EM 2021: Wer sichert sich die letzten vier Plätze für das Turnier?

Serbien hat mit Schottland einen kampfbetonten Gegner vor der Brust
Serbien hat mit Schottland einen kampfbetonten Gegner vor der Brust / STIAN LYSBERG SOLUM/Getty Images
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In Deutschland verdrehen die meisten Fans die Augen, wenn es wieder heißt: Länderspielpause. In anderen Ländern sieht das dieses Mal ganz anders aus. Denn für acht europäische Nationen geht es um den ganz großen Wurf - und zwar um die Teilnahme an der EM-Endrunde 2021. Wer auf einen der letzten Teilnahmeplätze hoffen darf und wie gut die Chancen für die jeweiligen Verbände stehen, hat 90min für euch analysiert.

Fest steht: Drei dieser Teams haben noch nie an einer kontinentalen Endrunde teilgenommen und werden deshalb besonders motiviert sein. Zwei davon sind noch nie bei einem internationalen Turnier dabei gewesen. Also nun gilt es!

1. Georgien vs Nordmazedonien

So nah war man am schwarzen Meer noch nie an einer EM-Teilnahme dran
So nah war man am schwarzen Meer noch nie an einer EM-Teilnahme dran / Levan Verdzeuli/Getty Images

Dieses Duell klingt nach Fußball-Ödland und einem langweiligen Freundschaftskick, ABER dem ist nicht so: Hier geht es um das größte Fußballspiel in der Geschichte dieser beiden Nationen. Äußerst schade, dass bei einem solchen Ereignis keine einheimischen Fans dabei sein dürfen.

Favorisiert ist die nordmazedonische Nationalmannschaft, welche viele Spieler in den Top-Ligen Europas im Kader hat. Besonders stark ist die Mannschaft vom Balkan im Mittelfeld aufgestellt. Mit Enes Bardhi (UD Levante), Eljif Elmas (SSC Neapel) und Egzjan Alioski (Leeds United), hat der Binnenstaat drei Spieler mit internationalem Format in der Mannschaft - und dann wäre da noch die lebende Legende Goran Pandev.

Auch Georgien muss sich nicht verstecken, hat aber keine Top-Spieler in den eigenen Reihen. Lediglich Jaba Kankava könnte dem ein oder anderen Fußball-Enthusiast ein echter Begriff sein, der Kapitän Georgiens stand 2016 im Finale der Europa League mit Dnjepro aus der Ukraine.

Fazit: Auf dem Papier ist es eine klare Sache für Nordmazedonien, aber der Kampfgeist und Wille der Georgier muss erst einmal überwunden und gebrochen werden. Es wird wohl eine enge Sache, im Vorteil scheint Nordmazedonien zu sein.

2. Ungarn vs Island

Die Magyaren wollen zum zweiten mal in Folge in eine EM-Endrunde
Die Magyaren wollen zum zweiten mal in Folge in eine EM-Endrunde / Srdjan Stevanovic/Getty Images

An das letzte Duell dieser beiden Nationen werden sich wohl die meisten Angehörigen noch erinnern. Das war nämlich in der Gruppenphase der EM 2016, damals trennten sie sich mit einem 1:1. Dieses Mal würde ein solches Ergebnis zu weiteren 30 Minuten führen, denn es wird nur einen Sieger geben. Es ist wohl das individuell ausgeglichenste Duell dieser Playoff-Runde.

Beide Nationen haben eine unterdurchschnittliche Mannschaft für europäische Verhältnisse, aber beide haben auch drei bis vier Spieler dabei, die dem Top-Anspruch in Europa gerecht werden. Bei Ungarn ist das die RB-Fraktion, bestehend aus Willi Orban, Peter Gulacsi (beide RB Leipzig) und Dominik Szoboszlai (RB Salzburg). Island hat mit Gylfi Sigurdsson (FC Everton), Alfred Finnbogasson (FC Augsburg) und Hördur Magnasson (ZSKA Moskau) auch drei Spieler im Kader, die internationale Erfahrung mitbringen.

Fazit: Es wird ein sehr enges Spiel, bei dem die Tagesform entscheidend wird. Island hat das eingeschworenere Team, aber Ungarn hat mit Gulasci und Szoboszlai zwei Spieler, die individuell den Unterschied ausmachen können. Am Ende wird wohl trotzdem Island als Sieger vom Platz gehen.

3. Nordirland vs Slowakei

Die Nordirische Mauer wird schwer zu knacken sein für die Slowaken
Die Nordirische Mauer wird schwer zu knacken sein für die Slowaken / Charles McQuillan/Getty Images

Schaut man sich die beiden Kader an, ist man gewillt, die Slowakei als klaren Favorit auszurufen. Aber das kann man hier nicht ohne Weiteres tun, denn die Männer von der Insel sind hart und rau wie das heimische Wetter. Die Mannschaft der Slowakei hat fast den dreifachen Wert von der nordirischen. Spieler wie Martin Dubravka (Newcastle United), Milan Skriniar ( Inter Mailand), Marek Hamsik (ehemals SSC Neapel) oder auch Stanislav Lobottka (SSC Neapel) sind den meisten europäischen Fußballfans ein Begriff. Allein Innenverteidiger Skriniar ist mehr wert als der gesamte Kader der Nordiren.

Täuschen lassen sollte man sich trotzdem nicht, denn die Qualitäten der Green&White Army sind unbestritten, einen solchen Kampfgeist gibt es in Europa wohl kein zweites Mal. Fast alle Spieler sind in den englischen oder schottischen Ligen unterwegs und wissen, was körperbetontes Spiel bedeutet. Dazu ist man vorne meist enorm effizient und hinten hat man mit Johnny Evans einen echten Premier-League-Veteran als Abwehrchef.

Fazit: Trotz des deutlich besseren Kaders seitens der Slowakei, hat Nordirland wohl die besseren Chancen - in dieser Mannschaft stimmt es einfach und die Jungs sind in der Lage, sich gemeinsam weit über ihr eigenes Leistungsmaximum zu pushen. Sollten die Slowaken ihre PS auf den Rasen bringen, kann das Spiel aber auch in ihre Richtung kippen.

4. Serbien vs Schottland

Pure Freude bei Captain Robertson über den Halbfinalsieg gegen Israel
Pure Freude bei Captain Robertson über den Halbfinalsieg gegen Israel / Ian MacNicol/Getty Images

Hier gibt es nichts zu deuten und zu fachsimpeln, der Favorit kommt vom Balkan und heißt Serbien. Mit Spielern wie Filip Kostic, Luka Jovic, Aleksandar Mitrovic oder auch Aleksandar Kolarov, ist diese Mannschaft eigentlich ein Kandidat, welcher zur EM fahren MUSS. Der Druck liegt ganz bei ihnen.

Selbstverständlich möchte aber auch Schottland wieder zu einer EM. Auf der britischen Insel weiß man, dass dieses Unterfangen ein herber Kampf werden wird. Mit Andy Robertson, Kieran Tierney und Scott McTominay hat man drei Top-Spieler in den eigenen Reihen, danach wird es dann aber schon deutlich dünner. Der Wille ist da und man hat ein eingeschworenes Team, aber ob man sich gegen die individuelle Klasse eines Sergej Milinkovic-Savic und seiner Mannen durchsetzen kann, bleibt abzuwarten.

Fazit: Die Vorzeichen sind gestellt, aber entschieden ist noch nichts. Kommt Serbien richtig ins Rollen, sollte es eine klare Sache sein. Schaffen es die Süd-Osteuropäer nicht in ihr Spiel, so wird Schottland durch Kampf und Leidenschaft definitiv seine Chance bekommen.