Nations League der Frauen: Die ersten 2 Spieltage von Liga A im Überblick
Von Helene Altgelt
Die Nations League der Frauen hat ihre ersten zwei Spieltage hinter sich. Zeit für einen kleinen Überblick: Wer konnte sich in den vier Gruppen eine gute Ausgangsposition verschaffen? Spitzenspiele, Derbys, Last-Minute-Tore - Spannung gab es genug.
Gruppe 1: Derbys und Last-Minute-Tore
Die Tabelle nach zwei Spieltagen:
- Belgien - 4 Punkte
- England - 3 Punkte
- Niederlande - 3 Punkte
- Schottland - 1 Punkt
So lief der Spieltag:
Derby und nochmal Derby hieß es am ersten Spieltag der Gruppe 1. England gegen Schottland und Belgien gegen die Niederlande, die beiden Duelle versprachen einiges an Spannung. Das Versprechen wurde gehalten: Vize-Europameister England tat sich gegen Schottland alles andere als leicht, im Stadium of Light gewannen die Lionesses schließlich mit 2:1.
Die Niederlande dagegen gingen in den zwei Spielen durch Höhen und Tiefen. Gegen den Nachbarn aus Belgien - in den letzten Jahren Oranje deutlich unterlegen - setzte es ein 1:2. Im King Power Stadion durften die Belgian Red Flames spät jubeln: Das 1:0 durch Ex-Wolfsburgerin Jill Roord konnten sie schnell ausgleichen, in der 93. Minute sorgte die eingewechselte Jassina Blom dann für den Lucky Punch.
Belgien, das Überraschungsteam der Nations League? Am zweiten Spieltag gelang fast ein zweiter Sieg: Gegen Schottland ging Belgien in der zweiten Hälfte in Führung, lange sah es nach drei Punkten aus. In der 93. Minute gelang Sophie Howard aber dann doch noch der Ausgleich für Schottland. Wermutstropfen für die Schottinnen: Real-Madrid-Star Caroline Weir musste früh verletzt ausgewechselt werden.
Trotzdem ist Belgien mit vier Punkten an der Spitze der Gruppe - weil England etwas überraschend keinen Punkt gegen die Niederlande holte. Auch hier gab es ein Tor nach der 90. Minute - nur in einem der Spiele der Gruppe 1 war das nicht der Fall!
Hier war das Glück auf der Seite der Niederländerinnen, Renate Jansen traf in der 90. Minute. Zuvor hatte Alessia Russo für England die Führung von Lieke Martens ausgeglichen. Ein perfekter Start in die Nations League war es in Gruppe 1 also für niemanden - Spannung ist nun garantiert, und die beiden Favoriten Niederlande und England müssen sich jetzt bereits ordentlich ins Zeug legen.
Gruppe 2: Frankreich an der Spitze, Norwegen frustriert
Die Tabelle nach zwei Spieltagen:
- Frankreich - 6 Punkte
- Portugal - 3 Punkte
- Norwegen - 1 Punkt
- Österreich - 1 Punkt
So lief der Spieltag:
In der Gruppe 2 hat Frankreich erwartungsgemäß nach zwei Spielen die Pole Position übernommen. Zum Auftakt gab es ein 2:0 gegen Portugal, dann ließen Les Bleus in St. Pölten ein 1:0 folgen. Ein eigentlich haltbarer Kopfball von Wendie Renard in der 5. Minute reichte für den Sieg.
Frankreich hatte Losglück, die Gruppe 2 ist neben Gruppe 3 wohl am schwächsten besetzt. Gute Ausgangsposition für Hervé Renard und Co. also, obwohl es für sie nicht um viel geht: Für Olympia 2024 ist Frankreich als Gastgeber sowieso schon qualifiziert.
Vielleicht ist das nochmal eine Chance für Portugal und Co., die sich noch Hoffnungen machen dürfen. Norwegen dagegen blieb erneut unter den Erwartungen. Nach der verpatzten WM soll es für das hochtalentierte Team einen Wiederanfang geben - schon der zweite innerhalb von einem Jahr.
Gegen Österreich ärgerten sich die Skandinavierinnen über einen verschossenen Elfmeter und kamen über ein 1:1 nicht hinaus - sehenswert war der Ausgleich von Österreichs Eileen Campbell aus 20 Metern. Norwegen dagegen vergab viele Chancen, aber hätte den Sieg eigentlich verdient gehabt.
Am zweiten Spieltag lief es für sie dann nicht besser. Portugal gewann gegen Norwegen mit 3:2, dank eines Elfmeter-Doppelpacks von Innenverteidigerin Carole Costa. Auch hier machten sich die Skandinavierinnen also selbst das Leben schwer - im Norden nichts Neues.
Gruppe 3: Dänemark überzeugt, Deutschland nun Verfolger
Die Tabelle nach zwei Spieltagen:
- Dänemark - 6 Punkte
- Deutschland - 3 Punkte
- Island - 3 Punkte
- Wales - 0 Punkte
So lief der Spieltag:
Schlechter Start in die Nations League für das DFB-Team: Gegen Dänemark gab es zum Auftakt ein bitteres 0:2, das zwei Abwehr-Patzern geschuldet war. Im nächsten Spiel war Deutschland gegen Island bereits zum Siegen verdammt. Die Isländerinnen hatten sich zuvor zu einem 1:0 gegen Wales gequält.
Am zweiten Spieltag sah es schon viel besser aus: Mit 4:0 gewann das DFB-Team gegen Island - ein dringend benötigter Sieg. Wiedergutmachung gelungen, Selbstbewusstsein getankt, Mut gezeigt: Es war ein erfolgreiches zweites Spiel, andererseits zeigte sich Island auch relativ schwach. Gerade offensiv war das Team um Glodis Viggosdottir kein wirklicher Prüfstein.
Die großen Gewinnerinnen der ersten Spieltage in der Nations League sind die Däninnen: Unter dem neuen Trainer Andrée Jeglertz überzeugte Dänemark in beiden Spielen. Auf das 2:0 gegen Deutschland folgte eine Pernille-Harder-Party, die Kapitänin erzielte beim 5:1 gegen Wales einen Dreierpack. Dänemark kombinierte schnell und flüssig - ein eindrucksvoller Auftakt in die Nations League.
Gruppe 4: Spanien trotz Hintergrund-Probleme an der Spitze
Die Tabelle nach zwei Spieltagen:
- Spanien - 6 Punkte
- Schweden - 3 Punkte
- Italien - 3 Punkte
- Schweiz - 0 Punkte
So lief der Spieltag:
Vor dem ersten Spieltag ging es in der Gruppe 4 um alles, aber nicht um Fußball. Diskutiert wurde stattdessen über den spanischen Verband, der seine Spielerinnen gegen ihren Willen zum Nationalteam berufen hatte. Nach langen Verhandlungen blieb der Großteil der Spielerinnen dann doch, um gegen Schweden anzutreten. Aber die Situation hatte bereits Konsequenzen, neben Präsident Rubiales und Trainer Vilda mussten bereits einige Führungskräfte des Verbandes ihren Hut nehmen.
Die Schwedinnen hatten sich vor dem Spiel mit den spanischen Spielerinnen solidarisiert. Beide Teams vereinten sich hinter einem Banner: "#SeAcabó - Our fight is the global fight" war dort zu lesen. Die Müdigkeit stand den Spanierinnen ins Gesicht geschrieben, viele Spielerinnen hatten wegen der aufreibenden Situation nur vier Stunden pro Nacht geschlafen.
Aber müde war das Spiel nach einem zähen Start überhaupt nicht, stattdessen ging es munter hin und her. Auch hier gab es Last-Minute-Drama: Schweden ließ die Fans in Göteborg nach dem späten Ausgleich von Lina Hurtig schon jubeln, aber Mariona Caldentey hatte per Elfmeter das letzte Wort. So stand am Ende ein turbulenter 3:2-Sieg für die Spanierinnen, die auf und neben dem Platz aktuell ihr Kämpferherz zeigen.
Da geriet das zweite Spiel etwas in den Hintergrund: Die Schweiz zeigte erneut einen mutlosen Auftritt und verlor mit 0:1 gegen Italien. Die Niederlage wird die Stimmung im Team sicher nicht verbessert haben - schon vor dem Spiel gab es Berichte über die Unzufriedenheit mehrerer Spielerinnen mit Trainerin Inka Grings. Nach zwei Spieltagen muss die Schweiz bereits um den Abstieg bangen.
Denn auch am zweiten Spieltag hatte die Schweiz keine Chance, mit 0:5 gingen die Eidgenössinnen gegen Spanien unter. Schweden gewann kurz davor glanzlos mit 1:0 gegen Italien. Hier waren die Umstände interessanter als das Spiel selbst: Dass die Partie in einem kleinen Stadion ausgetragen wurde, sorgte für Diskussionen. Die Schwedin Kosovare Asllani meinte, sie habe mehr Tiere als Menschen gesehen. Für Italien war es unter dem neuen Trainer Andrea Soncin kein Neustart, der für Euphorie sorgte.
Und in den anderen Ligen?
In der Liga B fand ebenfalls ein hitziges Derby statt: Irland konnte sich vor 35.944 Zuschauern gegen Nordirland mit 3:0 durchsetzen. Auch beim zweiten Spiel sorgte Irland für Aufsehen, nämlich mit einem spektakulären Tor von Katie McCabe - mal wieder, schon bei der WM hatte die Arsenal-Spielerin einen der schönsten Treffer erzielt.
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