Gladbach: Hannes Wolf wird fest verpflichtet werden - die Kritiker sollten sich beruhigen!

Hannes Wolf hat noch erhebliche Anlaufschwierigkeiten
Hannes Wolf hat noch erhebliche Anlaufschwierigkeiten / THILO SCHMUELGEN/Getty Images
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Im Sommer 2020 lieh die Borussia den jungen Österreicher Hannes Wolf von RB Leipzig aus, in Kürze wird eine Kaufpflicht greifen und Wolf fest von den Gladbachern verpflichtet werden. Die Kritiker im Netz tendieren deshalb zwischen Fassungslosigkeit und blanker Wut - dabei ist es an der Zeit, wieder ein wenig mehr Sachlichkeit an den Tag zu legen.

Nachdem Oscar Wendt sportlich hinter Ramy Bensebaini eingereiht wurde und Jonas Hofmann regelmäßig starke Leistungen auf den Rasen zaubert, haben die Kritiker in den sozialen Netzwerken ein Problem:

Wenn Hofmann und Wendt nun nicht mehr als Opfer der eigenen Unzufriedenheit herhalten können, auf wen soll der Frust nun projiziert werden?

Denn sowohl der Schwede, der trotz seiner jahrelangen Verdienste regelmäßig im Fokus der Hasstiraden stand, als auch der deutsche Neu-Nationalspieler, der nicht erst in der laufenden Saison seinen Wert für die Mannschaft unter Beweis stellte, waren die Lieblingsadressaten der undifferenziert argumentierenden Netz-Kritiker.

Da trifft es sich ja ganz gut, dass die Borussia einen 21-Jährigen im Kader hat, der nach einer schweren Verletzung und einem weiteren Jahr ohne Spielpraxis nicht sofort Torschützenkönig ist oder reihenweise im Alleingang die gegnerischen Abwehrreihen auseinandernimmt, obwohl er doch schon seit über sechs Monaten bei der Borussia spielt.

Wolf hat sichtlich Nachholbedarf - unerträgliche Pöbeleien jedoch nicht förderlich

Wenn der aktuelle Zuschauer-Ausschluss etwas Positives mit sich bringt, dann ist es der Umstand, dass Hannes Wolf nicht den Pfeifkonzerten der "kritischen" Stadiongäste ausgeliefert ist. Jene Gäste, die derzeit ohne jeglichen Respekt über den jungen Mann im Netz herziehen.

"Nicht bundesligatauglich", "weg mit dem", "was für eine Pfeife" - eine kleine Auswahl der eher harmloseren Wortwahl einiger Anhänger, die nun bald neues Futter bekommen. Denn laut der Bild ist Wolf nur noch einen Einsatz in der laufenden Saison davon entfernt, dafür zu sorgen, dass die im letzten Sommer vereinbarte Kaufpflicht für ihn greift.

Bislang steht der Offensivspieler bei 19 Liga-Einsätzen, der 20. kann bereits am kommenden Samstag im Derby gegen Köln erfolgen. Dann wird die Borussia ihn für angeblich 9,5 Millionen Euro fest verpflichten - ein Umstand, der bei sachlicher Betrachtung wenig Kritik und noch weniger Pöbelei hervorrufen sollte.

Hannes Wolf haut sich rein
Hannes Wolf haut sich rein / Pool/Getty Images

Denn warum greift die Kaufpflicht überhaupt? Weil Hannes Wolf in bislang jedem Liga-Spiel zum Einsatz kam, trotz starker Konkurrenz im Kader. Insgesamt stand der Österreicher seit seinem Wechsel sogar in 26 der 27 Pflichtspiele der Borussia auf dem Rasen, nur das Heimspiel gegen Donezk verpasste er wegen eines Infekts.

Seine Ausbeute von nur drei Toren und auch der Umstand, dass Wolf immer wieder die letzte Konsequenz in seinen Aktionen vermissen ließ, sind sicherlich Faktoren, die ausbaufähig sind. Doch stellt Trainer Marco Rose seinen ehemaligen Salzburger Spieler deshalb auf, weil er ihn persönlich einfach mag? Oder weil Rose keine Ahnung hat? Oder liegt es daran, dass man das Potenzial von Wolf erkennt und ihn über die Einsätze immer weiter zu seiner Leistung bringen will?

Denn auch ohne die Hannes-Wolf-Fan-Brille lässt sich erkennen, dass der junge Mann zuletzt griffiger und klarer in seinen Aktionen wirkte. Sicherlich haben wir uns vor der Saison auch mehr von dem Talent versprochen, doch sollte man Wolf einfach die Zeit geben, richtig anzukommen und nicht den Fehler machen, den Kauf des Spielers jetzt schon zu verteufeln oder mit Ausdrücken aus der untersten Schublade um sich zu werfen.

Man kann sich nicht einerseits über den provokativen und teilweise respektlosen Umgang mit Borussias Spielern seitens einiger Medien echauffieren, um dann einen 21-Jährigen Profi der eigenen Mannschaft in derselben Form zu attackieren. Denn letztlich geht es darum, gemeinsame Erfolge feiern zu können. Mehr Zuspruch und Geduld, statt nicht förderliche Pöbeleien, könnten Wolf eventuell Auftrieb geben.

Denn wer einen positiven Ausgang haben will, sollte auch positive Worte und Taten wählen.