Schalke siegt erneut ohne Terodde-Tor: Hat sich S04 emanzipiert?

Simon Terodde steht bei S04 nicht mehr alleine im Fokus
Simon Terodde steht bei S04 nicht mehr alleine im Fokus / Thomas Eisenhuth/GettyImages
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Auf Schalke war die Abhängigkeit von Simon Terodde über die letzten Wochen ein großes Thema. Deshalb wurde bei leichten Beschwerden im Training auch nie ein Risiko eingegangen - zu wichtig war und ist der Angreifer. Zuletzt schien sich S04 aber etwas von diesem Fokus lösen zu können.


Vor der Saison herrschte noch die leichte Sorge vor, ob Simon Terodde denn auch bei Schalke 04 funktionieren würde. Schnell wurde klar: das tut er, zweifelsfrei. Seine nach wie vor beeindruckende Kaltschnäuzigkeit und Effektivität vor dem Tor sind ein wahrer Segen für die Gelsenkirchener. Daraus wuchs jedoch auch die Sorge, man könne zu abhängig von ihm werden.

Bis inklusive des achten Spieltags war dem auch so. S04 erzielte bis dahin insgesamt 13 Tore in der 2. Bundesliga. Zehn davon erzielte Terodde selbst, zwei weitere bereitete er vor. So war er an zwölf von 13 Toren direkt beteiligt. Nichts könnte die Abhängigkeit besser darstellen - insbesondere da Schalke nicht gerade unzählig viele Torchancen herausspielte.

Schalke wird unabhängiger von Terodde, ohne dass er in eine Krise gerät

Über die letzten Spiele zeichnet sich allerdings ein etwas anderes Bild ab. In den drei jüngsten Partien erzielte Königsblau sieben Treffer. Zweimal konnte 3:0 gewonnen werden, dazu noch der 1:0-Erfolg bei Hannover 96. Und siehe da, der 33-Jährige erzielte davon nur noch ein Tor selbst. Eine Vorlage kam nicht dazu.

Das ist selbstverständlich viel eher eine Emanzipation der Knappen von Terodde, als eine Formkrise des Torjägers. Und das ist ein sehr wichtiger Schritt: Konnten Punkte zuvor fast ausschließlich durch starke Einzelaktionen des gebürtigen Bocholters geholt werden, schaffte man es zuletzt auch in Spielen, in denen er rund um den gegnerischen Strafraum eher unauffällig agierte.

Simon Terodde
Simon Terodde wird noch häufig im S04-Dress jubeln können / Selim Sudheimer/GettyImages

"Jeder, der auf dem Platz steht, will ein Tor schießen", erklärte Rückkehrer Danny Latza nach dem 3:0-Sieg über Dynamo Dresden (via kicker). Das wird auch zuvor schon so gewesen sein, doch nun ist es auch zu erkennen. Marcin Kaminski konnte nun bereits zum zweiten Mal treffen, Thomas Ouwejan belohnte sich selbst mit seinem ersten Treffer - und das direkt vor der vollen Nordkurve - und Marius Bülter liefert ohnehin sehr beständig ab (vier Tore, drei Assists).

Wer Terodde kennt oder ihn erst über die letzten Monate so richtig kennengelernt hat, der weiß, dass er auch weiterhin regelmäßig für S04 treffen wird. Sobald das inzwischen elendige Thema des Zweitliga-Rekords endlich vom Tisch ist, vermutlich auch wieder häufiger. Er wird nun nicht in eine Krise verfallen und im Laufe des Hinrunden-Endes den erlösenden Treffer suchen.

Genau das hat für Schalke zwei große Vorteile, zumindest macht es derzeit den Anschein: Offenbar kriegt man es mittlerweile auf die Reihe, mehrere Treffer zu erzielen, ohne dass Terodde in direkter Weise daran beteiligt ist. Das ist wichtig und nicht zu unterschätzen. Gleichzeitig kann an dieser Entwicklung festgehalten werden, während er selbst weiter treffen wird. Über zu viele Tore hat sich schließlich noch niemand aufgeregt.