Die S04-Einzelkritik nach dem 3:0-Sieg gegen Dresden

Erneut durfte Schalke jubeln (Archivbild)
Erneut durfte Schalke jubeln (Archivbild) / Dean Mouhtaropoulos/GettyImages
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Vier Siege in Folge, dabei alle ohne Gegentor, sechs der letzten sieben Spiele in der 2. Bundesliga gewonnen - die Stimmung bei Schalke 04 könnte derzeit kaum besser sein. Der 3:0-Heimsieg über Aufsteiger Dynamo Dresden am Samstagabend war mit einer so weit wie möglich ausverkauften Veltins-Arena mit etwas über 54.000 Zuschauern der perfekte Rahmen für die Fortsetzung dieser Punkte-Serie.

Allerdings gibt es noch einen kleinen Wehrmutstropfen: Was sich nach einem völlig ungefährdeten Sieg anhört, war in Wahrheit ein über sehr weite Teile offenes Spiel. Spielerisch trat S04 nicht unbedingt so auf, wie es sich für ein Team mit einer solchen Serie im Rücken gebührt - vor allem vor diesem heimischen Publikum. In Ballbesitz zeigte sich Königsblau häufig zäh und verfahren. Wieder einmal mussten Einzelaktionen für Highlights sorgen.

Ein mitmischendes Dresden sorgte für eine umkämpfte Begegnung. Das 1:0 (20.) durch Thomas Ouwejan - mal wieder Spieler des Spiels - war aufgrund der ein oder anderen ordentlichen Torchance nicht unverdient. Die erste Halbzeit war dennoch ein offener Schlagabtausch, in dem der Drittligameister ebenso große Spielanteile hatte.

Ein Bild, das sich auch in Hälfte zwei fortsetzte. Schalke verteidigte so konsequent, kompakt und als Einheit wie in den letzten Spielen - Dresden hingegen drückte immer mehr und übernahm zwischenzeitlich die Partie. Genau in diese Phase folgte das 2:0 (78.) durch Marius Bülter, per Kopfball nach einer Ouwejan-Ecke. Marcin Kaminski konnte einen Ouwejan-Freistoß kurz vor Abpfiff (94.) auch noch über die Linie köpfen.

Ein weiteres Highlight war die Rückkehr von Kapitän Danny Latza. Rund 30 Minuten konnte er bereits aufspielen. Direkt bekam er von Victor Palsson die Binde um den Arm gelegt. Durch sein Comeback erhalten die Gelsenkirchener weitere Optionen für das Mittelfeld.


Schalke siegt über Dresden - die Knappen in der Einzelkritik

1. Tor & Abwehr

Martin Fraisl: Häufiger gefordert als in den letzten Spielen, in mehreren Aktionen als Rückhalt wichtig. Entschärfte die ein oder andere gute Gelegenheit der Sachsen und heizte seine Vorderleute regelmäßig an. 8/10

Malick Thiaw: Besonnen, ruhig und mit ein paar guten Aktionen in Ballbesitz. Thiaw zeigte mal wieder eine souveräne, wenn auch nicht sonderlich starke Leistung. 6/10

Ko Itakura: Der Japaner hat sich zurecht schnell zum Abwehrchef gearbeitet. Er ist der Rückhalt der Dreierkette. Vier von fünf Zweikämpfen gewonnen, viele Aktionen geklärt und Bälle abgefangen. 8/10

Marcin Kaminski: Konnte nicht nur erneut treffen, sondern - nahezu identisch wie Thiaw - eine weitere solide Partie abliefern. Kam eher selten in Bedrängnis, erledigte wenn gefordert aber seinen Job. 7/10


2. Mittelfeld

Victor Palsson: Das bis dato vielleicht beste Spiel des Isländers. Insbesondere in Halbzeit eins ein wichtiger Lückenstopfer im defensiven Mittelfeld. Vor allem in der Luft eine kaum zu überwindende Hürde, dazu einige Ballgewinne. 8/10

Reinhold Ranftl: Kam über wenige Szenen nicht wirklich ins Spiel. Durch seine fehlende Einbindung und den fehlenden Einfluss ein erneut sehr linkslastiges Spiel über die Ouwejan-Seite. Er muss sich deutlich steigern. 5/10

Rodrigo Zalazar: Den Willen kann man Zalazar keineswegs absprechen. So gut wie jeden Zweikampf angenommen, wenngleich er nicht allzu viele davon gewinnen konnte. Etwas Pech beim Pfostenschuss. Mikhailov hätte mit einem Tor nach starker Vorarbeit für einen Dosenöffner sorgen können. 7/10

Yaroslav Mikhailov: Der 18-Jährige war stets bemüht. Was abgedroschen und negativ klingt, ist aber nicht unbedingt so gemeint. Zu viele Fehler, zu wenig Einfluss. 4/10

Thomas Ouwejan: Keine Frage - Ouwejan muss in der Bedeutung für S04 mit Terodde gleichgesetzt werden. Zweifelsfrei Spieler des Spiels. Wenn spielerisch etwas ging, dann über ihn. Ein Tor selbst gemacht, die anderen beiden vorbereitet. Wäre bei vielen Erstligisten gesetzt. 10/10


3. Sturm & Einwechselspieler

Marius Bülter: Deutlich sichtbarer als in Hannover, auch weil er viel aktiver war. Dazu mit dem vorentscheidenden 2:0. Insgesamt aber etwas zu wenig Punch entwickelt. 7/10

Simon Terodde: Konnte viele Bälle festmachen und verteilen, hing ansonsten eher in der Luft. Weil spielerisch nur selten was ging, konnte er kaum in Szene gesetzt werden. Kurz vor Schluss verpasste er noch einen Treffer knapp. 6/10

Danny Latza: Für 30 Minuten eingewechselt, ein wichtiges Zeichen für Team und Fans. Allerdings (noch) nicht groß aufgefallen, nur sehr wenige Ballaktionen. Ein gewöhnliches Comeback und seine erst zweiten 30 Minuten für S04. 5/10

Florian Flick & Marvin Pieringer: Jeweils zum Absichern und als Bülter-Ersatz in die Partie gekommen. Beide wurden allerdings erst spät eingewechselt (82. & 89.), daher ohne Wertung.