Sackgasse Nürnberg: Wie geht es mit Bayern-Keeper Christian Früchtl im Sommer weiter?

Christian Früchtl ist in Nürnberg noch ohne Pflichtspieleinsatz
Christian Früchtl ist in Nürnberg noch ohne Pflichtspieleinsatz / Sebastian Widmann/Getty Images
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Der 21-jährige Christian Früchtl gilt seit einigen Jahren als die große Zukunftshoffnung im Tor der Münchner Bayern. Nachdem der junge Schlussmann im Vorjahr die Bayern Amateure zur Meisterschaft in der dritten Liga führte, sollte es in diesem Jahr eine Etage nach oben gehen. Doch beim 1. FC Nürnberg läuft es überhaupt nicht so, wie sich das die Bayern und Früchtl selbst vorgestellt haben dürften.


Eigentlich war Christian Früchtl seiner Zeit immer ein wenig voraus. So erreichte dieser bereits im Alter von 16 Jahren mit 1,90 Meter das Gardemaß eines Torhüters. Zur gleichen Zeit durfte er sogar mit den Bayern-Profis ins Trainingslager nach Katar mitfahren und sich einige Kniffe von Manuel Neuer abschauen. Alles schien also präpariert zu sein, für eine große Laufbahn als Nummer eins im Kasten der Bayern. Ein wenig erinnert die Geschichte an Michael Rensing, dem man die Rolle als Kahn-Nachfolger zurecht lag. Ähnlich wie damals Rensing droht jedoch auch Früchtl ein ungewollter Karriereknick.

Früchtl verliert Stammplatz-Duell gegen Christian Mathenia

Mit dem klaren Auftrag, Spielpraxis zu sammeln und sich im Profifußball zu etablieren, machte sich Christian Früchtl im Sommer auf den Weg nach Nürnberg. Mittlerweile wird dieser sich aber wohl wünschen, dass er irgendwo auf der A9 kehrt gemacht hätte. So hielt seine Zeit beim Club bislang nichts als Enttäuschungen für ihn bereit. Tatsächlich passierte genau dies, was eigentlich bei einer Leihe auf keinen Fall passieren darf. So verlor er das Duell um die Nummer eins gegen den erfahrenen Christian Mathenia. Trainer Robert Clauß rechtfertigte seine Entscheidung damit, dass der Youngster mit seiner Leistung Mathenia noch einmal besser gemacht habe.

Demzufolge ist Früchtls Saisonbilanz mit null Einsätzen in der Liga und null Einsätzen im DFB-Pokal verheerend. Für die Bayern-Leihgabe eine extrem undankbare Situation. So stagniert dessen Entwicklung gerade in einer Zeit, wo diese so wichtig wäre. "Wir sind natürlich davon ausgegangen, dass er die Nummer eins werden kann. Ansonsten wäre er nicht gewechselt. Das war von allen Seiten anders angedacht", bedauert Berater Christian Rößner im Gespräch mit Spox & Goal.

Früchtl-Berater hadert: "Hatten sehr gute Angebote von ausländischen Klubs"

Besonders bitter ist für Früchtl vermutlich die Tatsache, dass ihm zahlreiche weitere Alternativen offen gestanden hätten. "Wir hatten sehr, sehr gute Angebote von ausländischen Klubs, bei denen Christian international hätte spielen können und eine ganz klare Zusage hatte, dass er die Nummer eins sein wird", erinnert sich Rößner. Aufgrund seiner Heimatverbundenheit, habe das Torwarttalent jedoch den Schritt nach Nürnberg bevorzugt, wo er von Sportvorstand Hecking als "talentiertester und bester deutscher Torwart in seiner Altersklasse" vorgestellt wurde. Dies ist jedoch Monate her und Früchtl steckt, im Gegensatz zu Kollege Sarpreet Singh, noch immer in der Karrieresackgasse Nürnberg fest.

Bayern-Rückkehr steht bevor: Wie geht es für das Torwarttalent jetzt weiter?

Dass dieses unschöne Kapitel in der sonst so bilderbuchhaft verlaufenden Karriere noch einen Wendepunkt erhält, ist quasi ausgeschlossen. So muss sich der junge Torhüter erst einmal sortieren und dann mit dem FC Bayern besprechen, wie es weiter gehen soll. Dort hat der 21-Jährige schließlich noch bis 2022 Vertrag. Gespannt darf man hierbei vor allem darauf sein, wie der FC Bayern im Falle einer Leihe von Alexander Nübel verfährt.

Traut man Früchtl vielleicht sogar zu, Manuel Neuer im nächsten Jahr zu vertreten? Der Sprung von der Nürnberger Bank auf die Bayern-Bank wäre schon ein großer. Umso bitterer also, dass der Schlussmann ein Jahr auf der Bank schmachten musste, ohne Pluspunkte und Erfahrungen sammeln zu können. Demnach ist das Szenario eher unrealistisch. Eine Rückkehr ins Tor der Amateure ist vermutlich ebenfalls nicht der bevorzugte Weg beider Parteien. So ist der Keeper nun in einem Alter, in dem er den nächsten Schritt gehen muss, wenn er einmal für die Rolle als Nummer eins der Bayern infrage kommen sollte.

Der logische Schritt wäre also, dass der Vertrag von Früchtl um ein Jahr verlängert wird und eine weitere Leihe folgt. Diese wäre mit ziemlicher Gewissheit die letzte Chance auf eine Zukunft in München. Sonst bahnt sich für das gefeierte Talent ein eher harter Weg an, der jedoch auch irgendwann mit einem Nummer-eins-Posten in der Bundesliga enden kann. Klar ist aber auch, dass ein solches Toptalent mehr will.