Super-Mario 2.0: Götze "kann in jeder Mannschaft der Welt spielen"

Super-Mario 2.0
Super-Mario 2.0 / Christof Koepsel/GettyImages
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Mario Götze spielt eine herausragende Saison im Trikot der Frankfurter Eintracht. Eine Saison, mit der er die Herzen von ganz Fußball-Deutschland zurückerobert hat. Vom Fall und der Rückkehr eines Jahrhundert-Talents - oder kurz: Super-Mario 2.0.


Beim Pokal-Derbysieg gegen Darmstadt adelte ihn Eintracht-Coach Oliver Glasner als besten Spieler auf dem Platz. Zwei Treffer bereitete er beim 4:2 direkt vor. In 28 Pflichtspielen dieser Saison "erst" der siebte Assists, dazu gelangen ihm zwei Treffer.

Doch er sind mehr als die bloßen Zahlen. Bei weitem nicht zum ersten Mal hat Mario Götze das Spiel der Frankfurter Eintracht geprägt und geleitet. Gut sieben Monate nach seiner Rückkehr in die Bundesliga kann man jetzt schon ganz deutlich sagen: Die SGE hat mit Götze einen perfekten Transfer gelandet. Und für Götze ist die SGE der perfekte Klub!

"Mario ist in einer Verfassung, in der er in jeder Mannschaft der Welt spielen kann."

Sammer über Götze, via Bild

Ein Jahrhundert-Talent blüht wieder auf!

Die Bild titelt: "Fußball-Deutschland liebt Mario Götze wieder!" Ein Jahrhundert-Talent, das 2011 den Golden Boy als bester U21-Spieler Europas gewann, das mit dem BVB 2011 und 2012 die deutsche Meisterschaft holte - und von dem nicht wenige damals sagten, dass er irgendwann auch ein ernsthafter Kandidat für den Ballon d'Or werden würde. Als Krönung folgte dann zwar nicht der Weltfußballer-Titel, dafür aber das entscheidende Tor im WM-Finale 2014.

Krönung wäre aber fast schon das falsche Wort. Götzes kometenhafter Aufstieg war im Weltmeister-Jahr längst stark ausgebremst worden. Sein Wechsel im Sommer 2013 von Dortmund nach München war eine Art Wendepunkt. Plötzlich lief es nicht mehr reibungslos, häufig fehlte diese unfassbare Eleganz in seinem Spiel. Götze war weder bei den Bayern noch im DFB-Team uneingeschränkt gesetzt.

Vom einst gefeierten Supertalent entwickelte er sich zu einem immer unauffälliger werdenden Spieler, der 2016 schließlich zum BVB zurückkehrte. Doch auch in Schwarzgelb konnte Götze seine Karriere nicht wieder so in Gang bringen, wie man es sich einst erhofft hatte. Im Gegenteil: Eine Stoffwechselerkrankung wurde diagnostiziert, in Dortmund war er unter Favre zum Dauer-Reservist geworden.

Zwei goldene Entscheidungen: Erst PSV, dann SGE

Götze musste sich umstellen: Achtet penibel auf seine Ernährung, zog einen Yoga-Guru hinzu - und traf vor allem eine goldrichtige Entscheidung: Als sein Vertrag in Dortmund 2020 auslief, ging es ablösefrei nicht etwa zum nächsten Großklub in Europa, sondern nach Eindhoven, wo er in der Eredivisie seine Stärken besser ausspielen konnte und mit Roger Schmidt einen Trainer hatte, der voll auf ihn setzte.

Zwei starke Jahre bei der PSV (trotz einiger Verletzungen hier und da) machten Götze sichtbar selbstbewusster. Doch statt nun wieder einen ganz großen Schritt zu machen, folgte die nächste goldrichtige Entscheidung: Es ging zurück in die Bundesliga zu Eintracht Frankfurt.

Auch bei der SGE bekam er mit Glasner einen Trainer, der auf ihn baut, ihm vertraut und ihn perfekt einsetzt. Das Umfeld in Frankfurt, der Team-Zusammenhalt und die Spielweise halfen dem heute 30-Jährigen seine Rückkehr zur alten Stärke fortzusetzen.

"Seine Ballbehandlung und seine Pässe sind eine Augenweide."

Löw über Götze, via Bild

Nicht immer spiegelt sich das auf dem Statistikbogen wider. Zwei Treffer und sieben Vorlagen in 28 Pflichtspielen lesen sich okay, aber nicht herausragend. Doch der neue alte Götze ist viel mehr als das. Initiiert viele Angriffe, spielt kluge Pässe, wirkt wieder elegant und leichtfüßig und bereitet Tore häufig mit dem vorletzten oder vor-vorletzten Zuspiel vor. Kurzum: Götze ist ein hochintelligenter Fußballer geworden, geprägt von seinen Erfahrungen. Der sich zudem wieder auf viele Qualitäten seiner "Shootingstar-Zeit" verlassen kann.

"Super-Mario 2.0" - genießt ihn einfach!

Die Mischung aus körperlicher Stärke, Erfahrung, Übersicht und technischer Extraklasse machen den Mario Götze anno 2023 zum "Super-Mario 2.0" - wenn man es reißerisch formulieren möchte. Oder eben wie die Bild schreibt: "Fußball-Deutschland liebt Mario Götze wieder!"

Ex-Bundestrainer Joachim Löw erklärte zu Götze gegenüber der Bild: "Mario war schon mehrfach totgesagt worden von seinen Kritikern. Umso mehr freut es mich, dass er in seiner Karriere allen Widerständen standgehalten hat. Er musste viel einstecken, aber wie er zurückkam nach all den Problemen, das ist großartig. Es zeigt seinen Charakter und seine Einstellung. Seine Ballbehandlung und seine Pässe sind eine Augenweide. Schön, dass Fußball-Deutschland ihn wieder liebt."

Matthias Sammer fügte hinzu: "Er erinnert mich an den besten Götze, den ich noch aus dem Jugendbereich kenne. Fantastisch, wie er das Spiel prägt. Mario gewinnt Laufduelle, er wirkt wieder elegant. Er hat die richtigen Leute um sich herum versammelt, um wieder zur alten Stärke zurückzukehren. Mario ist in einer Verfassung, in der er in jeder Mannschaft der Welt spielen kann. Im Leben muss man manchmal Umwege gehen, um ans Ziel zu gelangen."

Dem ist eigentlich nichts mehr hinzuzufügen. Außer dem Hinweis: Fußball-Deutschland, genieße diesen "Super-Mario 2.0". Aber lade ihm nicht zu viel Druck und Erwartungshaltung auf. Lass' ihn einfach nur spielen!



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