Marcus Thuram über seine Spuck-Attacke: "Bin froh, dass so etwas passiert ist"

Marcus Thuram hat seine Lektion gelernt und will bei der EM mit Frankreich auftrumpfen.
Marcus Thuram hat seine Lektion gelernt und will bei der EM mit Frankreich auftrumpfen. / John Berry/Getty Images
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In der abgelaufenen Saison glänzte Gladbach-Star Marcus Thuram mit sensationellen Leistungen, zugleich leistete er sich aber auch einen kapitalen Aussetzer. Der Offensivspieler sorgte am 19. Dezember 2020 mit einer Spuck-Attacke gegen den Hoffenheimer Stefan Posch für einen Skandal. Der Franzose zeigte sich danach reumütig und gestand gegenüber der französischen Zeitung L'Équipe sogar, rückblickend froh über die Szene zu sein.


Es gibt mutmaßlich nicht viel, was einen ehemaligen Weltklasse-Spieler wie Lilian Thuram stolzer macht, als seinen eigenen Sohn dabei zu beobachten, wie er in seine Fußstapfen tritt. Nur bei einer Szene war der frühere Innenverteidiger alles andere als stolz und fragte sich, ob das wirklich sein Sohn sei, den er da sehe. Die Rede ist von der Spuck-Attacke von Marcus Thuram, die ihn eine 5-Spiele-Sperre und eine üppige Geldstrafe (40.000 Euro und ein Monatsgehalt) kosteten.

Thuram Junior hatte genug Zeit, um über seinen schweren Fehler nachzudenken. Rückblickend ist der 23-Jährige sogar glücklich darüber, die Erfahrung mitgemacht zu haben.

"Auch auf die Gefahr, dass es seltsam klingen mag: Heute bin ich froh, dass so etwas passiert ist", erklärte Thuram Jr. in einem gemeinsamen Interview mit seinem Vater (via dpa).

Thuram verspricht: "Jetzt habe ich es verstanden"

Der Gladbacher gibt zu, dass er sich zuletzt nicht auf dem richtigen Weg befand. "Ohne diesem Zwischenfall wäre es vielleicht noch schlimmer gekommen. Vielleicht wäre ich ein anderer Mensch geworden", erklärte Thuram. "So war es ein Einschnitt, aus dem ich die Konsequenzen gezogen habe. Jetzt habe ich es verstanden", fügte er hinzu.

Manchmal vergisst man eben, dass es sich um junge und unerfahrene Menschen handelt, die plötzlich in der Öffentlichkeit stehen und von allen Seiten gefeiert oder auch angegangen werden. "Ich war in der emotional aufgewühltesten Phase seitdem ich Fußball gespielt habe", erklärte er.

"Ich habe in der Champions League gut gespielt und wurde erstmals für die Nationalmannschaft nominiert. Ohne, dass ich weiß, wieso, begann ich, mich zu ändern. Ich habe bestimmte Dinge nicht mehr akzeptiert. So nach der Art: 'So wirst du nicht mit mir reden' ", führte er aus.

Thuram steht vor einer großen Karriere: Trumpft er schon bei der EM auf?

Bleibt zu hoffen, dass der Außenbahnspieler seine Lektion wirklich gelernt hat. Sportlich hat der schnelle, athletische und torgefährliche Spieler schließlich alles, was ein Top-Spieler benötigt. In der abgelaufenen Saison erzielte der Offensivspieler wettbewerbsübergreifend elf Tore und gab zwölf Vorlagen ab.

Macht der Spieler so weiter, werden sicherlich auch noch einige Partien zu seinen drei Länderspielen hinzukommen. Vielleicht ja bereits bei der EM. Zwar wird der 23-Jährige vermutlich eine Reservisten-Rolle einnehmen, er kann aber als Joker jederzeit zu einer Option werden. Alleine die Tatsache, dass Thuram bei der gewaltigen internen Konkurrenz überhaupt dabei ist, spricht schon Bände über seine Qualität.