Nazi-Vergleich von DFB-Präsident Keller geht vors Sportgericht - Curtius bietet indirekt Rücktritt an

Friedrich Curtius (l.) und Fritz Keller.
Friedrich Curtius (l.) und Fritz Keller. / Thomas Lohnes/Getty Images
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Die Ehtikkomission des DFB hat den Nazi-Vergleich von Präsident Fritz Keller geprüft und nun an das Sportgericht übergeben, um eine Entscheidung zu fällen. Schon am Sonntag wurden Keller und Generealsekretär Friedrich Curtius zum Rücktritt aufgefordert - letzterer ist offenbar dazu bereit.

Die Luft wird immer dünner für DFB-Präsident Fritz Keller. Für seinen Nazi-Vergleich an Vizepräsident Rainer Koch hat er von allen Seiten viel Kritik einstecken müssen, viele halten Keller in seiner Funktion für nicht mehr tragbar. Am Sonntag hatten ihm und Generalsekretär Friedrich Curtius die 21 Landesverbände des DFB bereits das Vertrauen entzogen und einen Rücktritt nahe gelegt.

Die Ethikkomission schrieb in einer Erklärung auf der DFB-Website, dass man über die "Freisler-Äußerung" beraten habe und das Ergebnis zur Entscheidung dem Sportgericht vorgelegt habe. Das ein DFB-Präsident vor dem Sportgericht angeklagt wird, hat es der Bild zufolge bislang noch nie gegeben. Ein Verfahren, das sich "auf eine von ihm veranlasste Beauftragung seines Büroleiters" bezog, soll laut Ethikkommission eingestellt werden.

Auch über zwei Anträge gegen Friedrich Curtius hat die Ethikkomission beraten. "Es handelt sich dabei zum einen um die Umstände und die Verfahrensweise im Zusammenhang mit der fristlosen Kündigung des Büroleiters von Herrn Keller. Zum anderen handelt es sich um die Weitergabe eines Schreibens von Herrn Keller vom 10.3.2021 durch Herrn Dr. Curtius an den Medienberater Kurt Diekmann." Die Ergebnisse seien dem DFB "als Arbeitgeber des Generalsekretärs zur Entscheidung vorgelegt" worden.

Curtius selbst hat sich auf der DFB-Website mit einer eigenen Stellungnahme zu Wort gemeldet: "Ich respektiere das Votum der Konferenz der Regional- und Landesverbände und nehme dieses sehr ernst. Mit ihrer sehr klaren Haltung zur inakzeptablen Freisler-Äußerung von Fritz Keller und ihrer Aufforderung zum Rücktritt hat die Konferenz ein deutliches Signal gegeben, wie sie sich einen Neuanfang an der Spitze des DFB vorstellt."

Zumindest indirekt hat der Generalsekretär dabei auch die Möglichkeit eines eigenen Rücktritts angesprochen: "Ich stehe für Gespräche zu konstruktiven Lösungen für den DFB jederzeit zur Verfügung, dies umfasst selbstverständlich auch meine Funktion."