Langer Transfersommer steht bevor: Gladbach wird Geduld brauchen

Max Eberl.
Max Eberl. / Pool/Getty Images
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Borussia Mönchengladbach hat den Kader für die kommende Saison gerne frühzeitig stehen. In diesem Jahr gibt es aber viele "Unwägbarkeiten", wie es Abwehrchef Matthias Ginter ausdrückt, die das verhindern. Es wird Geduld brauchen.


Noch ein Spiel, dann ist die Saison 2020/21 für Borussia Mönchengladbach vorbei. Endlich, mögen nicht wenige sagen, war es doch eine sehr anstrengende und über weite Strecken enttäuschende Spielzeit (die Gruppenphase der Champions League einmal ausgeklammert). Auf Sportdirektor Max Eberl wartet dann "viel Arbeit", wie er am Donnerstag auf der Pressekonferenz bestätigte.

Mit dem neuen Trainer Adi Hütter geht es dann darum, den Kader für die kommende Saison aufzustellen. Doch dass die Fohlen das wieder frühzeitig hinbekommen, wie sie es in der Vergangenheit gerne taten, ist in diesem Jahr sehr unwahrscheinlich. "Wir müssen viel planen und brauchen wohl auch etwas Geduld", stellte Eberl klar.

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Valentino Lazaro kehrt erst einmal zu Inter Mailand zurück. / CHRISTOF STACHE/Getty Images

Nach aktuellem Stand der Dinge gibt es einige Unwägbarkeiten. Ein gutes Beispiel ist Valentino Lazaro: Der Leihspieler wird Eberls Angaben zufolge erst einmal zu Inter Mailand zurückkehren. Danach wird der Sportdirektor mit dem neuen Trainer entscheiden, ob Lazaro fest verpflichtet werden soll und dann mit Inter gegebenenfalls eine Ablösesumme aushandeln, die vertretbar ist. Eine zweistellige Millionensumme wird Gladbach nicht zahlen, Inter wahrscheinlich aber erstmal fordern. Dann hieße es abwarten.

Unwägbarkeiten selbst benannte auch Abwehrchef Matthias Ginter, der offenbar noch nicht entschieden hat, ob er sich langfristig in Mönchengladbach sieht oder nicht. Verlängert der EM-Fahrer nicht, muss Gladbach verkaufen, denn sein Vertrag läuft 2022 aus. Selbiges gilt für Denis Zakaria. Bevor hier von Spielerseite keine endgültige Entscheidung getroffen ist, kann die Borussia mit möglichen neuen Spielern nicht konkret werden.

Und dann sind da ja auch noch andere Spieler, die Begehrlichkeiten bei der Konkurrenz geweckt haben: Wird Florian Neuhaus nun bleiben oder doch schon den nächsten Schritt gehen wollen? Wagt Jonas Hofmann mit 29 nochmal ein neues Abenteuer? Und was passiert, wenn Marcus Thuram bei der Europameisterschaft durchstartet?

Klar ist: Die finanziellen Folgen der Corona-Pandemie sind auch an Gladbach natürlich nicht spurlos vorbeigegangen. Große Transfers sind wenn überhaupt nur möglich, wenn man selbst verkauft. Und es ist ja nicht einmal klar, ob man überhaupt verkauft. Vorausschauendes Arbeiten ist also sehr schwierig.

Florian Neuhaus, Matthias Ginter, Nico Elvedi, Jonas Hofmann
Matthias Ginter (m), Jonas Hofmann (23) und Florian Neuhaus (32) fahren mit Deutschland zur EM - und dann? / Pool/Getty Images

Dass Max Eberl das trotzdem kann, hat er aber schon bewiesen. Vor drei Jahren zum Beispiel, als Gladbach dringend einen neuen Stürmer brauchte. Der hieß Alassane Plea. Finanziert werden konnte er aber erst durch den Verkauf von Jannik Vestergaard. Und weil man eben vorher schon weitestgehend alles abgesteckt hatte, konnten die Fohlen dann auch sofort handeln. Derartiges Geschick wird auch in diesem Jahr wieder gefordert sein.

Es dürfte jedenfalls wieder ein zäher Transfersommer werden, wie schon im Vorjahr. Da erstreckte sich das Fenster bekanntlich bis in den Oktober hinein, was das Ganze weiter erlahmen ließ. Das ist in diesem Jahr immerhin nicht der Fall. Geduld wird es in Mönchengladbach aber trotzdem brauchen.