Lotka mit Nummer-1-Ambitionen ins BVB-Abenteuer: Gute Miene zum bösen Spiel?

Marcel Lotka hat beim BVB einen weiten Weg vor sich
Marcel Lotka hat beim BVB einen weiten Weg vor sich / Christof Koepsel/GettyImages
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Marcel Lotka ist gewissermaßen zum Transfer-Unglücksraben der Nation geworden. Nachdem der Keeper beim BVB unterschrieben hatte, wurde er zur Nummer Eins bei Hertha BSC und hätte dort auch eine gute Perspektive gehabt. Die Berliner wollten den Transfer zwar wieder rückgängig machen, scheiterten mit dem Verlangen aber und gaben sich letztlich geschlagen. Für Lotka gilt es jetzt, das Bestmögliche aus der Situation zu machen.


Wenn im August die Bundesliga beginnt, wird Marcel Lotka nicht im Berliner Olympiastadion auf dem Platz stehen, sondern im Schatten des Signal Iduna-Parks mit der BVB-Reserve in der 3. Liga spielen - oder gar nur auf der Bank sitzen. Klingt nach einer ziemlich unglücklichen Geschichte für den jungen Torhüter. Beschönigen kann man da objektiv betrachtet wenig, zumal bei den Dortmundern mit Gregor Kobel ein junger Keeper im Kasten steht, der voraussichtlich noch viele Jahre die Nummer eins bleibt.

Trotzdem muss sich Lotka nun nach den "anstrengendsten Wochen seines Lebens" der neuen Herausforderung stellen und seine neue Rolle annehmen. Der polnische Keeper erklärte, dass es ein Traum war, in der Bundesliga zu spielen und er das ganze Wechsel-Wirrwarr gar nicht so bewusst wahrgenommen habe, da er "voll auf den Abstiegskampf" mit Hertha fokussiert war.

Lotka lässt sich nicht unterkriegen: "Will im Tor der 1. Mannschaft stehen"

Seinen Wechsel zum BVB bedauert er aber trotz der Hertha-Zeit im Rampenlicht nicht. "Ich bin froh, jetzt hier zu sein", erklärte er im interview mit dem kicker. Ist die Aussage aber vielleicht doch mehr 'gute Miene zum bösen Spiel'? Verständlich wäre dies, denn Lotka kann sich noch nichtmal sicher sein, dass er bei BVB II gesetzt ist. Immerhin hütete dort zuletzt das Dortmunder Eigengewächs Luca Unbehaun das Tor und wusste in der letzten Saison zu überzeugen.

Angst vor dem Duell verspürt Lotka jedoch keine. "Ich werde mein Bestes geben. Ich habe klare Ziele und die werde ich anvisieren", zeigte sich der Youngster kampfbereit.

Dabei spricht er selbstredend nicht nur davon, die Nummer eins im Reserveteam zu werden, sondern sich auch bei den Profis durchzusetzen. "Ich will längerfristig natürlich im Tor der ersten Mannschaft in der Bundesliga stehen, deswegen bin ich gekommen", bekräftigte er. Zunächst stehen jedoch Gregor Kobel und Regensburg-Neuverpflichtung Alexander Meyer vor ihm. Insbesondere Kobel zu verdrängen, erscheint in absehbarer Zeit unrealistisch.

Preußler lobt Lotka: Nummer-1-Frage dennoch ungeklärt

Immerhin: BVB-II-Coach Christian Preußer hat lobende Worte für Lotka übrig. "Marcel ist schon voll in der Mannschaft, er bringt eine ganze Menge mit, unter anderem die Erfahrung", erklärte er. Lediglich im Spielaufbau seien "ein paar Sachen aufgefallen", die es nun zu besprechen gilt. Einen klaren Favoriten im Kampf um den Platz zwischen den Pfosten hat Preußer noch nicht ausgemacht und wolle sich diesbezüglich "Zeit nehmen". Wer dann am ersten Spieltag auf dem Platz steht und ob es eine klare Nummer eins gibt, sei "noch nicht klar" und hänge auch von den Plänen von Edin Terzic ab.

Mit dem BVB-Coach hatte Lotka ebenfalls schon Kontakt und bezeichnet den Austausch als "sehr gut". Alles in allem fühle er sich beim BVB auch "sehr wohl" und "gut aufgenommen". Dennoch sei angemerkt: Verliert Lotka das Duell mit Unbehaun, könnte er auch ganz schnell in der Versenkung verschwinden.


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