Neuhaus vor Abgang? Was für ein weiteres Jahr in Gladbach spricht

Florian Neuhaus.
Florian Neuhaus. / Soccrates Images/Getty Images
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Florian Neuhaus hat angeblich eine Ausstiegsklausel und könnte Borussia Mönchengladbach bereits in diesem Jahr verlassen. Es gibt aber auch Gründe, weshalb das nicht passieren muss - unabhängig von einer möglichen Klausel.

Florian Neuhaus ist momentan vielleicht der auffälligste und begehrteste Spieler bei Borussia Mönchengladbach und wird von zahlreichen Top-Klubs gejagt. Wie die Sport Bild berichtet, sind die beiden Mailänder Vereine ebenso interessiert wie Real Madrid und, was schon länger bekannt ist, der FC Bayern. Zudem besitzt Neuhaus laut des Magazins eine Ausstiegsklausel über 40 Millionen Euro, welche allerdings nach anderen Angaben auch flexibel sein könnte.

Aktuell scheint es nur darum zu gehen, zu welchem Spitzenverein der Mittelfeldspieler wechselt und wie hoch die Ablöse dann sein wird. Es wäre ja auch irgendwie der logische nächste Schritt: Neuhaus hat sich in seiner Entwicklung sukzessive gesteigert, bis er in Gladbach Champions League spielte und in die Nationalmannschaft berufen wurde. Viel mehr wird bei den Fohlen nicht mehr drin sein, Titel gewinnt man eher woanders.

Florian Neuhaus im Zweikampf mit Real Madrids Luka Moric.
Florian Neuhaus im Zweikampf mit Real Madrids Luka Moric. / Soccrates Images/Getty Images

Trotzdem gibt es auch gute Gründe, wieso der 23-Jährige noch mindestens ein Jahr am Niederrhein bleiben könnte. Bleiben wir auch hier zunächst beim Thema Ablöse: Selbst, wenn es keine Ausstiegsklausel gibt oder diese nicht greift, müsste ein Verein wahrscheinlich trotzdem irgendwo Richtung 40 Millionen Euro investieren. Bei den meisten Vereinen ist das Geld in der aktuellen Zeit eher knapp und ein solches Investment eher unwahrscheinlich.

FC Bayern muss Prioritäten setzen

Auch bei den Bayern, zu denen ein Wechsel von Neuhaus am wahrscheinlichsten erscheint, ist das in diesem Jahr sicher nicht selbstverständlich. Vor allem deshalb nicht, weil es im Kader größere Baustellen gibt als das zentrale Mittelfeld: David Alaba steht vor dem Absprung und auch Jerome Boatengs Zeit neigt sich dem Ende zu, die Bayern brauchen Innenverteidiger. Wunschziel Dayot Upamecano von RB Leipzig wird ebenso teuer wie Neuhaus. Möglicherweise müssen hier Prioritäten gesetzt werden.

Aber auch Gladbach selbst hat Argumente, um Neuhaus vorerst am Niederrhein zu halten. Dass der inzwischen dreifache Nationalspieler unumstrittener Stammspieler ist, versteht sich fast schon von alleine: Er stand nur ein einziges Mal nicht in der Startelf und das war beim Pokalspiel in Elversberg. Das hat er sich hart erarbeitet über das vergangene Jahr, nachdem die erste Halbserie 2019/20 nicht so gut gelaufen war.

Doch unter Trainer Marco Rose hat Neuhaus nochmal einen riesigen Sprung gemacht: Ballsicherheit und Passspiel gehörten schon immer zu seinen stärken, doch mittlerweile ist er auch ein hervorragender Balleroberer. Schwächen in der Defensive kosteten ihm früher einige Einsätze. Zudem hat er sich im Angriff weiterentwickelt und ist wesentlich torgefährlicher geworden, nicht zuletzt dank seiner starken Schusstechnik, die er auch beim Siegtreffer gegen die Bayern zeigte.

Rose hat Neuhaus besser gemacht

"Ich habe ja schon vor seinem Amtsantritt hier in Mönchengladbach gesagt, dass Marco Rose mich als Trainer zu einem kompletteren Spieler machen kann. Und genau das ist passiert", sagte Neuhaus vor einigen Monaten im Interview mit ran. Vielleicht würde ihn ein weiteres Jahr unter Rose, in dem er dauerhaft spielt und Verantwortung trägt, noch besser machen. Falls Gladbach es wieder in die Champions League schafft, erst recht. Bei den Bayern hätte er sicher eine andere Rolle.

Im Endeffekt muss Neuhaus für sich selbst entscheiden, was er will. Die Fohlen werden die Füße still halten, denn der Vertrag läuft noch bis 2024, es gibt also keine Not, Neuhaus jetzt verkaufen zu müssen. Auch das spricht für einen Verbleib. Neuhaus wird auch 2022 noch 40 Millionen Euro wert sein - oder sogar mehr.