Warum der Titel des besten La-Liga-Scorers nur an Benzema gehen kann

Karim Benzema hat 17 Tore in der laufenden La-Liga-Saison erzielt.
Karim Benzema hat 17 Tore in der laufenden La-Liga-Saison erzielt. / Angel Martinez/GettyImages
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Karim Benzema spielt eine hervorragende Saison. Der Stürmer von Real Madrid hält die Titelhoffnungen der Königlichen in der Champions League und vor allem in der nationalen Liga am Leben. Kein anderer La-Liga-Spieler kommt auf derart beeindruckende Werte in Sachen Torbeteiligungen. Der Titel des besten Scorers der Liga geht nur über Benzema.


Als Cristiano Ronaldo Real Madrid im Sommer 2018 Richtung Juventus Turin verließ, glaubten manche Beobachter, dass Karim Benzema ab sofort nicht mehr imstande dazu sei, solche
Fabelleistungen zu zeigen wie während der Zeit mit dem Portugiesen.

Benzema ist vielleicht in der Form seines Lebens

Doch der französische Angreifer hat seine Kritiker eines Besseren belehrt. Vielleicht spielt Benzema sogar derzeit den besten Fußball seiner Karriere. Obwohl er seit wenigen Wochen 34 Jahre alt ist, zeigt er Woche für Woche Höchstleistungen.

In 26 Pflichtspielen der laufenden Spielzeit hat Benzema 23 Tore erzielt und neun Treffer vorbereitet. In La Liga hat der Stürmer 17 Mal geknipst, damit führt er die ligaweite Torschützenliste mit weitem Abstand an. Zweitplatzierter ist sein Teamkollege Vinicius Junior, der auf 12 Tore kommt.

Benzema glänzt auch als Vorlagengeber

Benzema hat nach wie vor einen famosen Torriecher und ist sowohl per Kopf als auch mit dem Fuß ein permanenter Unruheherd für den Gegner. Aber das ist nicht alles: Dank seiner Torvorlagen lässt er auch die Mitspieler glänzen. In der spanischen Liga hat er bereits sieben Tore vorbereitet. Einzig Oscar Trejo (9 Vorlagen) von Rayo Vallencano überflügelt Benzema in dieser Kategorie.

Insgesamt hat Benzema also 24 Scorerpunkte gesammelt. In dieser Statistik ist erneut Vinicius Junior Zweiter mit 16 Punkten. Nach rund der Hälfte der Saison muss man festhalten, dass der Titel des Torschützenkönigs sowie des besten Scorers nur an Benzema gehen kann. Es sei denn, er würde eine gewisse Zeit verletzungsbedingt ausfallen.

Als Ronaldo noch bei Real war, musste sich Benzema zurücknehmen

Als Benzema noch mit Ronaldo spielte, machte er schon als mitspielender Stürmer auf sich aufmerksam. Der 94-malige Nationalspieler fühlte sich in beiden Rollen wohl: als Vorlagengeber und als Abschlussspieler.

Ronaldo profitierte von der selbstlosen Art und der cleveren Spielweise seines Nebenmanns. Mit 152 Torvorlagen ist Benzema sogar der Spieler mit den meisten Vorbereitungen in der Vereinsgeschichte, noch vor Spielern wie Cristiano Ronaldo (132) und Raul (116).

"Für Cristiano habe ich meine Torjägerseele beiseite gelegt", räumte Benzema Jahre später im Interview mit dem TV-Sender MOVISTAR+ ein. "Ich veränderte mein Spiel, um mit ihm zusammenzuspielen. Ich habe für ihn gespielt", sagte der Spieler, der bei Olympique Lyon seine Profikarriere begann.

Indem Benzema die Rollenverteilung ohne zu Murren akzeptierte, ermöglichte er zahlreiche Titel, darunter die Champions-League-Triumphe 2014, 2016, 2017 und 2018.

Benzema ist ein kompletter Stürmer mit unterschiedlichen Fähigkeiten

Da Ronaldo nicht mehr bei den Madrilenen spielt, hat sich Benzema inzwischen wieder mehr der Rolle des im Strafraum lauernden Mittelstürmers angepasst. Trotzdem ist der 34-Jährige ins Passspiel eingebunden, treibt den Ball mitunter und findet seine Nebenleute mit feinen Steckpässen. Außerdem ist Benzema technisch versiert und ständig in Bewegung.

In Momenten, in denen es besser ist, eigensinnig zu sein, sucht er den Torabschluss. In Momenten, in denen ein Abspiel die bessere Wahl ist, hat er das Auge für den Mitspieler. Benzema kombiniert die Eigenschaften eines Mittelstürmers mit denen eines Spielmachers.

In der 4-3-3-Grundordnung von Real Madrid ist kein Platz für einen klassischen Zehner. Dieser ist allerdings auch gar nicht nötig, da sich Benzema situativ in die Rolle des Spielmachers begibt.

Vor fast vier Jahren wurde Benzema von den eigenen Fans ausgepfiffen

Wenn man in dieser Saison Real-Spiele verfolgt, fällt einem zwangsläufig auf, wie viel Spaß Benzema das Fußballspielen derzeit macht. Der Profi mit den algerischen Wurzeln verfolgt jeden Gegenspieler auf Schritt und Tritt und will das Spielgerät so schnell wie möglich zurückerobern, sobald seine Mannschaft den Ball verliert. Seine Tore zelebriert er mit Luftsprüngen und einem breitem Grinsen.

Auch die Fans erkennen und honorieren mittlerweile den immensen Wert Benzemas. Das war nicht immer so: Beim Spiel gegen Real Sociedad im Februar 2018 wurde Benzema von den eigenen Anhängern ausgepfiffen. In dieser Saison - der letzten von Ronaldo bei Real - gelangen Benzema in 47 Pflichtspielen nur 12 Tore, aber auch 11 Vorlagen, was nicht unerwähnt bleiben sollte.

In den folgenden Jahren blühte Benzema jedoch wieder auf, was das Toreschießen angeht. 30 Tore in der Saison 2018/2019, 27 Tore in der Saison 2019/2020 und 30 Tore in der vergangenen Spielzeit untermauern diese Einschätzung.

In der laufenden Saison ist Benzema auf einem guten Weg, noch einen drauf zu setzen. Im Herbst seiner Karriere wird Benzema von den Real-Fans vermutlich nicht mehr ausgebuht werden.

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