicht - denn er steht mit Fürth an der Spitze

Branimir Hrgota ist inzwischen Kapitän bei Greuther Fürth
Branimir Hrgota ist inzwischen Kapitän bei Greuther Fürth / DeFodi Images/Getty Images
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Branimir Hrgota gelang in Gladbach und Frankfurt nie so richtig der Durchbruch in der Bundesliga. Oft wurde er übersehen oder nicht ernst genommen. In der zweiten Bundesliga bei Greuther Fürth scheint er endlich seine fußballerische Heimat gefunden zu haben und steht mit dem Kleeblatt an der Spitze.

"Vergessen Sie Hrgota nicht!" Fans von Borussia Mönchengladbach ist dieser Satz ihres damaligen Trainers Lucien Favre nur allzu bekannt. Schließlich war es doch so, dass jeder diesen jungen Schweden Branimir Hrgota ständig zu vergessen schien. Die Rede war immer von Spielern wie Luuk de Jong, Max Kruse oder Raffael. Nur eben bei Favre nicht.

Hrgota kam in Gladbach nie über den Talent-Status hinaus

Dabei hatte Hrgota durchaus seine Momente, positiv wie negativ. Aus der zweiten schwedischen Liga ausgegraben, wurde der damals 18-Jährige von Favre stets gefördert und kam in seinen vier Jahren in Gladbach auf 88 Pflichtspiele mit 26 Torbeteiligungen. Hängen geblieben sind Gala-Auftritte mit Hattricks gegen Sarajevo und Mainz, Last-Minute-Tore in Hamburg oder auch peinliche Lupfer-Elfmeter im DFB-Pokal in Darmstadt, die das Erstrunden-Aus besiegelten.

Hrgota hatte in Gladbach seine Momente, kam über den Status des Talents aber nie hinaus
Hrgota hatte in Gladbach seine Momente, kam über den Status des Talents aber nie hinaus / PATRIK STOLLARZ/Getty Images

Branimir Hrgota war ein technisch beschlagener Spieler, der aber durchaus auch mal das vermeintlich leere Tor gegen Stuttgart verfehlte. "Ich glaube, dass ich mich in dem Moment, als der Ball sehr gut hereingegeben wurde, zu früh gefreut und die Kugel schon im Tor gesehen habe", sagte er mal zu ran. Deshalb spaltete er die Gladbacher Fans, doch mit dem Abschied seines Förderers Favre war das Thema weitestgehend durch: Andre Schubert setzte kaum auf Hrgota und am Ende der Saison 2015/16 ging er ablösefrei nach Frankfurt.

Dort war Hrgota in seinem ersten Jahr Stammspieler, so richtig durchsetzen konnte er sich bei den Hessen jedoch ebenfalls nicht. Sein bester Moment war vielleicht im Elfmeterschießen des DFB-Pokal-Halbfinals 2017, als er (natürlich in Mönchengladbach) den entscheidenden Elfmeter versenkte und Frankfurt ins Finale schoss. Den Pokal gewann er dann aber erst ein Jahr später als Reservist, 2019 lief sein Vertrag aus - nach nur vier Minuten Einsatzzeit in der Bundesliga 2018/19.

Neuanfang in Fürth - mit Erfolg

Hrgota entschied sich für einen Neuanfang in der zweiten Bundesliga und heuerte bei Greuther Fürth an. "Er ist offensiv flexibel einsetzbar und belebt den Konkurrenzkampf weiter", hatte Geschäftsführer Rachid Azzouzi damals auf der Homepage des Vereins gesagt. Konkurrenzkampf gab es bei Hrgota aber nicht: Ab dem dritten Spieltag machte er jedes Spiel und wurde schnell Stammspieler, zehn Tore und vier Assists lieferte er in seiner ersten Saison ab.

Zu Beginn der laufenden Spielzeit ist der Schwede zum Kapitän der Kleeblätter ernannt worden, nach neun Partien hat er schon wieder fünf Tore auf dem Konto. Zuletzt traf er im Derby beim 1. FC Nürnberg, welches Fürth gewann und damit die Tabellenführung übernahm. Seine Technik und seine Torgefahr kommen bei den Franken bestens zur Geltung, er harmoniert prächtig mit Sturmpartner Havard Nielsen.

Nach acht Jahren in Deutschland ist Hrgota immer noch erst 26 und hat dementsprechend noch viele Jahre als Profi vor sich. Er hat bereits viel Erfahrung in der Bundesliga, im Pokal und auf europäischem Boden gesammelt - und in Fürth jetzt scheinbar endlich den perfekten Ort für sich gefunden. Die zweite Bundesliga wird von vielen Fans von Erstligisten wahrscheinlich nicht so intensiv verfolgt, dazu zählen natürlich auch die Gladbacher und die Frankfurter. Ihnen sei noch einmal gesagt: "Vergessen Sie Hrgota nicht!" Er könnte schon bald wieder im Oberhaus sein.