Rose bittet um Zeit für Wolf: Läuft es wie bei Hofmann und Xhaka?
Von Stefan Janssen

Borussia Mönchengladbach hat Hannes Wolf fest verpflichtet. Die bisherigen Leistungen des 21-Jährigen waren allerdings noch nicht so, dass die mutmaßliche Ablöse um die zehn Millionen Euro gerechtfertigt scheint. Die Verantwortlichen erbitten Zeit für Wolf - und haben gute Beispiele auf ihrer Seite.
Seit einigen Jahren wird Borussia Mönchengladbach zurecht für die immer wieder starken Transfers gefeiert. Auch die Verpflichtung von Hannes Wolf im vergangenen Sommer wurde durchaus wohlwollend aufgefasst: Mit dem Österreicher kam ein junger Spieler, der das System von Marco Rose bereits verinnerlicht hat und der Offensive deutlich mehr Optionen verleiht. Soweit die Theorie.
In der Praxis ist Wolf bislang aber noch nicht richtig in Mönchengladbach angekommen, zumindest wenn man den Ertrag aus seinen Einsätzen sieht. Da waren zwar auch wichtige Tore wie beim Heimsieg gegen RB Leipzig dabei, ansonsten fällt der junge Österreicher aber zumeist durch unglückliche Aktionen auf. Man merkt ihm an, dass er bemüht ist, aber es kommt einfach zu wenig dabei rum. In den sozialen Netzwerken ist Wolf deshalb inzwischen zu einer Art Zielscheibe geworden und sieht sich viel Kritik ausgesetzt, vor allem um seine nun feste Verpflichtung herum.
Rose wünscht sich mehr Zeit für Wolf
Das ist natürlich auch an Rose nicht vorbei gegangen. "Ich weiß, dass Hannes teilweise sehr kritisch gesehen wird – ich finde zu Unrecht. Der Junge ist erst 21 Jahre alt und mit nur wenig Spielpraxis aus Leipzig hierhergekommen", sagte der Trainer am Dienstag auf der Pressekonferenz: "Trotzdem hat er für mich hier bislang alles andere als enttäuscht. Hannes arbeitet sehr fleißig und entwickelt sich gut. Ich würde mich freuen, wenn auch das Umfeld ihm etwas mehr Zeit geben würde. Denn ich bin sicher, dass er großes Entwicklungspotenzial hat und in Zukunft noch ein wichtiger Spieler für Borussia werden kann."
Damit räumte Rose natürlich auch ein, dass Wolf noch nicht da ist, wo ihn alle gerne hätten und er sich selbst wohl am meisten. Aber die Bitte um Zeit sollten sich die Fans der Fohlen trotzdem zu Herzen nehmen. Einerseits, weil Rose durch seine gute Arbeit das Vertrauen verdient hat, Wolf nach vorne zu bringen. Und andererseits, weil Gladbach mit solchen Fällen bereits gute Erfahrungen gemacht hat.
Hofmann und Xhaka als positive Beispiele für Geduld
Das aktuellste Beispiel ist natürlich Jonas Hofmann. Die acht Millionen Euro Ablöse vor fünf Jahren galten als happig, erst recht, als der Ex-Dortmunder zunächst nicht so recht Fuß fasste am Niederrhein. Bei Hofmann dauerte es zweieinhalb Jahre, bis er sich unter Dieter Hecking endlich zum Stammspieler entwickelte - und heute ist er einer der wichtigsten Spieler der Gladbacher.
Ein anderes Beispiel ist Granit Xhaka, der in seiner ersten Saison in der Bundesliga noch überhaupt nicht zurecht kam und schon leihweise wieder flüchten wollte. Eberl überredete ihn damals aber zu bleiben und sich durchzubeißen. Genau das tat der Schweizer: Er wurde Stammspieler, Kapitän und ist bis heute Gladbachs Rekord-Verkauf, weil er für 45 Millionen Euro zum FC Arsenal wechselte.
Natürlich gibt es auch noch ganz andere Fälle, bei denen sich Geduld nicht ausgezahlt hat. Aber die Beispiele Hofmann und Xhaka beweisen, wozu Vertrauen und Beharrlichkeit führen können. Vielleicht wird Hannes Wolf dann tatsächlich "noch ein wichtiger Spieler für Borussia", wie es ihm Rose zutraut.