Sven Ulreich über seine ersten Monate beim Hamburger SV

Seit Oktober die neue Nummer 1 im Tor des HSV: Sven Ulreich
Seit Oktober die neue Nummer 1 im Tor des HSV: Sven Ulreich / Martin Rose/Getty Images
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Bereits vor den ominösen ersten "100 Tagen" an seiner neuen Wirkungsstätte gab Sven Ulreich der Hamburger Morgenpost ein Interview, in dem er über die Erfahrungen seiner ersten Monate beim Hamburger SV und in der Hansestadt berichtet.

89 Tage sind es jetzt, um ganz genau zu sein, die Ulreich in seiner neuen norddeutschen Heimat weilt. Drei Monate, die von einem achterbahnmäßigen Verlauf geprägt waren. Zeit und Muße, die Stadt außerhalb des Stadions und des Trainingszentrums kennenzulernen, hatte Ulreich deshalb auch noch nicht.

"Ich fühle mich wohl hier!"

"Durch die Corona-Pandemie habe ich in Hamburg leider noch nicht so viel sehen können", berichtet Ulreich. "Die ersten Eindrücke sind dennoch sehr schön. Wichtiger ist auch erstmal der Start beim HSV gewesen. Im Klub wurde ich von den Jungs richtig gut aufgenommen. Ich fühle mich wohl hier, zudem haben wir einen guten Start hingelegt und in den ersten Wochen gut performt – bis auf ein, zwei kleinere Ausrutscher."

Von denen er zumindest bei einem (in Heidenheim) selbst richtig schlecht aussah. "Natürlich war es enorm ärgerlich, dass sowas passiert. Es kommt vor, dass ein Torwart Fehler macht. Mich hat es aber natürlich extrem geärgert. Aber wie heißt es so schön: aus Fehlern lernt man."

Ob er auch schon die rund um den HSV schnell aufkommende Kritik und Ungeduld gespürt habe? "Ich habe in Stuttgart und München gespielt, da ging das auch immer sehr schnell", will Ulreich seinem jetzigen Arbeitgeber gar nicht erst eine diesbezügliche Sonderstellung zusprechen.

"Klar ist es so, dass die Medien auch was schreiben müssen und nach den letzten Jahren da eher zur Kritik neigen. Aber im Team sind wir klar, wissen, dass wir eine gute Truppe sind. Viele Leute glauben, die Zweite Liga sei einfach. Aber jeder Punkt ist hart erkämpft und viel Arbeit. Der HSV ist das dritte Jahr in der Zweiten Liga, man ist ein Zweitligist. Der HSV hat aber einen großen Namen und gehört für viele nicht in die Zweite Liga. Da ist die klare Erwartung vieler, dass die Spiele gewonnen werden."

"Als Torhüter spielt man immer gerne zu Null!"

Zumindest war das, nach einer zwischenzeitlichen Durststrecke von fünf sieglosen Spielen, in den letzten drei Partien wieder der Fall. Beim 4:0-Sieg gegen Sandhausen konnte Ulreich sogar endlich mal wieder eine "weiße Weste" präsentieren. "Als Torhüter spielt man immer gerne zu Null, keine Frage. Das ist das Ziel eines jeden Torhüters."

Unabhängig davon, dass man erst drei Mal in dieser Saison ohne Gegentreffer blieb, sieht Ulreich Fortschritte im Team: "Wir haben die Qualität dafür, vorne unsere Dinger zu machen. Wenn wir dann hinten noch ein bisschen besser stehen, wird es insgesamt noch stabiler. Aber ich bin wirklich positiv gestimmt, weil bei uns viele gute Dinge in den letzten Wochen passieren, wir einen Schritt nach vorne gemacht haben und ich eine Entwicklung wahrnehme."

Eine Entwicklung, die im besten Fall mit dem Aufstieg in die Bundesliga in knapp sechs Monaten gekrönt werden soll. Für einen Spieler wie Ulreich, der auf Vereinsebene mit den Bayern so gut wie alles gewonnen hat, was man gewinnen kann, hätte der Gang in die Eliteliga einen ähnlich hohen Wert.

"Das hätte einen großen Stellenwert, sollte es eintreten. Die Herausforderung und der Reiz sind groß. Mit der jungen Truppe unsere Ziele zu erreichen, wäre für mich eine sehr große Auszeichnung."

Am kommenden Sonntag (13.30 Uhr) können er und seine Teamkollegen im Heimspiel gegen Jahn Regensburg einen weiteren Schritt dafür tun.