Leverkusen-Kapitänin Elisa Senß: Eine Kandidatin für die Nationalmannschaft?

  • Elisa Senß überzeugt mit Bayer Leverkusen
  • 26-Jährige auf Abruf für Nationalmannschaft nominiert
  • Kann Senß dauerhaft den Sprung zum DFB schaffen?
Elisa Senß (links)
Elisa Senß (links) / Jam Media/GettyImages
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Nach starkem Saisonstart mit Bayer Leverkusen wurde Elisa Senß auf Abruf für die Nationalmannschaft nominiert. Die 26-Jährige macht keinen Hehl daraus, dass sie auf ihre Chance im DFB-Trikot hofft. Wir fragen uns: Wie realistisch ist der Sprung zur Nationalelf für die defensive Mittelfeldspielerin?

Mit Bayer Leverkusen steht Senß nach fünf Spieltagen auf dem vierten Tabellenplatz. Dabei gehört die gebürtige Oldenburgerin wie schon in der vergangenen Saison zu den absoluten Leistungsträgerinnen unterm Bayer-Kreuz. Nach ihrem Wechsel von der SGS Essen im Sommer 2022 wurde Senß auf Anhieb zur Kapitänin ernannt und auch vor der neuen Saison in ihrem Amt bestätigt. "Ich habe vom Trainerteam große Verantwortung übertragen bekommen und will dieses Vertrauen so gut wie möglich zurückgeben", sagt Senß in einem aktuellen Interview mit dfb.de. "Ich nehme die Rolle gerne an und denke, dass ich schon unter Beweis gestellt habe, dass ich der Mannschaft weiterhelfen kann."

Senß' starke Leistungen sind auch dem DFB nicht verborgen geblieben. Für die Nations League-Spiele gegen Wales und Island wurde die Leverkusenerin auf Abruf nominiert. "Nachdem ich schon vor einem Jahr einmal auf Abruf nominiert wurde, stehe ich jetzt zum zweiten Mal auf der Liste und soll mich für den Fall einer möglichen Nachnominierung bereithalten. Ich empfinde das als große Wertschätzung und Belohnung für meine gezeigten Leistungen und bin sehr glücklich darüber", freut sich die Mittelfeldakteurin.

Gleichzeitig betont sie: "Ich verrate sicherlich kein Geheimnis, wenn ich sage, dass ich mich noch mehr freuen würde, mich im Kreis des DFB-Teams zeigen zu dürfen und eine Chance zu bekommen. Dafür werde ich weiterhin alles geben."

Spielstärke und Offensivdrang

Derzeit haben im Nationalteam Lena Oberdorf, Sara Däbritz, Lena Lattwein, Lina Magull und Sydney Lohmann die Nase im zentralen Mittelfeld vorn. Nach dem schwachen Abschneiden bei der WM und der bevorstehenden Trennung von Martina Voss-Tecklenburg stehen die Zeichen allerdings auf Neuanfang. Dieser Umstand spiegelt sich im aktuellen Kader für die Spiele gegen Wales und Island zwar noch nicht wider. Mittelfristig ist aber davon auszugehen, dass die Fans einige neue Gesichter im DFB-Dress sehen werden.

Senß könnte mit ihrer Spielstärke und Kreativität durchaus dazu beitragen, die Defizite im Spielaufbau der Nationalelf zu beheben. Für ihre Position auf der Sechs bringt die Leverkusenerin erstaunliche technische Qualitäten und Fähigkeiten im Dribbling mit, dank derer sie sich auf engem Raum behaupten und immer wieder ins Offensivspiel einschalten kann. Ebenso kommt ihr ihre Übersicht und Ruhe am Ball zugute.

Andererseits fehlt es Senß mit einer Größe von 1,61 Metern an Robustheit und Kopfballstärke. Die Ex-Essenerin kommt also weniger für die Rolle als alleinige Abräumerin vor der Abwehr in Frage, wie sie im DFB-Team aktuell Lena Oberdorf ausfüllt, sondern primär für eine der beiden Achterpositionen. Bei einer Systemumstellung auf eine Doppelsechs (die nach dem WM-Debakel denkbar ist) hätte die Bayer-Kapitänin bessere Chancen. In diesem System läuft sie meist auch in Leverkusen auf.

Genau dort, im Verein, muss Senß in den kommenden Wochen weiter auf sich aufmerksam machen. Wenn es der Werkself gelingt, im weiteren Saisonverlauf an den starken Start anzuknüpfen, kann es mit einer DFB-Nominierung ganz schnell gehen - vielleicht schon in der nächsten Länderspielpause Anfang Dezember.


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