Robin Gosens: Ein Typ, der dem DFB gut tut

Robin Gosens gab im September sein Debüt in der Nationalmannschaft
Robin Gosens gab im September sein Debüt in der Nationalmannschaft / Martin Rose/Getty Images
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Die deutsche Nationalmannschaft muss derzeit viel Kritik einstecken, Länderspielpausen nerven die Fans nur noch. Einer, der dabei helfen kann, das Image wieder zu verbessern, ist Robin Gosens: Mit Authentizität und Bolzplatzmentalität gewinnt er die Herzen der Fans.

"Mein Wortschatz beinhaltet nicht dieses eine Wort, das beschreibt, wie viel es mir bedeutet." Diesen Satz sagte Robin Gosens von Atalanta Bergamo im Interview mit Sport1 auf die Frage, wie es sich anfühle, Nationalspieler zu sein. "Es ist ein unbeschreibliches Gefühl. Ich bin mir darüber bewusst, dass ich mein Land repräsentiere. Das bedeutet, dass ich mich auf dem Platz zerreißen muss, um die Nation stolz zu machen und etwas zurückzuzahlen."

Es sind Worte, die sich jeder deutsche Fußballfan wünscht von einem Spieler, der den Adler auf der Brust trägt. Vor allem aber wäre es wünschenswert, das auch mal wieder auf dem Rasen zu sehen. Dort waren die Auftritt zuletzt eher wenig emotionsgeladen und stattdessen ziemlich einschläfernd. Gosens aber ist einer, dem man diese Worte trotzdem abnimmt - und einer, der das Image etwas aufpolieren könnte.

Robin Gosens ist authentisch

In aller Regel sind deutsche Nationalspieler seit frühester Jugend in Nachwuchsleistungszentren gewesen, haben die U-Nationalmannschaften durchlaufen und landen schließlich bei Jogi Löw. Das mag zwar auch für sie etwas besonderes sein, doch nur sehr wenige schaffen es, das glaubwürdig rüber zu bringen. Gosens ist da komplett anders: Bekanntlich hatte er einen außergewöhnlichen Weg zum Nationalspieler, zudem sitzt er auch gerne mit schmucken Sonnenbrillen bei Interviews und sagt offensichtlich genau das, was er denkt. Kurzum: Er ist authentisch.

Authentizität ist etwas, das man in der Nationalmannschaft in den vergangenen Jahren zumeist vergeblich gesucht hat. "Die Mannschaft" schien schlicht abgehoben. Diese Gefahr, den Boden zu verlassen, hat auch Gosens erkannt: "Ich kann mir vorstellen, dass es passieren könnte. Man gehört zu einem elitären Kreis, der besondere Privilegien genießt. Ich mache mir um mich aber keine Sorgen. In meinem Umfeld sind genug Menschen, die mir einen riesengroßen Arschtritt verpassen, sollte ich mal abheben."

Deshalb tut Gosens dieser Mannschaft so gut. Er weiß genau, wo er her kommt, was er kann und was nicht und er ist ehrlich genug, das alles zuzugeben. Jedes seiner Worte wirkt echt und nicht zurechtgelegt. Auch sein Spiel auf dem Rasen ist ehrlich: Natürlich sollte man es nicht immer tun, aber es gehöre eben auch mal dazu, "die Sense auszupacken oder ein Foul zu begehen".

Der 26-Jährige steht für vieles, was die Fans seit Jahren beim DFB vermissen. Mit seiner "Bolzplatzmentalität" kann Gosens dabei helfen, dass die Nationalmannschaft wieder an Zustimmung gewinnt und bis zur EM 2021 ein besseres Image genießt.