Real Madrid: Zwischen Champions League und Kaderausmistung

Xavier Laine/Getty Images
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Der Countdown hat längst begonnen. Im Trainingszentrum von Valdebebas bereitet sich Real Madrid auf das Achtelfinal-Rückspiel bei Manchester City (Hinspiel: 1:2) am 7. August (21.00 Uhr) vor. Die Aufgabe beim englischen Vize-Meister wird schwer genug - doch im Idealfall wollen die Königlichen nicht nur weiterkommen, sondern auch noch die dann folgenden drei Spiele gewinnen - um sich erneut zu den Königen Europas zu krönen. Parallel dazu soll der aufgeblähte Kader reduziert werden.

Ödegaard ein weiteres Jahr in San Sebastián?

Denn in diesem Sommer kehren zehn (!) Leihgaben in die spanische Hauptstadt zurück. Darunter relative Schwergewichte wie das norwegische Super-Talent Martin Ödegaard (21) oder der spanische Nationalspieler Dani Ceballos (23), zur Zeit für den FC Arsenal aktiv. Der Skandinavier könnte sein Leih-Engagement bei der Real Sociedad San Sebastián um ein weiteres Jahr ausdehnen. Die Basken haben diesbezüglich schon bei den Blancos angefragt. Zwischenzeitlich, zu Beginn des Jahres, stand im Raum, dass Real den Norweger schon in diesem Sommer zurück nach Madrid befehligt. Doch die sehr überzeugenden Leistungen von Luka Modric im Schlussspurt der Saison könnten hier zu einem Umdenken geführt haben.

Was passiert mit Dani Ceballos?

Hat bei Zinédine Zidane einen schweren Stand: Dani Ceballos
Hat bei Zinédine Zidane einen schweren Stand: Dani Ceballos / Pool/Getty Images

Etwas anders gestaltet sich die Sachlage bei Ceballos. Der hochtalentierte offensive Mittelfeldspieler scheint für Zidane keine Priorität zu haben und könnte bei einem entsprechenden Angebot den Verein verlassen. Sein Vertrag mit den Madrilenen läuft noch bis 2023. Arsenal soll sich angeblich darum bemühen, das Leihgeschäft um ein Jahr zu verlängern. Im Schlussdrittel kam er zumindest wieder zu regelmäßigen Einsatzzeiten, nachdem er zu Beginn des Jahres (und infolge einer Verletzung) kaum noch eine Rolle gespielt hatte.

Lunin soll die neue Nummer 2 werden

Durchaus Hoffnungen auf eine wichtige Rolle im Real-Kader 2020/21 kann sich der zuletzt an Real Valladolid ausgeliehene ukrainische Torwart Andriy Lunin machen. Die Marca berichtet in diesem Zusammenhang, dass Lunin die neue Nummer 2 hinter Thibaut Courtois werden soll.

Nicht ganz so rosige Perspektiven wiederum sollen die Defensivspieler Álvaro Odriozola, Jesús Vallejo und Sergio Reguilón haben. Odriozola bekam beim FC Bayern München kaum Möglichkeiten sich auszuzeichnen. Und wenn er sie bekam, konnte er sie nicht nutzen. Kaum vorstellbar, dass Real an ihm festhält. Auch für ihn würde man sich an der Avenida de Concha Espina Angebote anhören. Was wohl auch für Vallejo (zuletzt an den FC Granada verliehen) und Reguilón (dessen Leihe zum FC Sevilla in diesem Sommer endet) gilt.

Kubos Problem: Die Nicht-EU-Ausländerregelung

Soll nach seinem Jahr auf Mallorca zu einem sportlich höherwertigen Klub verliehen werden: Takefusa Kubo
Soll nach seinem Jahr auf Mallorca zu einem sportlich höherwertigen Klub verliehen werden: Takefusa Kubo / Quality Sport Images/Getty Images

Spannend wird es mit einem Offensiv-Trio. Der 19-jährige Japaner Takefusa Kubo gilt klubintern als eines der größten Offensiv-Talente weltweit, soll behutsam aufgebaut werden. Kubos Problem: Als Nicht-EU-Ausländer würde er einen der drei dafür reservierten Kaderplätze blockieren. Doch die sind schon verteilt. Nämlich an Vinicius Jr., Rodrygo und Eder Militao. Lösung: Kubo wird weiterhin verliehen. Die Liste der Interessenten wird dabei immer länger. Beim abgestiegenen RCD Mallorca Kubo auf keinen Fall bleiben. Eine Niveaustufe höher - mindestens- soll es schon sein. Der FC Sevilla und dessen andalusischer Kontrahent FC Granada werben um den Japaner.

Macht Real Rodríguez und Mayoral zu Geld?

Auch Óscar Rodríguez konnte sich, trotz des Abstiegs des CD Leganés, in die Notizblöcke mancher Scouts schießen. An seinen insgesamt elf Torbeteiligungen (9 Treffer, 2 Assists) lag es sicherlich nicht, dass die Vorstädter aus dem Süden Madrids die Klasse am Ende nicht halten konnten. Der FC Villarreal, der bereits Unai Emery als neuen Trainer vorgestellt hat, soll die besten Chancen auf eine Vertragnahme des offensiven Mittelfeldspielers haben, aber auch der AC Mailand, der FC Sevilla und Liga-Konkurrent Getafe machen sich Gedanken um ihn.

Ähnliche Statistiken wie Rodríguez kann auch der frühere Wolfsburger Borja Mayoral vorweisen. In 36 Pflichtspielen für die UD Levante traf Mayoral neunmal und legte zweimal auf. Bei ihm hängt vieles davon ab, ob Luka Jovic den Verein (leihweise oder verkauft) in diesem Sommer verlässt. Sollte das der Fall sein, könnte Mayoral zusammen mit Mariano Díaz den Back-up für Benzema geben. So zumindest spekuliert es das erwähnte Madrider Fachblatt. Doch ist es eher unwahrscheinlich, dass Real auf den möglichen Abgang des Serben nicht mit einer ähnlich medienwirksamen Verpflichtung "antwortet". Zudem läuft Mayorals Vertrag im nächsten Jahr aus.

Zu guter Letzt hätten wir noch Alberto Soro. Der wurde von Real im vergangenen Sommer vom Zweitligisten Real Saragossa für 2,5 Millionen Euro verpflichtet - um umgehend zurückverliehen zu werden. Bei Soro ist angedacht, die Leihe mit den Aragoniern um ein weiteres Jahr zu verlängern.

Schon 48 Millionen über Spielerverkäufe eingenommen

Nicht mehr auf der Verkaufsliste, weil bereits an den Mann (bzw. Klub) gebracht, stehen Achraf Hakimi, der für 40 Millionen Euro zu Inter Mailand wechselt, Javi Sánchez (Valladolid, 3 Millionen) und Jorge de Frutos (Levante, 5 Millionen). Doch für die eventuell wieder kostspieligen Transferträume der Madrilenen müssten noch ein paar Namen zusätzlich verkauft werden. Lang genug ist die Liste der dafür vorgesehenen Kandidaten ja auf jeden Fall.