Trainerwechsel der Bundesligasaison im Check: Wer hat sich wirklich verbessert?

Borussia Dortmund v VfB Stuttgart - Bundesliga
Borussia Dortmund v VfB Stuttgart - Bundesliga / Lars Baron/Getty Images
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Trainerwechsel sind in der Bundesliga schon seit Jahren ein beliebtes Mittel, wenn es mal wieder nicht läuft. So ist es eben leichter, eine Person auszutauschen, als den ganzen Kader zu wechseln. Doch nicht immer geht eine Änderung auf der Trainerposition derart sensationell auf, wie die im Vorjahr beim FC Bayern und Hansi Flick. In der abgelaufenen Saison haben bisher Mainz 05, Schalke 04, Hertha BSC, Borussia Dortmund und Arminia Bielefeld den Coach gewechselt. Wir möchten euch einen Überblick geben, wo ein Wechsel wirklich etwas gebracht hat.


Noch im Vorjahr wechselten insgesamt sieben Teams den Cheftrainer. Dabei wurden insgesamt sogar zwölf Coaches entlassen. In diesem Jahr vollbrachten die fünf genannten Teams insgesamt zehn Wechsel. So schickt sich insbesondere der FC Schalke an, die Marke aus dem Vorjahr zu toppen, zumal Dimitros Grammozis bereits die Nummer fünf in der laufenden Saison darstellt.

Es waren auch die Königsblauen, die mit dem Wechselspiel auf der Trainerposition anfingen. Bereits am 27. September verlor David Wagner seinen Job, nachdem der Saisonstart gegen München (0:8) und Werder Bremen (1:3) mächtig daneben ging. Viel gebracht hat dies jedoch nicht, zumal Schalke mit neun Punkten noch immer auf dem letzten Tabellenplatz steht. Mitverantwortlich hierfür ist auch Manuel Baum, dar in elf Spielen gerade einmal vier Punkte holte und von Interimstrainer Huub Stevens ersetzt wurde.

Im neuen Jahr übernahm Christian Gross das Zepter, dem mit einem 4:0-Sieg gegen Hoffenheim gleich das gelang, was seinen drei Vorgängern in dieser Saison verwehrt blieb: ein Dreier! Der Punkt zur Wende war dies aber keineswegs. So folgten im Anschluss zwei Unentschieden, sieben Niederlagen und eine denkwürdige Spieler-Revolte. Sollten sich die Gerüchte bestätigen, dass Gross nach über einen Monat noch immer nicht die Namen seiner Spieler kannte und aussprechen konnte, ist dies natürlich bedenklich. Bislang sind jedenfalls alle Trainerwechsel auf Schalke verpufft.

Mainz dank Bo Svensson wieder im Geschäft

Wie der FC Schalke, wechselten auch die Mainzer bereits nach zwei Wochen den Trainer. So war für Achim Beierlorzer nach den Spielen gegen Leipzig (1:3) und Stuttgart (1:4) Schluss. Dabei muss schon die Frage erlaubt sein, warum ein Verein überhaupt mit einem Trainer in die Saison geht, wenn das Vertrauen offenbar so gering ist, dass zwei Niederlagen zu einem Rauswurf führen? Ob sich all das gelohnt hat, ist jedenfalls fraglich. So war auch die Arbeit von Jan-Moritz Lichte mit sechs Punkten aus zwölf Spielen nicht sonderlich erfolgreich.

Ein Glück, dass die Mainzer zumindest mit Nachfolger Bo Svensson einen guten Griff gelandet haben. So landete dieser Überraschungs-Coups gegen Gladbach und Leipzig und trotzte auch Dortmund einen Punkt ab. Dank elf Punkten aus neun Spielen, stehen die Mainzer nur noch einen Punkt hinter einem Nichtabstiegsplatz. Somit muss man dem Tabellen-17. einen gelungenen Trainerwechsel zugestehen.

Alles beim Alten: Hertha BSC unter Dardai unverändert schwach

Mit einem erfolgreichen Trainerwechsel kann sich die Hertha dagegen noch nicht rühmen. Zwar präsentierten sich die Berliner trotz teurer Neuzugänge erschreckend schwach, seit dem Abgang von Bruno Labbadia hat sich aber wenig getan. Tatsächlich hat sich seit der Cheftrainer-Rückkehr von Pal Dardai eigentlich nichts getan, außer, dass sich der Punkteschnitt nochmal verschlechtert hat.

So holte der Coach aus fünf Spielen lediglich einen Punkt gegen Stuttgart. Dabei blieb das Offensivspiel (zwei Treffer) sogar noch harmloser als unter Labbadia. Fest steht, dass die Hertha-Fans dieses Jahr definitiv nicht zu beneiden sind und sich der Trainerwechsel bis jetzt kein bisschen ausgezahlt hat. Viel Zeit hat Dardai für die Wende nicht mehr, zumal die Hertha mit 18 Zähler nur noch einen Punkt vor einem sicheren Abstiegsrang steht.

Auf der Suche nach wichtigen Zählern: Hertha auch unter Dardai noch nicht in der Erfolgsspur
FBL-GER-BUNDESLIGA-WOLFSBURG-HERTHA BERLIN / TOBIAS SCHWARZ/Getty Images

Der Neuhaus-Rauswurf und die Frage nach dem Warum

Im Vergleich zu Hertha ist Arminia Bielefeld eigentlich das komplette Gegenteil. Der Aufsteiger wurde von den meisten Experten als sicherer Absteiger gezählt. Mit 18 Punkten hält sich das Team jedoch bisher überraschend gut. Neben dem Punktestand gibt es aber noch eine Gemeinsamkeit mit den Berlinern. So möchte auch die Arminia mit dem völlig unerwarteten Rauswurf von Uwe Neuhaus etwas Neues wagen. Zwar holte die Arminia in den letzten fünf Spielen nur einen Punkt, doch man spielte eben auch gegen den FC Bayern und Borussia Dortmund.

Dass ein Trainer zwei Wochen nach einem sensationellen Punktgewinn gegen den Triple-Sieger rausfliegt, kommt jedenfalls nicht häufig vor. Als Gründe wurden taktische Differenzen und zu wenig Kommunikation mit den Spielern genannt. Die Bosse soll zudem geärgert haben, dass Neuhaus zu wenig auf junge Spieler setze. Dabei muss man sich jedoch die Frage stellen, ob die Taktik so schlecht sein kann, wenn ein Team mit derart geringen Mitteln so gut mithält. Darüber hinaus sollten sich auch die Bosse im Klaren sei, ob das Ziel der Klassenerhalt ist, oder ob junge, unerprobte Spieler den Vorzug bekommen sollen. Möglicherweise rechnet man in Bielefeld sogar schon mit einem Abstieg und versucht daher langfristig zu denken. Vermutlich erhofft man sich jedoch vom neuen Coach, Frank Kramer, dass diesem beides gelingt. Ein Unterfangen, das schwierig werden könnte.

Favre und der BVB: Eine Geschichte, die nie so ganz passte

Neben den Kellerkindern hat auch Borussia Dortmund einen Trainerwechsel vollzogen. Lucien Favre, der bei den meisten Fans nie wirklich viel Kredit besaß wurde durch seinen Assistenten Edin Terzic ersetzt. Unter dem neuen BVB-Coach lief es aber erstmal so, wie es zuvor auch schon lief. Hervorragende Auftritte wechselten sich mit unnötigen Pleiten, wie gegen Union Berlin oder den SC Freiburg, ab. Demnach hat der BVB den Anschluss im Kampf um die Schale längst verloren, wenngleich es in den Pokalwettbewerben vielversprechend aussieht. Trotz allem kann der BVB, wie bereits unter Favre, sein Potenzial zu selten entfalten. In den vergangenen Partien zeigte die Kurve aber steil nach oben.

Ob sich der Favre-Rauswurf gelohnt hat, kann jedoch ohnehin erst bewertet werden, wenn Marco Rose den Job übernimmt. Dieser gilt im Vergleich zu Favre als offensivfreudiger und tritt mit mehr Energie auf. Qualitäten, die in Dortmund gefragt sind, was Favre letztendlich zum Verhängnis wurde. So war der Weg, sich zu trennen, mutmaßlich richtig.