Ginter über BVB-Gerüchte um Rose: "Würde mich überraschen, wenn er nach zwei Saisons Abwanderungsgedanken hätte"
Von Florian Bajus
Seit sich Borussia Dortmund von Lucien Favre getrennt hat, gilt Marco Rose übereinstimmenden Medienberichten zufolge als Wunschlösung der Klubbosse auf dem Trainerposten für die kommende Saison. Borussia Mönchengladbachs Abwehrchef Matthias Ginter rechnet aber nicht mit einem Abschied nach nur zwei Jahren.
Marco Rose war bereits vor seinem Engagement bei Borussia Mönchengladbach, das der frühere Abwehrspieler des FSV Mainz 05 im Sommer 2019 begonnen hatte, ein gefragter Mann. Aufgrund seiner erfolgreichen Arbeit bei Red Bull Salzburg wurde der gebürtige Leipziger mit vielen Vereinen in Verbindung gebracht, unter anderem sollen sich auch die TSG Hoffenheim und der VfL Wolfsburg um ihn bemüht haben.
Mit seiner Verpflichtung ist Gladbachs Sportdirektor Max Eberl ein echter Coup gelungen. Rose hat die Mannschaft endgültig vom Spielstil Lucien Favres, der auch unter seinen Nachfolgern André Schubert und Dieter Hecking wiederzuerkennen war, losgelöst und ihr eine neue Identität verleiht. Vor allem aber hat er die Borussia schon in seinen ersten eineinhalb Jahren auf ein neues Level gehoben. Der Lohn: Dank des vierten Tabellenplatzes in der vergangenen Saison haben sich die Fohlen für die Champions League qualifiziert und in einer Gruppe mit Real Madrid, Inter Mailand und Shakhtar Donezk das Achtelfinale erreicht.
In der Bundesliga hinkt Gladbach den eigenen Erwartungen ein wenig hinterher, trotz des achten Tabellenplatzes zur Weihnachtspause hält sich der Druck aber in Grenzen - denn trotz der jüngsten sportlichen Erfolge bleiben die Verantwortlichen demütig. Diese Demut war auch in Eberls Aussagen im Aktuellen Sportstudio zu erkennen, als er auf die Zukunft des Cheftrainers angesprochen wurde.
Rose besitzt einen Vertrag bis 2022, für Sommer 2021 soll er angeblich eine Ausstiegsklausel besitzen. Aktuell sei er "beim richtigen Verein für ihn - und das soll auch noch lange so bleiben", sagte Eberl. Sollte sich allerdings ein Verein in der Größenordnung von Borussia Dortmund melden, liege die Entscheidung einzig bei ihm: "Ein Trainer oder jeder Spieler oder jeder Sportdirektor", betonte Eberl, "kann das frei entscheiden."
Ginter wäre von vorzeitigem Rose-Abschied überrascht
Nur wenige Tage später äußerte sich Eberl selbstbewusster und bezifferte die Wahrscheinlichkeit, dass Rose über den Sommer hinaus am Niederrhein bleiben wird, für den Moment auf "99 Prozent". Abwehrchef Matthias Ginter würde diese Prognose wohl unterschreiben. Im Interview mit der Rheinischen Post sagte der 26-Jährige: "Ich habe mit dem Trainer gesprochen über das, was er in Gladbach vorhat, auch als im Sommer bei mir Gerüchte aufkamen. Und was er sagte, hörte sich doch sehr langfristig an. Daher würde es mich überraschen, wenn er nach zwei Saisons schon wieder Abwanderungsgedanken hätte."
Ginter schätze Rose so ein, dass "er seine Meinung nicht so schnell ändert". Ein vorzeitiger Abschied scheint daher nicht in der Luft zu liegen, solange Rose seine Aufgabe in Mönchengladbach nicht als erfüllt betrachtet. In Dortmund dürfte man ohnehin zunächst darauf bedacht sein, die Leistung von Interimstrainer Edin Terzic und die Entwicklung der Mannschaft zu bewerten. Und wenn die Trainersuche im Frühjahr intensiviert wird, dürfte Rose automatisch wieder Gegenstand zahlreicher Spekulationen und Gerüchte werden. Wohin sein Weg führt, wird sich spätestens dann entscheiden.