Sabitzer sucht nach seiner Rolle im Bayern-Ensemble
Marcel Sabitzer wechselte gegen Ende der Transferperiode im Sommer für 15 Millionen Euro von RB Leipzig an die Isar. Es war zu erwarten, dass der Österreicher sich mit einer Reservistenrolle begnügen muss. Insofern ist es nicht allzu überraschend, dass der 27-Jährige erst zweimal in der Startelf stand. Um allerdings Druck auf die Etablierten im Bayern-Mittelfeld zu machen, muss von Sabitzer noch mehr kommen.
Marcel Sabitzer würde sicherlich davon profitieren, wenn er beim FC Bayern mehr Spielzeit bekommen würde, als ihm aktuell vergönnt ist. Immerhin darf er sich aber anbieten und kommt zu regelmäßigen Einsätzen als Joker, im Hinspiel gegen Benfica (4:0) und gegen Hoffenheim (4:0) durfte er sogar von Beginn an ran.
Die Bayern spielen mit Ausnahme des DFB-Pokalspiels gegen Borussia Mönchengladbach eine tolle Saison. Sorgen machen muss man sich um das Kollektiv eher nicht, vielmehr geht es momentan darum, die Lücke zwischen Stammelf und Bankspielern nicht zu groß werden zu lassen.
Ein hochwertig besetzter Kader auch auf den Positionen 14-20 wird für den Rekordmeister noch wichtig werden. Verletzungen von Schlüsselspielern kann man nie ausschließen, genauso wenig wie Sperren. Und die Doppelbelastung aus Bundesliga und Champions League sollte man auch nicht auf die leichte Schulter nehmen.
Für Spieler aus der zweiten Reihe wie Sabitzer könnte ein persönliches Erfolgserlebnis Gold wert sein, das würde auch der gesamten Mannschaft helfen und den Konkurrenzkampf beleben.
Ein Geniestreich könnte Sabitzer helfen
Ein gelungenes Dribbling, bei dem er zwei oder drei Gegenspieler austanzt, ein schönes Tor durch einen Distanzschuss ins Kreuzeck oder eine butterweiche Flanke auf Robert Lewandowski, - manchmal benötigt es nicht viel, damit der Knoten eines Spielers platzt. Und alle Fußballer wissen, wie schnell das Selbstvertrauen wieder anschwellen kann. Oft sind es Feinheiten, Details und zarte Korrekturen, die eine Durststrecke umkehren können.
Die jüngsten Entwicklungen werden an Sabitzer allerdings nicht spurlos vorbeigegangen sein. Der Mittelfeldspieler ist nach seinem Wechsel erst seit etwas mehr als drei Monaten in München und wird sich wohl noch an die Stadt, das Umfeld und die neuen Bedingungen gewöhnen müssen. Für das Bundesligaspiel gegen den SC Freiburg (2:1) fiel er zudem mit Magen-Darm-Problemen aus.
Gegen Freiburg und im Rückspiel zuhause gegen Benfica (5:2) lief neben Joshua Kimmich der wieder fit gewordene Leon Goretzka im defensiven Mittelfeld auf. Eine Woche zuvor sah das noch anders aus: Beim 5:2-Sieg der Bayern vor einer Woche bei Union Berlin bildeten Kimmich und Corentin Tolisso die Mittelfeldzentrale. Trotz des Ausfalls von Leon Goretzka setzte der Coaching-Staff des Rekordmeisters zunächst nicht auf Marcel Sabitzer.
Erst in der 68. Minute kam der Ex-Leipziger für Tolisso in die Partie. Dieser stand an der Alten Försterei in der laufenden Saison zum ersten Mal in der Anfangsformation, lässt man das lockere DFB-Pokalspiel gegen den Bremer SV (12:0) außen vor.
Dabei gilt Tolisso doch seit längerem als Verkaufskandidat. Oder werden die Verantwortlichen den Vertrag des Franzosen, der im Juni 2022 ausläuft, nach den jüngsten Entwicklungen und infolge des Lobes von Trainer Julian Nagelsmann doch verlängern?
Im hochkarätig besetzten Bayern-Mittelfeld muss Sabitzer um jede Einsatzminute kämpfen. Bislang hat er sich im Mittelfeld des Rekordmeisters noch nicht zurechtfinden können. Der Österreicher kann zentral als Achter (als Nebenmann von Kimmich) oder Zehner spielen, für die Flügelpositionen fehlt ihm ein wenig die Schnelligkeit. Am ehesten kommt für ihn die Position von Goretzka oder Thomas Müller infrage. Doch für eine größere Rolle benötigt es eine Leistungssteigerung Sabitzers.
Sabitzer noch ohne Scorerpunkt
Sabitzer hat in Leipzig gezeigt, dass er ein Spiel prägen kann. Mit seinen Weitschüssen stellte er häufig eine Gefahr für gegnerische Abwehrreihen dar. Aktuell ist Sabitzer bei den Bayern als Torschütze noch nicht aufgefallen.
In etwas mehr als 400 Saisonminuten hat der Rechtsfuß weder ein Tor noch eine Vorlage verzeichnen können. Zeit, sich als wichtiger Spieler zu beweisen, hat der 27-Jährige hingegen noch reichlich. Beim FCB unterschrieb Sabitzer einen Vertrag bis 2025.
Am Dienstag gegen Benfica kam Sabitzer in der 72. Minute ins Spiel. Unglücklicherweise war er kurze Zeit später dann mitbeteiligt am Gegentor zum zwischenzeitlichen 4:2 aus Sicht der Bayern. Sabitzers riskanter Pass wurde von den Portugiesen abgefangen und führte zum unmittelbaren Gegenstoß, der letztlich in den Treffer von Darwin Nunez mündete.
"Das Gegentor ist eine vermeidbare Aktion, weil wir da eigentlich viele Anspielpunkte haben. Es war der schwierigste Ball", sagte Trainer Julian Nagelsmann nach dem Spiel zur Szene.
Zu Sabitzers Verteidigung muss man auch sagen, dass er die komplette Saisonvorbereitung mit Leipzig absolviert hat. Nagelsmann hält nach wie vor große Stücke auf dem Österreicher und wird ihm weiterhin zu Einsätzen verhelfen. Wie lange der 27-Jährige dann auf dem Feld stehen wird, liegt dann allerdings vor allem an ihm selbst.